Krefeld Dieser Krefelder will unbedingt in den Knast

Krefeld · Ingo P. glaubte, einen Plan zu haben, wie er den Winter in einer für ihn angenehmen Behausung verbringen könnte. Der 40-Jährige wollte gerne ins Gefängnis und zeigte sich selbst an. Seine Tasche war schon gepackt, allerdings spielte die Justiz nicht mit.

 Ingo P. in einem Interview mit dem Sat.1-Frühstücksfernsehen.

Ingo P. in einem Interview mit dem Sat.1-Frühstücksfernsehen.

Foto: Sat.1 Frühstücksfernsehen

"Wir glauben, dass der 40-jährige Krefelder, der im Moment keinen festen Wohnsitz hat, den Winter in der JVA verbringen wollte", sagt Acor Hans-Peter Kniely von der Krefelder Polizei dem Frühstücksfernsehen des TV-Senders Sat.1. "Aus diesem Grund hat er sich bei uns gestellt — für eine Tat, für die wir aber keinen Haftbefehl erwirken können."

Ingo P. hatte in seinem Drogenrausch die Idee, in eine geöffnete Garage zu spazieren. "Die war auf, dann bin ich halt da rein", sagt er. "Ich wurde in Ausübung meiner Tat aber gestört. Was auch ziemlich gut war. Und heute möchte ich nochmal sagen: Es tut mir absolut leid, dass ich das hier gemacht habe."

Mann zeigte sich selbst an

Anschließend zeigte er sich selbst an. Denn er wollte ins Gefängnis, hatte seine Tasche sogar schon gepackt. Sportanzüge und zwei, drei Paar Turnschuhe hatte er eingepackt, ebenso Handtücher, Pullover und ein paar Hemden.

Und das aus gutem Grund. Denn Ingo P. lebt derzeit in der vollkommen verwahrlosten Wohnung eines Freundes. In dieser stapelt sich der Müll, gespült wurde seit einer Ewigkeit nicht mehr, da der Vermieter das Wasser abgestellt hat, das Bett liegt voller Klamotten, die nicht sonderlich sauber aussehen. Hier will er unbedingt raus, allerdings auch nicht auf der Straße leben.

Dafür nimmt er das Leben im Knast in Kauf. "Im Gefängnis ist es um Längen besser als hier", sagt er. Die "Geruchsbelästigung", die es geben würde, wenn er fernsehe und sein Zellennnachbar auf Toilette müsse, sei vollkommen in Ordnung, sagt er.

Gefängnis-Erfahrung habe er bereits, und vielleicht würde es ihm auch bei seinem Entzug helfen, wenn er hinter Gittern landen würde, meint er weiter. "Ich habe auch der Polizei erklärt, dass es besser wäre, mich einzusperren", sagt er, und klärte die Beamten auf, dass bei ihm ja Verdunklungsgefahr bestehen würde, zudem sei er Wiederholungstäter. "Ich habe auch gesagt, dass ich süchtig bin, und Geld machen muss für meinen Stoff."

Doch die Polizei hatte kein Einsehen. "Es war eine Einzeltat im Versuchsstadium — das reicht nicht aus, um bei einem Richter einen Haftbefehl zu erwirken", sagt Kniely. Ingo P. hingegen schließt nicht aus, dass er in den kommenden Tagen einen erneuten Versuch unternehmen wird, so kriminell zu werden, dass die Polizei ihn ins Gefängnis steckt.

(spol)
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