Bands in Krefeld 17 Minuten lang abtauchen in die Gedankenwelt der Hippies

Krefeld · Die Krefelder Band Riven Earth hat ein neues Album veröffentlicht, das jenseits aller Konventionen ist. Es geht um Klima, Vereinsamung und Weltsichten.

„Space of Time“ ist das zweite Album  von Riven Earth.

Foto: RE

Die Krefelder Band Riven Earth hat ein neues Album veröffentlicht: „Space of Time“:  Der Titelsong „Space of time (in 1969)“ ist schon wegen seiner Länge außergewöhnlich: 17 Minuten und 13 Sekunden dauert das Lied über die Gefühle, die Gedanken und die Weltsicht der Hippie-Bewegung in den 60er Jahren. „Wir richten uns mit unserer Musik nicht nach Konventionen, sondern wollen einfach die Musik machen, die uns gefällt, und die Dinge ausdrücken, die uns wichtig sind“, sagt Wolfgang Beckers, einer der drei Bandmitglieder. Er und seine Mitstreiter Günther Schlünkes und Uli Krücken sind mit dem Begriff „Altrocker“ wohl recht treffend beschrieben.

In Zeiten von Corona ist das ihr großer Vorteil. „Ketzerisch gesagt haben wir schon immer unter Corona-Bedingungen gearbeitet. Wir spielen unsere Lieder oft allein zu Hause ein und schneiden dann alles zusammen. Gemeinsam aufgetreten sind wir ohnehin nicht“, sagt Beckers. Entsprechend hat sich für Riven Earth durch den Lockdown nichts verändert. Das Album brachten sie weitgehend in Eigenregie heraus. „Wir haben eine CD, sind aber auch auf den einschlägigen Streamingdiensten erhältlich“, sagt der Musiker. Die Bandbreite ihrer Songs geht von ruhigen Balladen bis zu rockigeren Stücken. Thematisch stehen gesellschaftskritische Dinge im Mittelpunkt. „‚Empty Street‘ befasst sich mit dem Klimawandel und malt eine Zukunft von Straßen ohne Bäume, wenn wir nicht rasch gegensteuern. Es geht um die Vergänglichkeit des Lebens in ,Time‘s running out’ oder die Vereinsamung in Zeiten von Onlinemedien in ,Whatever‘“, erzählt Schlünkes, der für die Texte verantwortlich zeichnet.

Dass ausgerechnet ihr längster Song bereits im Radio gespielt wurde, überraschte die Musiker. „Es war eine Late-Night-Show bei ‚Steve and Lou‘s world of prog‘ und wir wurden zusammen mit einigen Großen gespielt wie Emerson, Lake and Palmer, Genesis, Frank Zappa und  Uriah Heep. Uns in dieser Liste zu sehen, ist schon toll“, sagt Beckers.

Wirtschaftliche Interessen verbinden die drei mit ihrem Projekt nicht. „Wir haben unser Auskommen. Günther und ich sind im Ruhestand, Uli arbeitet an der Hochschule. Klar ist es schön, ein paar Euro zu verdienen, aber das steht nicht im Mittelpunkt unserer Bestrebungen. Uns geht es einfach um die Musik“, sagt Beckers.

An seinem zweiten Album arbeitete das Trio rund eineinhalb Jahre. „Wir haben die Songs geschrieben, alles aufgenommen und dann selbst remastert und so weiter. Das dauert einfach. Auch das Cover und das Booklet habe ich selbst designt und dafür mein altes Indesign rausgekramt“, erzählt Beckers lachend. Das nächste Album ist bereits geplant: „Fünf Songs haben wir schon zusammen.“

Zu beziehen unter www.riven.earth.de; Preis 14.90 Euro.