Krefeld Drei Millionen mit falschen Gewinnspielen erbeutet
Krefeld · Ein 28-jähriger Krefelder steht seit gestern vor Gericht: Er soll versucht haben, Hunderttausende zu betrügen.
Mit falschen Forderungen und der Hilfe von Inkassodiensten soll ein Krefelder Menschen um fast drei Millionen Euro gebracht haben. Seit gestern muss sich der 28-Jährige vor dem Krefelder Landgericht verantworten. Zu den Vorwürfen schweigt er. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, mehrere hunderttausend Mahnbriefe veranlasst zu haben.
Zur Rechtfertigung habe er bei den Inkassounternehmen unter anderem manipulierte Kundengespräche vorgelegt.Es ging um Eintragungen bei Gewinnspielen. In Krefeld hatte der Angeklagte unter anderem ein Gewerbe zur Teilnahme an Lotterieveranstaltungen angemeldet.
Hunderttausende sollen auf Veranlassung des Krefelders zu Unrecht Serienbriefe bekommen haben, in denen sie zur Zahlung aufgefordert wurden. Viele angebliche Schuldner erstatteten Anzeige. Über 24 000 Adressaten sollen allerdings auch gezahlt haben, meist ging es um Beträge von mehr als 100 Euro. Ob die Opfer glaubten, die Forderungen seien rechtens oder ob sie zahlten, um ihre Ruhe zu haben, sei nicht klar, sagte die Staatsanwältin. Es sei mit Zwangsvollstreckung und Pfändungen gedroht worden, falls keine Zahlung erfolge. Er habe bereits 2009 den Entschluss gefasst, durch Forderungen aus Eintragungen bei Gewinnspieldiensten an Geld zu kommen.
Während der Verlesung der Anklageschrift schien der Angeklagte, der sich zurzeit nicht in Haft befindet, unbeteiligt und gähnte. Dass er sich ins Ausland absetzt, schien wohl unwahrscheinlich, da er hier Familie, ein Haus und eine Eigentumswohnung habe. Sobald der Richter Urkunden verlas, machte der Krefelder sich allerdings Notizen. Stellung nehmen wollte er dennoch nicht.
Der Angeklagte soll außerdem selber Inkassobüros in der Schweiz und in Berlin gegründet haben. In der Türkei habe er einen weiteren Strohmann eingesetzt.
Der Prozess wird am 14. März fortgesetzt. Dann sollen erste Zeugen gehört werden.
