Krefeld Die Stadt Krefeld beteiligt sich am "Roze Zaterdag" in Venlo

Krefeld · Seit 1977 wirbt der "Roza-Zaterdag" in den Niederlanden für Toleranz gegenüber Homosexuellen. Jedes Jahr übernimmt eine Stadt die Federführung - jetzt ist Krefelds Partnerstadt Venlo an der Reihe.

Die Stadt Krefeld wird sich 2018/2019 am sogenannten "Roze Zaterdag"-Jahr der Niederlande beteiligen, in dem die Niederländer mit zahlreichen Veranstaltungen für Toleranz gegenüber Homosexuellen werben. Dieses Rosa-Samstag-Jahr wird in den Niederlanden seit 1977 begangen; eine Stadt übernimmt jeweils die Federführung für ein Jahr und richtet zahlreiche Veranstaltungen aus. Höhepunkt ist ein farbenprächtiger und fröhlicher Umzug am "rosa Samstag". 2018/ 2019 übernimmt Krefelds Partnerstadt Venlo diese Rolle - Krefeld ist mit im Boot und beteiligt sich. "Wir arbeiten gerade an Veranstaltungen in Krefeld", erläutert der für die Krefelder Verwaltung zuständige Dezernent Thomas Visser auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Entscheidung zum Mitmachen im Zuge der Städtepartnerschaft sei aus der Verwaltungsspitze gekommen, erläutert er. "Venlo hat sich mit einem Konzept um die Ausrichtung des Roze Zaterdag beworben, in dem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Krefeld ein Eckpfeiler war", berichtet Visser, "das Motto lautet 'Grenzenlos'." Die Doppeldeutigkeit - grenzenlos im Sinne von länderübergreifend und von Toleranz gegenüber allen sexuellen Orientierungen - hat so überzeugt, dass Venlo den Zuschlag bekam.

"Der Roze Zaterdag ist ein jährliches, öffentliches und landesweites Treffen von Schwulen, Lesben, Transgenders und anderen sexuellen Minderheiten in den Niederlanden", erläutert Gunda Ostermann vom Organisationsteam in Venlo. "2019 wird die Veranstaltung mit Krefeld und Venlo erstmalig grenzüberschreitend in zwei europäischen Städten stattfinden." Das Treffen finde jährlich in einer anderen Stadt statt, um auf diese Art und Weise jeweils einer anderen Stadt, einer anderen Bevölkerung "einen rosa Impuls" zu geben, so Ostermann weiter. Für die Städte in den Niederlanden ist es eine Ehre, sich "rosa Stadt" nennen zu dürfen und als tolerantes Gemeinwesen zu präsentieren. So nannte der Bürgermeister von Gouda, das 2017/ 2018 rosa Stadt der Niederlande ist, die Nachricht, dass seine Stadt die Staffel übernehmen darf, "fantastisch", dies unterstreiche den Ruf Goudas als tolerante Stadt.

Im Unterschied zum deutschen Christopher-Street-Day mit einem einmaligem großen Event setzt das niederländische Konzept auf Nachhaltigkeit. "Natürlich gehört das fröhliche Moment eines Umzugs dazu, aber es gibt Veranstaltungen über das ganze Jahr, die in vielfacher Form für Toleranz werben", so Visser, "und es gibt zwischen Städten auch so etwas wie einen Wettbewerbsgedanken. Jede Stadt möchte ein gutes, qualitätvolles und originelles Programm bieten."

Auch in Krefeld laufen zurzeit die Überlegungen zu Veranstaltungen. "Wir sammeln Ideen, knüpfen Kontakte mit Institutionen, Verbänden und auch Einzelpersonen, die mit dem Thema zu tun haben." Es soll Lesungen geben, einen ökumenischen Gottesdienst; der Karnevalsverein Rosa Jecken will auf das Thema eingehen - noch wird gesammelt.

Die Kosten sind laut Visser noch schwer abschätzbar. "Wir werden in einem Rahmen zwischen 100.000 und 200.000 Euro landen; die Veranstaltungen werden aber von der Euregio gefördert, wir werben um Sponsoren; so ist es schwer einen Betrag zu nennen", erläutert der Beigeordnete. Aktionen und Umzüge sind teilweise spektakulär - Gouda, wo der Abschlussumzug am 23. Juni stattfindet, hat zum Beispiel sein historisches Rathaus rosa angestrahlt. In Amsterdam gab es eine bunte Kanal-Parade auf Schiffen, viele Umzüge erinnern in Kostümierung und Farbenpracht an den Christopher Street Day und werden von vielen tausend Menschen besucht.

(RP)
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