Landessiegerin arbeitet im Zoo Krefeld Simone Gillhuber – beste Zootierpflege-Azubi in NRW

Krefeld · Für ihren Traumberuf zog die 22-Jährige nach Krefeld und durchlief in der dreijährigen Ausbildung alle neun Revierbereiche des Zoos. Vorher machte sie eine Ausbildung zur Tierarzthelferin.

Jürgen Steinmetz (r.), Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, überreicht die Auszeichnung des Zoo Krefeld für besonderen Leistungen in der Ausbildung an Simone Gillhuber (2.v.r.), der Landesbesten bei der Abschlussprüfung in der Zootierpflege. Ausbilderin Eva Ravagni (l.) und Zoodirektor  Wolfgang Dreßen freuen sich über den doppelten Erfolg.

Jürgen Steinmetz (r.), Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, überreicht die Auszeichnung des Zoo Krefeld für besonderen Leistungen in der Ausbildung an Simone Gillhuber (2.v.r.), der Landesbesten bei der Abschlussprüfung in der Zootierpflege. Ausbilderin Eva Ravagni (l.) und Zoodirektor  Wolfgang Dreßen freuen sich über den doppelten Erfolg.

Foto: Zoo Krefeld

Schon als Kind wollte Simone Gillhuber mit Tieren arbeiten. Jetzt hat die 22-Jährige ihr Ziel erreicht – sie schloss im Zoo in Krefeld ihre dreijährige Ausbildung in der Zootierpflege als Landesbeste ab. Vorher machte sie einen Umweg über die Ausbildung zur Tierarzthelferin. Das dort erworbene Wissen kommt ihr heute zu Gute. Ihre Begeisterung wird spürbar, wenn sie sich an besondere Momente in ihrer Ausbildung erinnert: „Während meiner Zeit im Elefantenhaus durfte ich bei Nashornkuh Nane Blut abnehmen. Durch das intensive Tiertraining war die Nashornkuh so vertraut mit uns, dass keine Narkose notwendig war.“

Für ihren Traumberuf zog die junge Frau 2019 aus Landshut nach Krefeld. Schnell wurde im ersten Lehrjahr ihre Frustrationstoleranz getestet, als sie im Herbst täglich die großen Anlagen im Antilopenrevier vom Laub befreien musste. Solche Routinearbeiten gehören natürlich zum Job einer Zootierpflegerin dazu. Ebenso wie die täglich wiederkehrenden Arbeiten der Futterzubereitung und Gehegereinigung. Darüber hinaus erfordert der Beruf Verantwortungsgefühl, Einsatzbereitschaft und Einfühlungsvermögen für die Bedürfnisse der Tiere. Eine gute Beobachtungsgabe ist wichtig, wenn Tierpfleger das Wohlbefinden ihrer Schützlinge einschätzen sollen. Das Thema Tierwohl nimmt daher auch einen wichtigen Teil der Ausbildung ein. Simone Gillhuber ist überzeugt: „In der Ausbildung habe ich eine solide Grundlage bekommen. Das eigentliche Lernen und Erfahrungen sammeln, beginnt jetzt nach der Prüfung.“

Zunächst arbeitet sie im Zoo Krefeld als Springerin mit Schwerpunkt im Raubtierrevier und dem Vogelhaus. Zum zweiten Mal seit 2019 wurde der Zoo von der IHK Mittlerer Niederrhein für seine besonderen Leistungen als Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet. Die Urkunde wurde nun von IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz im Zoo überreicht.

Im Zoo Krefeld ist die Ausbildung der Tierpfleger Gemeinschaftsarbeit. Die jungen Menschen durchlaufen in ihrer dreijährigen Ausbildung alle neun Revierbereiche des Zoos. In der täglichen Arbeit mit den erfahrenen Kollegen wird viel Wissen vermittelt. Alle drei Wochen findet Blockunterricht in der Düsseldorfer Berufsschule statt. Dort kommen die Azubis eines Lehrjahres von vielen NRW-Zoos zusammen. Zusätzlich zur Berufsschule gibt es in Krefeld eine interne Weiterbildung. Hier unterrichten Zoodirektor, Tierärztinnen, Zoopädagogen und Tierpfleger einmal wöchentlich zu speziellen Themen. Auch die Themen „Unternehmen Zoo“, „Presse und Öffentlichkeitsarbeit“ und „Präsentation vor der Kamera“ werden gelehrt.

Eine Besonderheit ist die Kooperation mit dem Aquazoo in Düsseldorf. Damit die Auszubildenden die gesamte Palette an Tieren kennenlernen können, gibt es innerhalb der Ausbildung einen Austausch zwischen den NRW-Partnerzoos. Die Krefelder sind vier Monate in Düsseldorf, die Düsseldorfer lernen ein Jahr in Krefeld. Eva Ravagni ist eine von drei Ausbildern im Zoo Krefeld und legte gerade die notwendigen Zusatzprüfungen ab. Warum ihr die Tätigkeit Freude macht, fasst sie so zusammen: „Die Azubis von heute sind meine Kollegen von morgen. Da soll es fachlich wie menschlich stimmen. Wie könnte ich das besser fördern als durch meine Ausbildertätigkeit.“

Aktuell laufen die Auswahlgespräche für das Ausbildungsjahr 2023, das am 1. August beginnt. Der Zoo freut sich auf die neuen Bewerber, die sich für die erfüllende und wichtige Tier- und Artenschutzarbeit der Zoos einsetzen möchten. Sven Dio, Zooinspektor und Koordinator der Ausbildung in Krefeld, stellt heraus, worauf es ihm bei der Auswahl neuer Azubis ankommt: „Ich achte auf die menschliche Komponente. Ist der Bewerber aufgeschlossen, neugierig und wirklich an Tieren interessiert, ist das eine gute Basis für eine gelungene Ausbildung. Das Fachwissen kommt mit der Zeit.“ Voraussetzungen sind zudem mindestens ein guter Hauptschulabschluss, körperliche und mentale Belastbarkeit, echtes Interesse an Tieren, ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein beim Umgang mit bedrohten und teils gefährlichen Tieren sowie ein absolviertes Praktikum in einem Zoo oder Tierpark. Wichtig: Der Bewerbungsschluss ist jeweils im August für das Folgejahr.

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