Krefeld Die Polizei fand Lothar Vauth im Bett

Krefeld · Verteidiger fordert, das Verfahren einzustellen. Gestern sagte ein Ermittler aus.

 Lothar Vauth sitzt auf der Anklagebank des Landgerichts.

Lothar Vauth sitzt auf der Anklagebank des Landgerichts.

Foto: TL

Wenn heute um 13 Uhr der Prozess vor dem Krefelder Landgericht gegen das Tönisvorster Ehepaar Jessica und Lothar Vauth fortgesetzt wird, ist die spannende Frage: Platzt der Prozess oder weist die Große Strafkammer den Antrag der Verteidigung wie bisher immer zurück? Diesmal geht es beim Antrag von Vauths Verteidiger Daniel Wölky nicht um den Gutachter, nicht um die Prozessfähigkeit des Mandanten, nicht um die Besetzung der Kammer - jetzt geht es um ein Verfahrenshindernis zu Lasten seines Mandanten Lothar Vauth, ein Hindernis, das sowohl den Beweis der angeklagten Taten wie die Entlastung betreffe. Gemeint ist mit dem Hindernis das Verschwinden der originalen Buchungsunterlagen, die alle genauen Zahlungsverkehre nachvollziehen ließen.

Wie sich gestern im Laufe der Verhandlung klärte, verweigerte das erste Steuerbüro wegen Schweigepflicht die Zusammenarbeit mit den Behörden, weil die Zustimmung von Lothar Vauth fehlte. Dann waren alle Unterlagen bereits an das neue Steuerbüro weitergereicht worden, dort hieß es, die Insolvenzanwälte in Düsseldorf hätten die Akten. Anwalt Daniel Wölky nannte es gestern für die Wahrheitsfindung katastrophal, dass die Original Buchhaltungs-Akten nicht mehr existierten. Nach Beobachtungen von Mitarbeitern der Kanzlei habe, so Wölky weiter, der Partner Stephan Jellacic Umzugskartons mit Aktenordnern aus der Kanzlei in einen Kastenwagen gebracht. Jellacic und Wittmann waren die beiden Partner von Vauth, die ihn 2009 wegen Untreue von Mandantengeldern und Betrug mit Geldern der Kanzlei angezeigt hätten. Der frühere Strafverteidiger Jellacic soll seine Anwaltszulassung zurückgegeben haben und inzwischen in ein Land von Ex-Jugoslawien zurückgekehrt sein.

Gestern wurde der leitende Kriminalbeamte Jochen Vier als Zeuge zur Sache gehört. Interessant war, wie er die Festnahme von Lothar Vauth schilderte. Nachdem der Haftbefehl ausgestellt worden war, wurde Vauths Haus observiert. Ein Polizeibeamter sah vom Garten aus, wie das Ehepaar mit zwei weiteren Personen zu Abendbrot am Tisch saß. Als die Polizei vorne an der Tür klingelte, sei Vauth flinken Schritts ins Schlafzimmer gegangen und habe sich ins Bett gelegt. Sein Teller sei schnell abgeräumt worden, Besteck und Glas waren aber stehen geblieben. Die Polizisten fanden Vauth im Schlafzimmer mit gefalteten Händen im Bett liegend vor.

(RP)
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