Schimpansengarten für den Zoo Pläne für Schimpansen-Garten stehen

Krefeld · Es ist seit langem ein Herzenswunsch der Verantwortlichen im Zoo: Der Schimpansengarten. Die Außenanlage für die Menschenaffen wird nun gebaut. Für 2,5 Millionen Euro entsteht ein 1300 Quadratmeter hochmodernes Gelände.

 Die Finanzierung der neuen Schimpansen-Anlage im Krefelder Zoo ist fast gesichert.

Die Finanzierung der neuen Schimpansen-Anlage im Krefelder Zoo ist fast gesichert.

Foto: schalljo

Das Projekt „Schimpansengarten“ ist bei Zoo und Zoofreunden seit Jahren hoch priorisiert. Intensiv wurden Spenden für das 2,5-Millionen-Euro-Investment gesammelt. Eine solche in Höhe von 1,2 Millionen von einer Düsseldorfer Stiftung, sowie insgesamt 700.000 Euro, die die Zoofreunde aufbrachten, stellen nun einen großen Teil der Finanzierung sicher, so dass die Verantwortlichen in die konkrete Planung einstiegen. Am Montag stellten nun Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen, der Vorsitzende der Zoofreunde, Friedrich Berlemann, sowie Cornelia Bernhardt, die Kuratorin des Zoos, das Modell der Anlage vor.

Herzstück ist eine 1300 Quadratmeter große Außenfläche an der Nordseite des bestehenden Affenhauses. Diese wird die derzeitigen Anlagen für Pelikane, Riesenschildkröten und Kängurus beanspruchen. Die hier bislang verorteten Gehege werden verlegt. Die Kängurus wandern weiter nach Norden und werden die Anlage des Berganoas einnehmen. Die Pelikane ziehen nach Fertigstellung der neuen Pelikan-Lagune, die gerade an der Afrikawiese entsteht, in diese ein. Für die seltenen Menschenaffen wird dann eine Landschaft entstehen, die keine Wünsche für die Tiere offen lässt.

Die Stahlnetzkonstruktion, die der des Jaguargeheges ähneln wird, wird von Trägern gestützt, die in die Gehegegestaltung integriert werden. „An den Trägern werden Klettermöglichkeiten, Plattformen und Seile angebracht, so dass diese auch für die Tiere einen Vorteil bringen. Andere Lösungen mit externen Trägern wurden darum verworfen“, erläutert Dreßen. Die Krefelder Schimpansengruppe wird ihr neues Domizil dabei in einer anderen Konstellation beziehen. „Zwei unserer Weibchen werden uns verlassen. Das ist eine Vorgabe des Zuchtbuches, da sie mit unseren Männchen zu eng verwandt sind. Sie ziehen vermutlich nach England. Hoffentlich vor dem Brexit, sonst käme großer Papierkram auf uns zu“, erläutert Bernhardt.

Ersetzt werden sie durch vier neue Weibchen, die auch bereits das Leben in Außenanlagen gewohnt sind. „Wir haben bei unseren Gorillas erlebt, wie wichtig das ist. Hier war es Kidogo, das Männchen, das Freianlagen gewohnt war und seine Weibchen Stück für Stück mit hinaus gezogen hat. Ähnliches erhoffen wir uns bei den Schimpansen“, sagt die Kuratorin.

 Zoodirektor Wolfgang Dreßen, Zoofreunde-Vorsitzender Friedrich Berlemann und Zoo-Kuratorin Cornelia Bernhardt zeigen das Modell der neuen Schimpansen-Anlage.

Zoodirektor Wolfgang Dreßen, Zoofreunde-Vorsitzender Friedrich Berlemann und Zoo-Kuratorin Cornelia Bernhardt zeigen das Modell der neuen Schimpansen-Anlage.

Foto: schalljo

Der Zoodirektor freut sich besonders für die Tiere. „Wir wissen heute, dass Schimpansen eine Umgebung brauchen, die reich an Reizen ist. Unser Tropenhaus stammt von 1975. Damals war es ein Meilenstein, aber heute braucht es mehr. Allein schon das Wetter schafft für die Tiere ganz wichtige Reize. Es sorgt auch dafür, dass sie robuster gegenüber Krankheiten werden“, sagt er.

In diese Kerbe schlägt auch Bernhardt. Nachdem Berlemann für die Zoofreunde davon sprach, die Bekanntgabe der Pläne zum jetzigen Zeitpunkt sei ein Weihnachtsgeschenk für alle Krefelder, fügte die Kuratorin hinzu: „Es ist auch und vor allem ein Weihnachtsgeschenk für die Tiere.“

Möglich wurde die schnelle Umsetzung der seit Jahren wachsenden Pläne durch eine Spende der Dr. Harald Hack-Stiftung. Deren Gründer und Namensgeber hatte schon zu Lebzeiten für die neue Pinguin-Anlage gespendet. Ein Teil seines Nachlasses fließt nun in den Schimpansenwald. Diese enthält auch eine Besucherplattform an der Seite des bestehenden Hauses. Diese wird neue Blickwinkel auf die Schimpansen und, wenn auch hier die Finanzierung steht, die Freianlage für die Orang-Utans bieten. Diese wird, sobald die Gelder vorhanden sind, auf der Westseite des Tropenhauses zwischen diesem, der Grotenburg, dem Gorillagarten und eben dem Schimpansenwald entstehen.

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