Serie Krefelder Künstler Im Kaiser-Wilhelm-Museum Die vergessenen Bildhauer

Krefeld · In unserer Serie stellen wir Krefelder vor, deren Kunst zur Sammlung der Kunstmuseen gehört und im Bestandskatalog ab 1945 aufgelistet sind. Nicht alle sind heute noch bekannt.

 Heinrich Adolfs Marmorskulptur "Dreiklang" kam 1969 in die Sammlung der Kunstmuseen.

Heinrich Adolfs Marmorskulptur "Dreiklang" kam 1969 in die Sammlung der Kunstmuseen.

Foto: KKM

"Die drei Grazien" (1963) - so heißen sie im Volksmund, ihr offizieller Titel dagegen lautet "Lebensfreude" - sind vermutlich das bekannteste Werk von Heinrich Adolfs (1901, Krefeld - 1964, Essen) und vielleicht sogar das bekannteste Werk eines Krefelder Bildhauers. Die etwa drei Meter hohe Bronze-Plastik steht auf der Schlossbrücke in Mülheim/Ruhr und gilt als Wahrzeichen der Stadt. Adolfs' vergleichsweise kleine Marmor-Skulptur "Dreiklang" (1954) ziert die Sammlung der Kunstmuseen Krefeld seit 1969.

 Der "Orpheus" von Anna Woelfle-Fabricius ist aus Kupferblech auf Buchenholzsockel und im Original 80 Zentimeter hoch.

Der "Orpheus" von Anna Woelfle-Fabricius ist aus Kupferblech auf Buchenholzsockel und im Original 80 Zentimeter hoch.

Foto: KKM

Adolfs studierte Bildhauerei in Krefeld an der Kunstgewerbeschule und später an der Folkwang Hochschule Essen bei Joseph Enseling. Für ihn arbeitete er 1931 - 1933 als Assistent. Ab 1933 war er freischaffend tätig, hatte allerdings während des Nationalsozialismus Ausstellungsverbot. Ab circa 1947 erhielt er vermehrt öffentliche Aufträge, vor allem aus Städten des Ruhrgebiets.

Der "Orpheus" von Anna Woelfle-Fabricius (1906, Köln - 1974, Krefeld), ein Kupferblech-Objekt von 1966, ist seit 1967 Eigentum des Kaiser-Wilhelm-Museums und wird dort auch nicht vermisst. Ganz anders verhält es sich mit einem anderen Werk der Künstlerin, betitelt "Blüte", das als Buderus-Kunstguss einst das ehemalige Gesundheitsamt in Mönchengladbach zierte. Plötzlich war es weg, niemand weiß, wo es abgeblieben sein könnte. Vermutlich wurde es gestohlen. Allerdings weiß man genauso wenig, wann man es für wie viel Geld erworben hat. Hätte nicht eine Bezirksvertreterin im Mai 2015 auf das Fehlen der stilisierten Rose aus Kupferblech hingewiesen, wäre es der Stadt wohl gar nicht aufgefallen. Die Künstlerin erhielt ihre Ausbildung bei Professor Karl Albiker an der Staatlichen Akademie in Dresden und beendete ihr Studium mit dem "Großen Preis der Abgehenden". Sie vertiefte ihre Kenntnisse auf Reisen durch Italien und Griechenland. Seit 1946 lebte Anna Woelfle-Fabricius in Krefeld, wo sie zahlreiche Plastiken und Porträts in Eisenguss kreierte sowie Brunnen und Wandgestaltungen in Bronze, Eisen, Kupfer und Edelstahl.

(RP)
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