Krefeld Die Wohnstätte baut ihr erstes inklusives Wohnprojekt in Oppum

Drei Wohngruppen und 16 Wohnungen entstehen an der Werkstättenstraße. Der Einzugstermin ist voraussichtlich für Juni 2019 geplant.

 Ein Prost zum Richtfest (v.l.): Zimmermann Klaus Schaub, Jürgen Wettingfeld, Thomas Delschen (Lebenshilfe), Thomas Siegert (Wohnstätte), Bürgermeisterin Gisela Klaer und Architekt Ingolf Eberlein.

Ein Prost zum Richtfest (v.l.): Zimmermann Klaus Schaub, Jürgen Wettingfeld, Thomas Delschen (Lebenshilfe), Thomas Siegert (Wohnstätte), Bürgermeisterin Gisela Klaer und Architekt Ingolf Eberlein.

Foto: Dirk kamp/Dirk Kamp

(cs) Die bunten Bänder der Richtkrone flatterten im Sonnenschein und Dachdeckermeister Klaus Schaub sprach den feierlichen traditionellen Richtspruch: In Oppum wird das erste inklusive Wohnprojekt der Wohnstätte Krefeld gebaut. Ein gutes Zeichen: Sein Schnapsglas zersprang mit einem freundlichen Klirren.

Der Entwurf für den gerundeten Bau an der Werkstättenstraße entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Lebenshilfe Krefeld, der sich seit seiner Gründung im Jahre 1952 um Menschen mit geistiger Behinderung sorgt. Thomas Siegert von der Wohnstätte Krefeld resümierte zur Baugeschichte: Im August 2017 wurde mit den Erdarbeiten für den öffentlich geförderten Neubau begonnen. Drei Wohngruppen und 16 Wohnungen entstehen hier, wo früher das Parkhaus Oppum stand. Siegert dankte allen Beteiligten, also dem Archtikten, den Gewerken und der Lebenshilfe für ihre Mitarbeit: „Wir konnten unsere Kernkompetenz Bauen einbringen.“ Bürgermeisterin Gisela Klaer begrüßte die Vertreter der Politik von Bezirks- bis Landesebene und betonte die Bedeutung des Bauvorhabens für die städtische Gesellschaft: „Hier entsteht mit zwei starken Partnern ein Musterprojekt der Inklusion. Dieses Haus ermöglicht selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Behinderung und setzt ein Signal für ein lebenswertes Krefeld“, sagte sie.

Architekt Ingolf Eberlein sprach sehr emotional. Er erinnerte sich daran, dass er genau hier in Oppum vor mehr als 20 Jahren seine Mauerlehre begonnen hatte. Nun entwirft er und vergleicht das mit Kindererziehung: „Wir schaffen hier etwas für die Zukunft.“ Sehr beeindruckt war er von der Dankbarkeit derjenigen Familien, die nun hier eine Perspektive für ihre erwachsenen Kinder mit Behinderung sehen. Das rührte ihn sichtlich. In der Tradition seines Büros überreichte er eine Urkunde an Thomas Siegert von der Wohnstätte und Dr. Thomas Delschen vom Präsidium der Lebenshilfe.

Delschen erinnerte in seiner Rede daran, dass man schon 2012 die ersten Gespräche geführt hat. „Nun ist ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen“, sagte er und dankte der Wohnstätte für die erfolgreiche Zusammenarbeit. „Dieses inklusive Bauprojekt in Krefeld ist neu und toll!“, sagte er begeistert. Die Lebenshilfe hat ca. 140 Wohnplätze in sechs Wohnhäusern und betreut zudem etwa 120 Menschen mit Behinderung ambulant. Mit diesem Bau wird es nun auch Wohnraum mit ambulanter Unterstützung im Stadtteil Oppum geben. „Ich wünsche mir für Oppum, das unsere Leute hier Fuß fassen und dass dieses Haus mit Leben gefüllt wird.“ Der beabsichtigte Einzugstermin für Menschen mit und ohne Behinderung soll nach Einschätzung der Wohnstätte Krefeld im Juni 2019 sein.

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