Drittes Theatertreffen in Krefeld Krefelds Theaterwelt zeigt ihre Vielfalt

KREFELD · Beim dritten Theatertreffen in Krefeld auf dem Theaterplatz gaben Künstler am Samstag Kostproben ihres Könnens. Das abwechslungsreiche Spektrum reichte von Puppenspiel bis Musical.

 Das Theatertreffen bot ein abwechslungsreiches Programm, unter anderem mit den Krieewelschen Pappköpp,

Das Theatertreffen bot ein abwechslungsreiches Programm, unter anderem mit den Krieewelschen Pappköpp,

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Theaterplatz stand am Samstagnachmittag ganz im Zeichen des Theaters. Wobei das eigentlich nur die halbe Wahrheit ist. Vielmehr müsste es heißen: der Theater. Denn beim dritten Theatertreffen in Krefeld zeigte nicht nur das Stadttheater eine Auswahl seines Angebots, auch andere Künstler waren zugegen und boten Kostproben ihres Könnens. Dabei reichte das Spektrum von Puppenspiel über Theaterstücke, Musik und Musical bis hin zum Ballett.

Bei gutem Wetter trotz leicht bewölkten Himmels lud schon der Vorplatz des Stadttheaters zum Verweilen ein. Ein Infostand, Grill, Getränkestand und Hüpfburg lockten Besucher an. Führungen durch das Theatergebäude wurden angeboten, und in den verschiedenen Räumen des Hauses wurde von 13 Uhr bis in den Abend hinein stetig Programm geboten. Allerdings ließ, trotz des durchgehend guten Niveaus der Darbietungen, das Zuschauerinteresse doch Luft nach oben. Ob, wie einige Beteiligte spekulierten, nach dem großen Programm der vergangenen Wochen bis hin zu Kultur findet Stadt in der Vorwoche, nun eine Übersättigung vorhanden ist, oder die Fußballweltmeisterschaft zu viele potentielle Besucher weglockte, unter dem Strich hätte die Veranstaltung ohne Frage weit mehr Publikum verdient gehabt.

Schon zum Auftakt traf Diana Drechsler gemeinsam mit der Trommelgruppe „Pont d‘Afrique“ durchaus den Nerv ihrer Zuschauer. Mit afrikanischen Fabeln über den schlauen Hasen, der erst Löwe, dann Elefant und Nashorn und schließlich den Hund austrickst und mit Gewitzheit und Köpfchen stets die Oberhand behält, hatten sie nicht nur hin und wieder die Lacher auf ihrer Seite. Insgesamt bekam sie großen Applaus und viel Zuspruch der Besucher.

Den zumindest prozentual besten Zuschauerzuspruch des Tages hatten gleich in der Folge die Pappköpp bei ihrem Auftritt in der Lesebühne. Sicher, es war der kleinste Raum der Veranstaltung, doch er war zum Bersten gefüllt, und die Puppenspieler in Mundart begeisterten das Publikum und lösten ein ums andere Mal Lacher aus. Wie sie, wie gewohnt auf Platt, die Art des Niederrheiners auf die Schippe nahmen, stets Dinge so zu drehen, dass er am Ende Recht hat und alles zu einem irgendwie gearteten guten Ende kommt, das war gleichermaßen lustig wie selbstironisch.

Und doch zeigte gerade diese Aufführung auch das Problem, das die verschiedenen Theater mit dieser Veranstaltung angehen wollen. Das Publikum nämlich wies einen nicht eben jugendlichen Altersschnitt auf. Das bedeutete zwar auf der einen Seite, dass sie das verwendete Platt gut verstanden, aber eben auch, dass den Theatern ihr Publikum im wahrsten Sinne des Wortes wegstirbt. „Das ist die Herausforderung, die sich uns stellt. Wir müssen uns für ein jüngeres Publikum öffnen. Da wollen wir auch mit einer solchen Veranstaltung zeigen, dass wir eben nicht eingestaubt sind und nur die Klassiker spielen“, sagte Marketingchef Philipp Peters.

Das gelang insgesamt durchaus gut. Ob die Musical-Dance-Gruppe, der Jugendclub des Theaters Krefeld und Mönchengladbach, die silk-O-Phonics oder „Happy Birthday Lenny“ zum 100. Geburtstag von Leonard Bernstein, es gab ein buntes Programm auf hohem Niveau. Interessant war auch das „Speed Dating“. Dabei stellten sich die Verantwortlichen der verschiedenen Bereichen des Theaters, von Schauspiel über Musicals, Ballett, Musik bis Marketing und Öffentlichkeitsarbeit den Fragen von Besuchern. Dabei hätte auch hier das Publikumsinteresse zwar größer sein können, der Intensität der fünfminütigen Gesprächsrunden tat das aber keinen Abbruch.

 Stimmungsvolle Musikeinlagen wie hier die von Diana Drechsler und der Trommel-Gruppe  „Pont d’Afrique“ unterhielten das Publikum.

Stimmungsvolle Musikeinlagen wie hier die von Diana Drechsler und der Trommel-Gruppe  „Pont d’Afrique“ unterhielten das Publikum.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)
 Datenschutz mal anders zeigt Theaterfotograf Matthias Stutte.

Datenschutz mal anders zeigt Theaterfotograf Matthias Stutte.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Einige Besucher stellten Fragen zum Theater oder den Personen selbst, andere nutzten die Gelegenheit, um Kritik an den Mann zu bringen. So zeigten sich gerade einige ältere Stammbesucher wenig begeistert von der aktuellen Inszenierung der Minna von Barnheim. Diese sei, so äußerten die Stammgäste, zu modern und insgesamt albern angelegt. Für die Macher waren auch dies wichtige Impulse und der Tag auch deshalb trotz des hinter der Erwartungen gebliebenen Besuchs durchaus ein Erfolg.

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