Uerdingen Deutsche Bahn nimmt ICE-4-Züge wieder ab

Krefeld · Die Krefelder Beschäftigten des Siemens-Zugwerkes in Uerdingen haben den Qualitätsmangel bei Schweißnähten am neuen ICE 4 nicht zu verantworten. Gleichwohl traf auch sie als hauptsächlicher Hersteller des Hochgeschwindigkeitszuges für die Deutsche Bahn der Imageverlust nach Bekanntwerden der Panne.

Die gute Nachricht vom Mittwoch erfreut deshalb auch die gut 2000 Mitarbeiter an der Duisburger Straße. Die Deutsche Bahn werde ab sofort die Abnahme weiterer ICE-4-Züge wieder aufnehmen, informierte Siemens.

Siemens Mobility und Bombardier Transportation hätten sich mit der Deutschen Bahn (DB) und dem Eisenbahn‑Bundesamt (EBA) auf ein Ausbesserungs- und Prüfkonzept für vereinzelt nicht in der vereinbarten Qualität ausgeführte Schweißnähte an ICE-4-Wagenkästen verständigt. Diese Abweichungen stünden einem sicheren Betrieb nicht entgegen, so dass betroffene Fahrzeuge im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden könnten, teilte Siemens gestern mit.

Somit würden in den nächsten Tagen fünf ICE-4-Züge von der DB abgenommen und im Fahrplan eingesetzt. Insgesamt stünden Bahnkunden dann 30 ICE-4-Züge zur Verfügung. In weiterer Folge werde die DB dann wieder wie ursprünglich geplant ICE-4-Fahrzeuge erhalten und unmittelbar in Betrieb nehmen.

Eine Ausbesserung erfolgt im laufenden Betrieb im Zuge der Gewährleistung durch Bombardier Transportation. Dabei soll es keine Einschränkungen im Fahrgastbetrieb geben. Der detaillierte Zeitplan werde derzeit zwischen den Herstellern und der DB ausgearbeitet. Die Ausbesserung solle nach jetzigem Planungsstand ab Anfang 2020 beginnen und bis Mitte 2023 abgeschlossen sein.

Siemens Mobility ist Generalunternehmer für die ICE-4-Züge. Der Lieferanteil von Bombardier Transportation liegt bei rund einem Drittel und umfasst die Lieferung aller lackierten Rohbauwagenkästen, aller innengelagerten Laufdrehgestelle sowie den kompletten Ausbau von drei Wagentypen, darunter die Endwagen. Der Bau von 119 Hochgeschwindigkeitszügen ICE 4 mit 1335 Wagen im Wert von 5,3 Milliarden Euro ist der größte Auftrag der Konzerngeschichte. Bis ins Jahr 2023 soll das Komplettpaket abgearbeitet werden.

(sti)
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