Brand in Düngemittelfabrik in Krefeld Duisburger sind sauer über späten Alarm

Duisburg · Durch den Brand in einer Düngemittelfabrik in Krefeld liegt eine große Rauchwolke über Duisburg. Die Partikel sinken am Mittag als Niederschlag herab. Die Bürger sind besorgt - und sauer: Die Warnmeldungen seien viel zu spät an die Öffentlichkeit gelangt.

Wäre die Rauchwolke giftig gewesen, wären viele Menschen von der der Gefahr überrascht worden.

Bei dem Feuer in der Düngemittelfabrik ist eine große, schwarze Rauchwolke entstanden, von der lange unklar war, ob sie giftig ist. Die Schwaden zogen von Krefeld bis Duisburg. Ersten Messungen zufolge besteht allerdings keine Gefahr für Menschen. Aktuelle Entwicklungen lesen Sie in unserem Live-Ticker.

Messtrupps noch immer unterwegs

Durch die Wetterlage und die unmittelbare Nähe des Stadtteils Mündelheim zum Brandort sind auch am späten Nachmittag Messtrupps der Feuerwehr im Stadtteil unterwegs, die nunmehr aktuell Reizstoffe unterhalb kritischer Werte in der Luft festgestellt haben. Die Bevölkerung in Mündelheim wird vorsorglich gebeten, sich in den Wohnungen aufzuhalten und Fenster und Türen weiterhin geschlossen zu halten.

"Durch die andauernden Löscharbeiten in Krefeld-Uerdingen wird eventuell weiterhin eine Dampfwolke sichtbar sein, in der auch keine bedenklichen Werte gemessen wurden. Gegebenenfalls kann sich mit der Wolke Brandgeruch verbreiten. Deshalb sollten im Gebiet der Dampfwolke vorsorglich weiterhin Türen und Fenster geschlossen bleiben", heißt es in einer Erklärung der Stadt. An Spielplätzen werden vorsorglich Proben entnommen.

Bürger: Sirenen schrillten zu spät

Die ersten Radiowarnungen sind erst nach acht Uhr über den lokalen Radiosender gelaufen. Wäre die Wolke sehr giftig gewesen, "hätten wir in der Stadt schon längst tot überm Zaun gehangen", sagte eine Anwohnerin erbost. Auch von Sirenen sei mindestens eine Stunde nach Ausbruch des Feuers im Süden der Stadt nichts zu hören gewesen. Und so hatten unbeeindruckt von der möglicherweise giftigen Wolke in der Luft hatten etwa die Marktstände auf der Königstraße geöffnet und verkauften unter freiem Himmel Obst und Gemüse.

"Mein Mann ist um sechs Uhr von dem Gestank aufgewacht", sagt eine 64-jährige Mündelheimerin. "Ich sah die Wolke auf uns zukommen. Im ersten Moment dachte ich, es ist eine Gewitterwolke", berichtet die Frau. "Dann sah ich, sie kommt aus Uerdingen. So was ist hier schon zweimal passiert." Uerdingen, das ist das Industriegebiet bei Krefeld mit den vielen Chemiefabriken. "Wir haben sofort Türen und Fenster zugemacht", sagt die Frau. Dann zeigt sie Straße. "Schauen sie mal runter." Der nasse Asphalt ist übersät mit schwarzen Ascheklumpen.

Die Polizei soll am Vormittag über Lautsprecherwagen die Bevölkerung im Duisburger Süden gewarnt haben, zudem wurde zunächst im Süden kurz vor neun Uhr Sirenenalarm ausgelöst. Die Duisburger Feuerwehr riet zu dieser Zeit den Bürgern, vorsorglich Fenster und Türen geschlossen zu halten und Klimaanlagen abzuschalten. "Es stinkt und es ist diesig", sagte ein Anwohner in Duisburg-Röttgersbach. Auch die Krankenhäuser im Duisburger Süden schalteten demnach ihre Lüftungsanlagen ab. Am Nachmittag gab es dann für weite Teile Duisburgs Entwarnung, die Bürger durften Fenster und Türen wieder öffnen.

Kinder dürfen Schulen und Kitas verlassen

Die Ergebnisse der Schadstoffmessungen des Landes und der Feuerwehr Duisburg haben bislang keine kritischen Messwerte ergeben, meldet die Stadt gegen 13.30 Uhr. Gemessen wurde demnach in der Nähe des Brandortes, im Duisburger Süden sowie in Essen, Dinslaken und Mülheim. Der Regen hat nach Angaben von Umweltexperten außerdem Schadstoffe verdünnt und Rußpartikel ausgewaschen.

Aus diesem Grund hat der Krisenstab der Stadt beschlossen, dass die Schulen ab sofort den Normalbetrieb fahren können und die Kinder je nach Stundenplan nach Hause gehen können. Die Schulen wurden informiert.

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