Krefeld Dreißig Jahre hochwertiges Spielzeug

Krefeld · Hüüldopp feiert 30-jähriges Bestehen. Das Konzept, nachhaltiges Spielzeug anzubieten, funktioniert wie damals.

 Ralf Brender betreibt das Geschäft an der Breite Straße seit 30 Jahren.

Ralf Brender betreibt das Geschäft an der Breite Straße seit 30 Jahren.

Foto: T.L.

Auf den ersten Blick wirkt das Konzept geradezu wagemtug überholt: nachhaltiges, hochwertiges Spielzeug. Vor allem aus Holz. Nur wenige Kunststoffprodukte sind im Angebot und das aktuelle Trendspielzeug sucht der Kunde vergebens. Kann das gut gehen?

Das Geschäft Hüüldopp auf der Breite Straße beweist es. Am Samstag feiert der Laden sein dreißigjähriges Bestehen mit einem großen Fest. Mit Livemusik und verschiedenen Angeboten für Kinder feiern die Inhaber Birgit und Ralf Brender mit ihren Kunden.

Als sie den Laden im Jahr 1988 eröffneten, da hätten wohl die wenigsten gedacht, dass er heute zu einem der ältesten Geschäfte in Krefeld zählen würde. Und das sogar noch am gleichen Ort wie damals zur Eröffnung. Zwar wurde die Geschäftsfläche in den 90ern auf das Nachbarhaus erweitert, ansonsten aber ist der Laden noch genau wie früher. Die Angebotspalette allerdings ist einem immer schnelleren Wandel unterworfen. "Anfangs hatten wir ausschließlich Holzspielzeug. Heute sind wir sehr viel breiter aufgestellt. Und wir müssen einfach viel schneller sein, als die großen Kaufhäuser und Internetanbieter. Sonst haben wir gegen die keine Chance", sagt Inhaber Brender.

Der 61-Jährige studierte einst Biologie und Sport auf Lehramt, fand aber nach dem zweiten Staatsexamen keine Anstellung. "Ich kam damals voll in die Lehrerschwemme. Damals konnte ich nur mit Zeitverträgen an der Schule arbeiten und wir bekamen unser erstes Kind. Also haben wir nach einem anderen Standbein gesucht", berichtet er. Seine Frau, selbst Sozialpädagogin, und er gründeten daher ein Geschäft, in dem sie mit hochwertigen, funktionalen Spielzeugen und starker Beratung punkten wollten. Das Konzept ging auf und auch die Konkurrenz der virtuellen Geschäfte konnte dem Hüüldopp wenig anhaben. Der Name übrigens geht auf eines der ältesten Spielzeuge überhaupt zurück. Ein Hüüldopp ist ein Kreisel, der ein heulendes Geräusch macht. "Die Kreisel wurden früher mit einer Schnur an einem Stock in Rotation versetzt und immer wieder angestoßen. Das ist auf uralten Gemälden zu sehen", berichtet der Inhaber.

Zielgruppe sind vor allem Kleinkinder. Einiges ist auch für ältere Kinder oder Erwachsene passend. Und Brender ist kaum zu stoppen, wenn er durch den Laden führt. Er zeigt ein Frisbee, mit dem der bis heute gültige Weitenrekord aufgestellt wurde: "Das Ding wurde über die Niagarafälle geworfen." Oder bespannte Ringe mit einem weichen Ball, die als Tennisspiel für Strand oder Garten oder als Frisbee genutzt werden können. Oder ein Flugzeug, das leicht zusammenzubauen ist und tolle Flugeigenschaften habe. Die Spielsachen sind oft so gehalten, dass sie den Kindern Interpretationsspielraum bieten. Ähnlich wie das Motiv im "Kleinen Prinz", in dem Kinder die Schlange sehen, die den Elefanten fraß, Erwachsene aber nut einen Hut. So soll es auch bleiben. "Heute haben wir schon die zweite Generation. Wer früher mit unserem Spielzeug aufgewachsen ist, kauft heut für die eigenen Kinder", erzählt Brender. Bei dieser Generation soll es nicht bleiben. Die Geschichte des Hüüldopp soll noch viel weiter gehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort