Wolfgang Merkel Die alte Zoobrücke taugt nicht als Fluchtweg

Krefeld · Der Bezirksvorsteher Ost kündigt an, für das Wasser in den Niepkuhlen kämpfen zu wollen.

 Die Zoobrücke wird im Sicherheitskonzept für das Grotenburg-Stadion als Fluchtweg angegeben. Bezirksvorsteher Wolfgang Merkel befürchtet angesichts der engen Räumlichkeiten eine zweite Love-Parade-Katastrophe.

Die Zoobrücke wird im Sicherheitskonzept für das Grotenburg-Stadion als Fluchtweg angegeben. Bezirksvorsteher Wolfgang Merkel befürchtet angesichts der engen Räumlichkeiten eine zweite Love-Parade-Katastrophe.

Foto: lez

Herr Merkel, Sie sind Bezirksvorsteher Ost und betreuen neben Bockum die Stadtteile Gartenstadt, Elfrath, Verberg und Traar. Das hört sich nach einer schönen Aufgabe an...

 Die Grotenburgschulean der Eichendorffstraße sieht zwar von außen schön aus, ist aber dringend sanierungsbedürftig.

Die Grotenburgschulean der Eichendorffstraße sieht zwar von außen schön aus, ist aber dringend sanierungsbedürftig.

Foto: Lammertz

Merkel Das stimmt. Wir befinden uns sozusagen auf der Sonnenseite Krefelds. Ich sage immer: Krefelds Osten ist der Bezirk mit dem grünen Band der Sympathie. Vom Zoo bis zu den Niepkuhlen reicht das sehr grüne Gebiet mit vielen bevorzugten Wohngebieten. Der Osten hat viel zu bieten an kulturellen Angeboten und Freizeitmöglichkeiten.

 Das Wasser muss in den Niepkuhlen bleiben - wie auch immer. Das ist den Bezirksvertretern in Krefelds Osten wichtig.

Das Wasser muss in den Niepkuhlen bleiben - wie auch immer. Das ist den Bezirksvertretern in Krefelds Osten wichtig.

Foto: Lammertz

Also ein Bezirk, in dem es keine Probleme gibt?

Merkel Nein. Natürlich nicht. Unser Problem ist, dass wir das erhalten wollen, was wir haben.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Merkel Denken wir nur mal an die Niepkuhlen. Der Nordbezirk möchte das Abpumpen einstellen. Das hätte jedoch zur Folge, dass die Niepkuhlen trockenfallen würden. Und das ist nicht in unserem Interesse. Ich erinnere mich noch gut an eine Zeit in den 80er Jahren, als die Niepkuhlen total verschlammt waren und stanken. Das war nicht schön. Auch die neu gebaute Niepkuhlen-Brücke wäre dann weit weniger reizvoll. Deswegen muss schnell eine Lösung gefunden werden, bevor 2020 nicht mehr gepumpt wird. Wir werden für das Wasser kämpfen!

Was bereitet Ihnen außerdem Sorgen?

Merkel Das Baugebiet Wiesenhof zwischen zwischen Nieper Straße, Luiter Weg und Flünnertzdyk. 280 Wohneinheiten sollen dort entstehen. Dabei gibt es noch gar keine entsprechende Infrastruktur. Allein die Verkehrsfrage bereitet mir Kopfschmerzen. Denn, wenn die A57 ausgebaut wird, erwarten wir Schleichverkehr, der in Traar abfährt, um die Autobahn-Baustelle zu umgehen, und hinter Oppum irgendwo wieder auffährt. Wenn dazu auch noch der Verkehr ins Neubaugebiet kommt, wird es richtig voll auf unseren Straßen. Da geht dann zu Stoßzeiten wahrscheinlich gar nichts mehr. Auch daran muss man bei der Planung eines solchen Wohngebietes denken und nach Lösungen suchen.

Welche "Baustellen" hat Bockum?

Merkel Da fällt mir auf Anhieb die Zoobrücke ein. Sie dient ja bekanntlich als Fluchtweg fürs Grotenburgstadion. Sollte der KFC in die dritte Liga aufsteigen, muss über dieses Sicherheitskonzept geredet werden. Aus meiner Sicht müsste die Zoobrücke ganz geschlossen werden, schon allein, um zu verhindern, dass auf diesem Wege in den Zoo eingebrochen wird. Und als Fluchtweg taugt die enge Brücke sowieso nicht. Sonst haben wir an dieser Stelle schnell eine zweite Love Parade. Es ist also interessant, wie sich die Stadt das alles vorstellt.

Die geplante Gebührenerhebung auf dem Zooparkplatz hat zu viel Protest von Anwohnern und Zoomitarbeitern geführt. Wie sehen Sie das Thema.

Merkel Ich glaube schon, dass eine Gebührenerhebung auf diesem Parkplatz möglich ist. Man müsste natürlich zur Eichendorffstraße hin Einwohnerparkplätze einrichten und Zoobesuchern das Entgelt mit dem Eintritt verrechnen. Dafür müsste der städtische Zuschuss für den Zoo entsprechend erhöht werden. Generell ist es aber zumutbar, dass Eltern, die ihre Kinder zur Grotenburgschule bringen, Lehrer oder Zoopersonal den Schotterparkplatz an der Tiergarten-/ Ecke Violstraße oder den großen Parkplatz an der Berliner Straße nutzen.

Apropos Grotenburgschule. Die Schule klagt schon lange über sanierungsbedürftige Räumlichkeiten. Was tut sich dort?

Merkel Ich habe mir die Angelegenheit vor kurzem selber angesehen und war schockiert über den Zustand, in dem sich viele Klassenräume befinden. Da besteht dringend Handlungsbedarf. Um das auch den anderen Bezirksvertretern zu veranschaulichen, wollen wir die Sitzung am 24. April dort abhalten. Mittel für die Schule, rund zwei Millionen Euro, sind für 2020 auf den Weg gebracht.

Sie haben regelmäßig Kontakt zu dem Geschwisterpaar, das im Rahmen von "Jugend forscht" die Wasserqualität des Sollbrüggenparks untersucht und dringenden Handlungsbedarf festgestellt hat. was passiert jetzt?

Merkel Ich finde es toll, wie sich die Schüler für ihre direkte Umwelt einsetzen und mir ist es entsprechend wichtig, dass sie merken, dass sie mit ihrem Handeln etwas bewirken, dass sie ernst genommen werden. Das Sollbrüggengewässer ist total verschlammt und muss dringend gereinigt werden. Leider ist eine Förderung durch die Stiftung NRW abgelehnt worden, da es sich um städtisches Gebiet handelt. Diese schlechte Nachricht musste ich den Geschwistern vor Weihnachten überbringen. Ich habe ihnen aber gleichzeitig versprochen, dass wir eine andere Lösung finden werden. Und das haben wir jetzt auch gefunden, gemeinsam mit dem Bürgerverein Bockum und dank finanzieller Unterstützung durch örtlich ansässige Sponsoren. Wir haben den Park in drei Abschnitte unterteilt. Mit dem ersten Abschnitt, der an die Uerdinger Straße grenzt, werden wir hoffentlich im Herbst beginnen können, wenn die Laich- und Brutzeiten vorbei sind. Im darauffolgenden Jahr geht es dann mit Abschnitt II weiter, der an die Wohngebiete grenzt. Für die Säuberung des ersten Abschnittes rechnen wir mit Kosten von 30.000 Euro, die zu einem Drittel von der Bezirksvertretung, dem Bürgerverein und Sponsoren übernommen werden sollen. Den Rest zahlt die Stadt.

Wie geht es in Sachen Marcelli-Kreuzung weiter?

Merkel In dieser Sache gibt es erfreuliche Neuigkeiten. Wir bekommen die erwünschte Links-Abbiegespur in die Heyenbaumstraße, so dass abbiegende Autos künftig nicht mehr den Verkehr aufhalten und andere Autofahrer dazu animieren, über den Farradweg auszuweichen. Das freut uns natürlich sehr und macht diese Kreuzung auch ein ganzes Stück sicherer!

DAS GESPRÄCH FÜHRTE BÄRBEL KLEINELSEN

(RP)
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