Kita-Ausbau Stadt will 1800 neue Kitaplätze schaffen

Krefeld · Insgesamt 1762 neue Betreuungsplätze braucht Krefeld nach einem Gutachten bis 2025. Um diesen Bedarf zu decken stellte die Stadt nun den Stufenplan IIC vor, der unter anderem acht Kita-Neubauten vorsieht.

 Eine der neuen Kita-Einrichtungen, die den Bedarf an Kindergartenplätzen decken sollen, entsteht an der Cäcilienstraße in Hüls.

Eine der neuen Kita-Einrichtungen, die den Bedarf an Kindergartenplätzen decken sollen, entsteht an der Cäcilienstraße in Hüls.

Foto: Stadt

Der Ausbau von Kitas ist für die Stadt Krefeld ein wichtiges und durchaus drängendes Thema. „Wir haben nach unseren aktuellen Bedarfsermittlung einen Bedarf von rund 1762 neuen Plätzen bis 2025. Das schließt keine Neubauprojekte und die dadurch entstehenden Bedarfe ein“, sagt Krefelds für den Bereich verantwortlicher Beigeordneter Markus Schön. Der Ausbau gestalte sich dabei allerdings schwierig. „Wir haben vor allem das Problem, geeignete Grundstücke zu bekommen. Uns ist auch klar, dass Anwohner nicht immer glücklich sind, wenn sie eine Kita vor die Tür gesetzt bekommen. Aber tatsächlich gibt es nicht viele geeignete Gelände. Wenn wir entsprechend eines finden, das die räumlichen Anforderungen, beispielsweise eine Fläche von mindestens 2000 Quadratmetern, und idealerweise sogar die Baurechtliche Einstufung erfüllt, dann müssen wir es nutzen“, sagt Schön, der hinzufügt: „Kinderlärm ist Zukunftsmusik.“

Um den Bedarf zu decken, stellte Stadt nun einen Plan vor, der über die Ertüchtigung und Ausweitung bestehender Kitas und Tagespflegeeinrichtungen, vor allem aber auch den Neubau von insgesamt acht Einrichtungen auf dem Stadtgebiet den Bedarf decken soll. Dabei wird auch einer höheren Betreuungsquote Rechnung getragen. „Unsere Analysen mit einer Bürgerbefragung haben ergeben, dass immer mehr Eltern eine Betreuung wünschen. Darum erhöhen wir die Quoten von 40 auf 46 Prozent bei den Unter-Dreijährigen und von 96 auf 100 Prozent bei den Drei- bis Sechsjährigen“, erläutert Sascha Radusch. Er war für die Jugendhilfeplanung verantwortlich für besagte Befragung.

Eingeschlossen in die Zahl ist auch ein Abbau der Überbelegung von derzeit 300 auf immerhin 90 Plätze. „Auch dafür suchen wir nach Lösungen. Aber schon so wäre es eine Reduzierung um 210 Plätze“, erläutert Schön.

Ob allerdings der genannte zeitliche Rahmen einzuhalten ist, erscheint aus mehreren Gründen fraglich. Einerseits dauere allein die Realisierung eines Bauvorhabens fünf Jahre, wenn ein Planfeststellungsverfahren notwendig ist. Andererseits sind in die Planungen auch allein 220 Plätze an Standorten einbezogen, die derzeit noch gar nicht bestehen: In den geplanten Neubaugebieten Kanesdyk und Wiesenhof sowie der Kaserne an der Kempener Allee. Hier zeigt sich auch ein weiterer Pferdefuß. Werden die Gebiete nämlich entwickelt, so entstehen dadurch wieder neue Bedarfe. „Die fallen dann zwar geringer aus als die Kapazitäten der jeweiligen Kitas, aber tatsächlich brauchen wir dann weitere Standorte“, erklärt die Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung, Sonja Pommeranz.

Schön appelliert deshalb auch an Grundstücksbesitzer und Wirtschaft. „Wer ein geeignetes Grundstück, 2000 bis 3500 Quadratmeter in Wohn- oder Mischbebauung, hat und uns anbietet, den bitten wir, auf uns zuzukommen. Auch Unternehmen ermutigen wir, sich zu beteiligen, denn eine unternehmensnahe Kita ist ein Standortvorteil“, sagt er. „Hier sind wir auch in unserem ‚Konzern Stadt’, also Verwaltung, aber auch städtischen Betrieben wie SWK, KBK oder Sparkasse in der Verantwortung und treiben entsprechende Bemühungen voran“, fährt er fort.

Alle Bedarfe abzudecken, sei eine Aufgabe, die eine Kommune allein nicht stemmen könne. Zumal zukünftig die Städte auch zu größerer Zusammenarbeit gezwungen seien. „Das KiBiz-Gutachten, das jetzt vorgestellt wurde, sieht vor, dass Kommunen auch die Bedarfe für Berufspendler decken sollen, die in der Stadt wohnen. Hier besteht zwar kein Rechtsanspruch, eine Herausforderung ist es dennoch“, sagt der Beigeordnete, der aber auch sagt: „Das Problem ist für eine Stadt wie Düsseldorf sicher schwieriger als für uns.“ Das Thema wird also die Stadt weiter beschäftigen. „Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber zumindest haben wir einen Plan“, befindet Schön.

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