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Krefeld Disco-Schläger: Haftstrafen zur Bewährung ausgesetzt

Krefeld · Mit einem Paukenschlag ist gestern vor dem Krefelder Amtsgericht der Prozess gegen vier Männer zu Ende gegangen, die im Mai vergangenen Jahres den damaligen KFC-Torwart und heutigen Co-Trainer des Fußballclubs, Ronny Kockel, brutal zusammengeschlagen und -getreten haben sollen.

Fall "Ronny Kockel": Bilder vom Prozess
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Die vorsitzende Richterin Heyden sprach gegen zwei der Männer Haftstrafen zur Bewährung und Geldstrafen aus sowie zwei Freisprüche; damit übertraf sie bei weitem die Staatsanwältin, die drei Freisprüche und eine Geldstrafe gefordert hatte. Die Angeklagten haben nun eine Woche Zeit, in die Berufung zu gehen. Kockel hatte bei der Attacke massive Verletzungen erlitten, wie etwa einen Kieferbruch und Nervenverletzungen im Gesicht, unter deren Nachwirkungen er noch immer leide und aufgrund derer er seitdem nicht mehr habe Fußballspielen können.

Staatsanwältin forderte Freispruch

Die Richterin sah es als erwiesen an, dass in der Nacht Anfang Mai der damalige Torwart in der Discothek Königsburg vom 36 Jahre alten Kölner und dem 28 Jahre alten Düsseldorf brutal zusammengeschlagen wurde. Zwar habe sich im Prozess nicht klären lassen, wer der beiden Männer nun getreten und wer geschlagen habe, die Tat an sich aber sei gemeinschaftliche Körperverletzung gewesen. Bei dem 28-Jährigen sei neben der erheblichen Folgen für Kockel beim Strafmaß erschwerend hinzu gekommen, dass er bereits einschlägig vorbestraft gewesen sei, während der 36-Jährige noch keine entsprechenden Vorstrafen habe.

Der Düsseldorfer erhielt eine Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten, der Kölner zehn Monate. Beide Strafen sind zur Bewährung ausgesetzt; die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Außerdem wurden beide zur Zahlung einer Geldstrafe von jeweils 1000 Euro an einen gemeinnützigen Zweck verurteilt. Die anderen beiden, ein 27 Jahre alter Düsseldorfer und ein 38 Jahre alter Krefelder, wurden freigesprochen.

Gestern, am zweiten Prozesstag, hatte die Nebenklage weitere Zeugen aufgeboten. Eine Zeugin berichtete, dass sie am Tatabend mit den Angeklagten gesprochen und sie am kommenden Tag in der Kulturfabrik erneut getroffen habe. Dort hätten die Männer berichtet, in eine Schlägerei geraten zu sein. Und aus der schriftlich verlesenen Aussage eines Türstehers der Disco, wonach es an besagtem Abend ruhig gewesen sei, habe sich für die Richterin ergeben, dass an besagtem Abend lediglich eine Schlägerei mit diesem Ausmaß in Frage kommen.

"Mutige Entscheidung"

Ronny Kockel und sein Anwalt Stefan Tierel zeigten sich zufrieden mit dem Urteil. "Das war eine mutige Entscheidung der Richterin, vor der man Hochachtung haben muss. Sie hätte es sich auch leicht machen und der Staatsanwältin folgen können", sagte Tierel. "Dabei wäre der Prozess am ersten Tag beinahe schon zu Ende gewesen und hätte mit 3000 Euro Strafe geendet (die Staatsanwältin hatte ein Rechtsgespräch vorgeschlagen, die Red.). Jetzt kommen zusammen zwei Jahre Freiheitsstrafe heraus. Das ist schon ein Unterschied."

(RP/rl/top)
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