Krefeld Die Zukunft in "Klein-Österreich"

Krefeld · In der seit 1998 denkmalgeschützten Siedlung "Klein-Österreich" gibt es von Bewohnern Klagen über Schimmelbildung in einzelnen Wohnungen. In einem sanierten Musterhaus will die Wohnstätte die Wohnung der Zukunft vorstellen.

 20 baugleiche Häuser stehen am Tiroler Weg, an der Linzer-, Salzburger- und Innsbrucker Straße in Königshof. Die Siedlung "Klein-Österreich" steht unter Denkmalschutz und muss saniert werden.

20 baugleiche Häuser stehen am Tiroler Weg, an der Linzer-, Salzburger- und Innsbrucker Straße in Königshof. Die Siedlung "Klein-Österreich" steht unter Denkmalschutz und muss saniert werden.

Foto: Lothar Strücken

Schimmelprobleme, wie sie von einigen Mietern der 70 Jahre alten Königshofer Siedlung "Klein-Österreich" beklagt würden, gebe es demnächst nicht mehr, erklärt Wohnstätten-Chef Thomas Siegert: "Wir sind dabei, Wege zu finden, die alle Beteiligten zufriedenstellen. Die Schimmelbildung ist auch kein flächendeckendes Problem der Siedlung." Die Wohnstätte hat einen Architekten beauftragt, eine modellhafte Sanierung zu entwickeln, die dann in einem Musterblock verwirklicht wird.

 Die weiß geschlämmten Häuser mit den blauen Segmentbögen sollten den Bewohnern aus Österreich und Böhmen ein Heimatgefühl vermitteln.

Die weiß geschlämmten Häuser mit den blauen Segmentbögen sollten den Bewohnern aus Österreich und Böhmen ein Heimatgefühl vermitteln.

Foto: Lothar Strücken

Bis September will sich die Wohnstätte mit den Betroffenen abstimmen. Nach Siegert ist eine Innendämmung der Räume problematisch, eine Außendämmung verbietet der Denkmalschutz, unter den die Häuser 1998 gestellt worden sind. Installiert werden soll eine Zwangsentlüftung der Wohnungen bei gleichzeitiger Vergrößerung im Maisonette-Stil.

Denkmalschutz berücksichtigt

Vor dem Ersten Weltkrieg hießen die Häuser an der im Südwestbezirk gelegenen Ulmenstraße "Klein-Österreich" nach ihren aus Österreich und Böhmen eingewanderten Bewohnern. Diese waren bald ganz unter sich, weil die deutschen Bewohner die "Ausländer" mieden und wegzogen.

Der Name übertrug sich später auf das 1938/39 am Tiroler Weg, der Linzer-, Salzburger- und Innsbrucker Straße fertiggestellte Wohnviertel, das die "Linner Aktienbaugesellschaft Gemeinnützige Krefelder Siedlungs AG", eine Vorläuferin der heutigen Wohnstätte Krefeld, im Auftrage der Krefelder Stahlwerke errichtet hatte.

Eine österreichische Architektin hatte an der Planung des Siedlungsareals mitgewirkt. Die 29 weiß geschlämmten Häuser unterscheiden sich nur im Grundriss und der Größe. Die Fensteröffnungen mit blauen Segmentbögen und Blenden, optisch angepassten Hauseingängen und Walmdächern, in die kleine Gauben eingelassen sind, ist bei allen Häusern gleich. Facharbeitern aus Österreich sollte die architektonische Gestaltung ein Stück Heimatgefühl in der Seidenstadt bieten.

Es überwogen enge Zwei- und Dreiraumwohnungen von 60 bis 70 Quadratmetern Wohnfläche, die dem damaligen Siedlungsstil entsprachen. Bei den heute verwendeten dichten Kunststofffenstern können sie Lüftungsprobleme verursachen, wie dies von einem Sachverständigen angegeben worden ist. Dafür umgeben die Häuser breite Grundstücke, auf denen früher Gemüsegärten angelegt werden konnten.

Gespräche mit der Behörde

Die Wohnstätte strebt eine Vergrößerung der Wohnfläche an, um eine langfristige Vermietbarkeit sicher zu stellen. Sie ist mit der Denkmalbehörde im Gespräch. Abteilungsleiterin Monika Risse-Richter sieht keine Konflikte: "Natürlich bringen wir unsere Ideen ein. Wir haben aber vereinbart, Änderungen zusammen anzugehen."

(oes)
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