Gastro Der Kult-Burger aus der „Laube“

Krefeld · Der Koch hat die halbe Welt gesehen und bekocht – jetzt zaubert er in der nur äußerlich unscheinbaren Gaststätte „Zur Laube“

Hat unter anderem in der Disney-World in Florida, Patrick’s Seafood im Düsseldorfer Medienhafen oder in der Villa Hügel in Essen gekocht: Alexander Paternoga. Das Foto zeigt seinen Gourmetburger; das Fleisch ist argentinisches Roastbeef.

Hat unter anderem in der Disney-World in Florida, Patrick’s Seafood im Düsseldorfer Medienhafen oder in der Villa Hügel in Essen gekocht: Alexander Paternoga. Das Foto zeigt seinen Gourmetburger; das Fleisch ist argentinisches Roastbeef.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der erste Eindruck entscheidet, sagt ein altes Sprichwort. Nicht so beim Bistro-Pub Zur Laube in Krefeld-Fischeln. Betritt man nämlich die zum Gartenbauverein Mühlenfeld gehörende Lokalität – und das besonders, wenn man nicht von der Straße sondern aus dem Gelände selbst kommt – bekommt man den Eindruck vermittelt, eine klassische Kantine eines Gartenbauvereins zu betreten. Den erhaltenen Hinweis, hier eine mediterrane Küche mit all ihren Facetten anzutreffen, findet man auch beim Blick auf das Mobiliar und die Gestaltung der Terrasse – immer noch – nicht bestätigt. Das ändert sich erst beim Blick auf die Speisekarte und dem aufmerksamen Service. Für den zeichnet die in Grevenbroich geborene Stefanie Reibel verantwortlich. Ihre Ausbildung zur Restaurantfachfrau absolvierte die 35-jährige im Hotel Residenz im baden-württembergischen Ravensburg, es folgten Stationen unter anderem in der Disney-World in Florida, Patrick’s Seafood im Düsseldorfer Medienhafen oder der Villa Hügel in Essen. Aus der großen weiten Welt sozusagen in die Provinz des Gartenbauvereins – das gilt auch für Alexander Paternoga, der in der Küche steht. Wobei es für den 36-jährigen Koch, der seine Ausbildung im Restaurant Zum Bienenhaus in Rheinberg-Millingen absolvierte, sogar eine Rückkehr in seine Geburtsstadt bedeutet.

Idylle pur: Die Terrasse von „Zur Laube“. Erst der Blick auf die Speisekarte offenbart, dass man hier kein Null-acht-fuffzehn-Kantinenessen bekommt.

Idylle pur: Die Terrasse von „Zur Laube“. Erst der Blick auf die Speisekarte offenbart, dass man hier kein Null-acht-fuffzehn-Kantinenessen bekommt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Dass hier nicht beliebiges auf den Teller kommt, verrät schon der Blick auf die Vorspeisen. Die Meedjool-Datteln, die Paternoga im Speckwickel anbietet, bestechen durch ihr üppiges Fruchtfleisch, was ihr das Attribut Königin der Datteln eingebracht hat. In der Laube kommen sie aus Israel. Einen weiten Weg hat auch das indische Pyramidensalz hinter sich, das die Pimentos gourmetwürzt. Zu beidem gibt es ofenfrisches Brot mit Aioli. Und das für 8,50 € beziehungsweise 7,90 €.

„Wir wollten eine Lücke füllen“, beschreiben beide Inhaber ihren gastronomischen Ansatz.„Wir finden es schade, dass oft viel Tamtam um wenig Qualität gemacht wirdund diese soll dann auch noch teuer bezahlt werden.“

15,50 € für ein Schnitzel vom Landschwein mit frischen Pfifferlingen und Kartoffelpaunzen – das ist ein Krokette aus halb rohen Kartoffeln – passen in dieses Bild. 17,50 € für den größten Burger, den die Karte bietet, mögen dem auf den ersten Blick widersprechen, aber wer diesen wirklich riesigen Gourmetburger, dessen Fleisch zudem aus argentinischem Roastbeef stammt, gesehen und dann auch gegessen hat, wird rein gar nichts aussetzen können. Wie gesagt, bei der Laube muss man einfach zwei-, bisweilen vielleicht sogar dreimal hinschauen. Das aber tun die Gäste, am 1. August feierten die Pächter ihr einjähriges. „Auch wir sind begeistert von unseren Pächter und dem, was er auf den Teller bringt“, sagt Rainer Steilen, der Erste Vorsitzende des verpachtenden Gartenbauvereins.

Koch Paternoga hat in der gehobenen Gastronomie in Deutschland – unter anderem mit Starkoch Nelson Müller –, Österreich, Spanien und der Türkei gearbeitet. Und dabei festgestellt, „dass der Anspruch in der gehobenen Gastronomie bisweilen weniger der Qualität des Essens galt sondern dem Ambiente, in dem es serviert wird.“ Mit mehr als nur einem Augenzwinkern fügt er dann noch an, „vielleicht fragen sich ja manche andere Gastronomen, nachdem sie hier essen waren, ob sie ihre Prioritäten wirklich richtig gesetzt haben.“

Gäste lockt das Bistro-Pub auch mit immer wieder wechselnden Themen an. Da gibt es das Sommer-Frühstücksbuffet oder ein Großes Tapas & Fingerfood Buffet überrascht mit ausgefallenen Kreationen. Oder Musikabende, die auf kulinarisches „drunter und drüber“ treffen.

Zum Schluss haben die Inhaber noch einen Tipp für die Freunde des Rindfleischs bereit. Ein Rumpsteak, dessen Fleisch von heimischen Lieferanten stammt, aus dem 800 Grad Beefer ist ein unvergessliches Geschmackserlebnis. Serviert wird es mit den Kartoffelpaunzen und Bohnenbündchen im Speckmantel.

Bistro-Pub Zur Laube, Mühlenfeld 160,  Tel.: 02151/6498473, Geöffnet Montag, Donnerstag und Freitag von 16 – 23 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 – 23 Uhr.

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