Krefeld Der Meister des Hörnerklangs

Krefeld · In St. Cyriakus traf das Alphorn auf die Orgel - ein Juwel im Krefelder Konzertprogramm.

 Willi Junker beherrscht sie alle, vom Wald-, übers Parforce- bis zum Alphorn - wie auf diesem Foto. Das Publikum in Hüls war begeistert.

Willi Junker beherrscht sie alle, vom Wald-, übers Parforce- bis zum Alphorn - wie auf diesem Foto. Das Publikum in Hüls war begeistert.

Foto: Va

Heinz-Peter Kortmann möchte die klangschöne Metzler-Orgel in St. Cyriakus, Hüls, in all ihren Facetten zur Geltung bringen, was auch die Kombination mit Instrumenten einschließt. Das erklärte der Kantor bei seiner Begrüßung anlässlich des Konzertes "Orgel trifft Hörner", und er freute sich, dabei in einen voll besetzten Kirchenraum zu blicken.

Mit seinem Kirchenmusikkollegen Willi Junker, der neben seiner Orgel-und Chortätigkeit auch ein ausgewiesener Kenner und versierter Spieler verschiedener Horn-Instrumente ist (Studium an der Kölner Musikhochschule bei Erich Penzel) hatte Kortmann ein Programm erarbeitet, das seine Intention unterstrich.

Zu Beginn erklang "La Messe de Saint Hubert", drei kurze Kompositionen französischer Tonsetzer für Parforcehorn und Orgel. Auf diesem ursprünglichen Horn ohne Ventile sprechen nur Naturtöne an, es sei denn, man verändert die Tonhöhe durch so genanntes Stopfen, wobei die Hand in den Schalltrichter geführt wird. Da Junker bei diesen ersten Vorträgen im Altarraum blieb (was das nahtlose Zusammenspiel mit der Orgel auf der Empore überhaupt nicht beeinträchtigte), war die außergewöhnliche Handhabung des Instrumentes gut zu verfolgen.

Ebenfalls auf den Altarstufen führte der Hornist das überdimensionale Alphorn vor, dessen sonorer Klang die Schweizer Alphornweisen authentisch vermittelte. Auch hier gab es keine Diskrepanz mit der begleitenden Orgel. Mit dem uns bekannten Horn, dem Waldhorn, stieg Willi Junker dann allerdings zu seinem Begleiter auf die Empore, und das Duo entfaltete ein breites Klangspektrum von hoher Güte. Das reichte von Oreste Ravanellos (1871-1939) "Meditatione" über das wunderschön zelebrierte, sangliche "Andante" von Camille Saint-Saens (1835-1921) und dem wüsten "Tanz" aus der Feder des Franzosen Gaston Litaize (1909-1991) bis zu einer einfallsreichen, flotten Variation über das Spiritual "Joshua fit the battle of Jericho".

So gegensätzlich die Werke auch waren - alles wirkte dank es technischen und interpretatorischen Vermögens der Künstler wie aus einem Guss. Auch solistisch meldete sich Heinz-Peter Kortmann zu Wort: In dem von ihm für Orgel bearbeiteten "Allegro" aus dem Italienischen Konzert (BWV 971) von Johann Sebastian Bach konnte er mit der Klarheit seiner Artikulation und mit brillantem Laufwerk punkten, während bei "Fiat Lux" von Théodore Dubois (1837-1924) und dem "Allegro appassionato" aus der fünften Sonate von Alexandre Guilmant (1837-1911) die großartige Klangfülle der Orgel bestach.

Ausgiebiger Beifall dankte den Interpreten, und nach einer Alphorn-Zugabe nutzen nicht wenige Zuhörer die Gelegenheit, sich die unbekannten Horninstrumente näher erklären zu lassen.

Am Sonntag, 11. Juni, beginnt um 18 Uhr das nächste Konzert in St. Cyriakus. Heinz-Peter Kortmann spielt auf der Metzler-Orgel "Ad nos, ad salutarem undam" von Franz Liszt.

(RP)
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