Kinderonkologie am Helios Klinikum Helios’ Kampf gegen den Kinderkrebs

Krefeld · Die Kinderonkologie im Helios-Klinikum wurde jüngst zertifiziert und gehört damit zu den besten Zentren des Landes. Das Klinikum befindet sich in erlauchtem Kreis, der von Universitätskliniken dominiert ist.

 Das Helios Klinikum ist seit vergangenem Jahr auch in der Kinderonkologie ein zertifiziertes Krebszentrum. Jens Schmitz (Vorsitzender des Fördervereins), Oberärztin Dr. Nina Brauer und Chefarzt Prof. Tim Niehues (v.l.) sind stolz auf die Errungenschaften.

Das Helios Klinikum ist seit vergangenem Jahr auch in der Kinderonkologie ein zertifiziertes Krebszentrum. Jens Schmitz (Vorsitzender des Fördervereins), Oberärztin Dr. Nina Brauer und Chefarzt Prof. Tim Niehues (v.l.) sind stolz auf die Errungenschaften.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wohl kaum eine Vorstellung ist für Eltern so schlimm, wie die Diagnose „Krebs“ beim eigenen Kind. Nicht nur für die kleinen Patienten, auch für die Eltern und Geschwister bricht mit der Diagnose eine Welt zusammen. Und zumeist bleibt nicht einmal Zeit, den Schock zu verdauen. „Kinder haben eine höhere Zellteilungsrate als Erwachsene. Darum drängt immer die Zeit. Entscheidungen müssen getroffen werden, Therapien eingeleitet werden“, sagt Dr. Nina Brauer. Sie ist Oberärztin in der Krefelder Kinderonkologie.

Wichtig sei dabei vor allem, die Familien aufzufangen. Die Probleme, die sich stellen, sind mannigfaltig und reichen von finanziellen Herausforderungen bis hin zur psychischen Belastung. Die sei auch für Geschwisterkinder hoch. „Wenn ein Geschwister mit Krebs diagnostiziert wird, bricht plötzlich eine Welt zusammen. Der Fokus der Eltern verschiebt sich, die Mutter ist oft beim anderen Kind im Krankenhaus. Auch hier helfen wir durch den psychosozialen Dienst“, erläutert die Ärztin.

Sehr aktiv ist in Krefeld auch der Förderverein, der nicht nur Gelder für Betroffene sammelt, sondern auch ein Netzwerk bildet. „Fast alle Aktiven bei uns haben oder hatten selbst Kinder, die hier Patienten sind oder waren“, sagt Jens Schmitz der Vorsitzende des Vereins. Er selbst musste vor Jahren die Erfahrung machen, dass bei aller Kompetenz und allen Fortschritten in der Medizin nicht jedes Rennen mit dem Tod gewonnen wird. Heute engagiert er sich für andere Betroffene und hilft, wo er kann.

In Krefeld sind die Chancen, besagtes Rennen für sich zu entscheiden, aber so groß, wie es die moderne Medizin überhaupt nur hergibt. „Im Vergleich zu vielen Uni-Kliniken haben wir den Vorteil, dass wir eine relativ geringe Fluktuation haben. Damit sind die Verantwortlichen sehr gut aufeinander eingestellt“, sagt Professor Tim Niehues, der Chefarzt der Kinderonkologie. Eine solche gibt es in Krefeld seit rund 50 Jahren und die Möglichkeiten haben sich in dieser Zeit sehr verändert. „Wir sprechen heute bei vielen Krebsarten von sehr guten Prognosen. Bei der akuten lymphatischen Leukämie, der häufigsten Form bei Kindern, liegen die Überlebensraten heutzutage beispielsweise bei deutlich über 80 Prozent. Kinder sind sehr widerstandsfähig und wir können hier mit recht aggressiven Methoden vorgehen. Darum sind ihre Prognosen auf ein langfristiges Überleben sehr gut, sogar nennenswert besser als bei Erwachsenen“, erklärt der Experte.

Dass das Krefelder Helios in den erlauchten Kreis der zertifizierten kinderonkolgischen Stationen Aufnahme fand, ist dabei durchaus als große Leistung zu werten. Nur fünf Nicht-Unikliniken in ganz Deutschland sind hier gelistet. Die Auswahlkritierien sind hart, die Prozesse müssen penibel dokumentiert und eingehalten werden. Zum Standard in Krefeld zählt eine regelmäßige interdisziplinäre Konferenz, regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter, hochqualifizierte Kinderanästäsisten, Kinderchirurgen und eine gut ausgerüstete Kinderradiologie. Aber auch die Villa Sonnenschein macht die Klinik zu einer guten Wahl. In dem Haus gleich neben dem Klinikum können Familien unterkommen. „Wir haben acht Zimmer mit bis zu drei Betten. Hier können die Eltern und sogar Geschwister leben und dem kleinen Patienten beistehen“, sagt Schmitz.

Familie Kröll, deren Sohn Justin selbst zweimal an Leukämie erkrankte, heute aber als geheilt gilt und seinem Retter, einem Stammzellenspender, wie berichtet, eine Bilderbuch über seine Krankheitsgeschichte malte, nahm das Angebot selbst wahr und hat nur Positives zu berichten. „Wir haben uns hier immer wohl gefühlt und möchten jetzt, da unser Sohn gesund ist, etwas zurückgeben“, sagt Mutter Stefanie. Darum sind die Krölls heute auch im Förderverein aktiv.

„Der Verein hilft uns sehr. Auch wenn wir kurzfristig etwas brauchen: Ein Anruf genügt meist und die Menschen besorgen es. Das ist schon wunderbar“, sagt Oberärztin Brauer. Ob eine generelle Heilung für Krebs gefunden wird — und wann — da sind die Ärzte vorsichtig. Die Heilung ist aber stets das Ziel. „Wir alle, nicht nur hier in der Klinik, arbeiten jeden Tag für dieses Ziel“, sagt Chefarzt Niehues. Und auch der Förderverein stimmt hier ein. „Wann immer Gelder übrig bleiben geben wir sie in Abstimmung mit den Ärzten in die Forschung“, sagt Schmitz. Es ist der Traum, der alle eint: Dass eines Tages die Krebs-Diagnose kein Schock mehr sein muss.

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