Jubiläum in Krefeld 25 Jahre Dr.-Walter-Taenzler-Haus

Krefeld · Im Herbst 1994 war das erste Haus für Menschen mit Behinderung bezugsfertig. 22 Bewohner mit Behinderungen zogen in das Gebäude an der Voltastraße ein. Auch heute noch leben hier 22 Menschen.

 Sabine Vogt im Garten des Dr. Walter-Taenzler-Hauses. Sie lebt seit  25 Jahren hier, ist also eine Bewohnerin der ersten Stunde.

Sabine Vogt im Garten des Dr. Walter-Taenzler-Hauses. Sie lebt seit  25 Jahren hier, ist also eine Bewohnerin der ersten Stunde.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Vor 25 Jahren hat der inzwischen aufgelöste Verein „Wohnen für Behinderte e.V.“ sein großes Ziel erreicht: Im Herbst 1994 war das erste Haus für Menschen mit Behinderung bezugsfertig. 22 Bewohner mit Behinderungen zogen in das Haus an der Voltastraße ein. Schon vier Jahre später erhielt es seinen Namen, mit dem eine Krefelder Persönlichkeit posthum geehrt wurde. Seit dem 3. Dezember 1998 heißt die Einrichtung „Dr.-Walter-Taenzler-Haus“ (DWTH).

Immer noch leben hier 22 Menschen in zwei Elfer-Gruppen; acht von ihnen sind von Anfang an dabei. Geändert hat sich die Struktur, denn inzwischen liegt die Trägerschaft bei der Lebenshilfe Krefeld. Alle Bewohner arbeiten im „Heilpädagogischen Zentrum“ (HPZ) an der Siemensstraße. Der Weg dorthin ist einfach, sie gehen zu Fuß um zwei Ecken. Sehr nah liegen zwei Supermärkte, die erst vor einigen Jahren hier öffneten: „Da kann ich mein Taschengeld ausgeben“, sagt Bewohnerin Sabine Vogt, eine Frau der ersten Stunde. „Ich bin ganz früh eingezogen“, erinnert sie sich, die im Oktober 1994 in das Haus gekommen ist und hier ein zufriedenes Leben führt.

Derzeit allerdings herrscht angeregte Stimmung: Das Dr.-Walter-Taenzler-Haus feiert Silberjubiläum Ende August. „Ich fand alle Feste schön“, sagt Vogt, die gern an die Feier vor fünf Jahren zurückdenkt. Sie hat für diesen Anlass eine besondere Aufgabe übernommen und wird eine Rede zum Fest halten: „Ich kann sehr gut vorlesen“, sagt sie stolz und sammelt Gedanken für ihre Ansprache.

Mehrere Bewohner haben bunte Plakate gestaltet, auf denen die Geschichte des Hauses dargestellt wird. Große Bedeutung kommt dabei dem Lehrer am Arndt-Gymnasium, Walter Taenzler, und seiner Familie zu. „Er hat den Verein ‚Wohnen für Behinderte‘ gegründet“, sagt Angelika Fehmer, die damals zu der „Handvoll Einzelmitglieder“ zählte, wie sie sagt. „Ziel des Vereins war es, Wohnraum für Menschen mit Behinderung zu schaffen.“ Inzwischen ist sie langjährige pädagogische Mitarbeiterin der Lebenshilfe Krefeld. „Das Haus war seine Idee“, sagt sie über Taenzler. „Die Familie Taenzler mit ihren fünf Kindern hat immer ein offenes Haus geführt – für Menschen mit und ohne Behinderung.“ Das Haus an der Voltastraße war mit seiner Barrierefreiheit außergewöhnlich.

Der Gedanke der Inklusion wird nun gefeiert: Im DWTH lautet das Motto „Beach-Party“. Mitbewohner Jan hat Fische gebastelt; es werden Rezepte für Strandcocktails gesammelt; es wird ein Eiswagen im Garten stehen. Die Band „Kleines Kino“ wird aufspielen und natürlich wird für die geladenen Gäste aufgetischt. Zu ihnen zählen die Bewohner anderer Lebenshilfe-Häuser, die Familien und die Freunde. „Ohne Freunde ist man verloren“, sagt Sabine Vogt, die auch die Einladungen geschrieben hat. Ihr Freund wohnt in einer Wohngemeinschaft der Lebenshilfe Krefeld und wird sicher auch dabei sein.

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