Krefeld Die Botschaften der Plakate

Krefeld · Was wäre ein Wahlkampf ohne Plakate? Seit kurzem lächeln uns die Oberbürgermeister-Kandidaten entgegen. Für die RP analysierte Professor Dr. Michael Bernecker vom Deutschen Marketing Institut (DMI) ihre Werbetafeln.

Die Plakate werden besser und professioneller. Davon ist Professor Dr. Michael Bernecker überzeugt. Er ist Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Marketing und beschäftigt sich seit Jahren mit Wahlplakaten. Von der Wichtigkeit der Werbetafeln ist er überzeugt: "Insbesondere da, wo man noch etwas drehen kann, sind Plakate wichtig."

OB Gregor Kathstede bekommt mit seiner Werbung vom Marketingfachmann gute Noten. "Das ist ein sehr freundliches, offenes Plakat mit einer klaren Kernaussage: Der Richtige", analysiert Bernecker. Offen bleibt allerdings, warum Kathstede der Richtige sein soll. Da würde sich Bernecker noch eine Erklärung wünschen. Das Plakat, das Kathstede mit einem jüngeren und einem älteren Bürger zeigt, symbolisiert: "Kathstede will sich als Mann fürs Volk zeigen, und zwar als Mann für die ganze Bevölkerung." Als amtierender Oberbürgermeister präsentiere sich Kathstede auf diesem Bild als "der freundliche Mann von nebenan".

Weniger gut schneidet hingegen das SPD-Plakat in Berneckers Wertung ab. "Hahnen versucht, mit negativer Kommunikation zu punkten. Das funktioniert in Deutschland nicht", sagt Bernecker. "Da war er schlecht beraten." Das Plakat enthalte zudem keine Kernaussage. "Dem Betrachter wird nicht deutlich, warum er Ulrich Hahnen wählen soll." Als Herausforderer hätte der SPD-Mann eine positive Botschaft haben müssen.

Geteilt ist Berneckers Meinung zum FDP-Plakat. "Das Foto ist ein Gangsterbild: Gesucht." Die Kernbotschaft "Alles prüfen, das Gute behalten", komme hingegen an. Gut sei auch, dass sich FDP-Kandidat Joachim Heitmann ohne Sakko zeige. "Das bedeutet: ,Ich mach die Arbeit für Euch." Wenig Gefallen hat Bernecker am Layout des Plakats: "Das ist etwas altbacken." Dennoch sei das Plakat ein guter Ansatz für jemanden, der sich als gestandene Persönlichkeit kommunizieren wolle.

"Sympathisch und freundlich", präsentiere sich Grünen-Kandidat Harry von Bargen. "Das Plakat verknüpft Umweltschutz mit Wirtschaft." Das sei ein Anliegen der Grünen: weg vom Strickpulli-Image hin zu einem grünen Wohlgefühl. "Dieser Imagewechsel wird hier professionell aufgegriffen", sagt Bernecker. Negativ: Dem Plakat fehlt die Aufforderung, zu wählen. Zudem hätte von Bargen, der bereits vor fünf Jahren kandidierte, die Zwischenzeit nutzen müssen, in Krefeld bekannt zu bleiben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort