Krefeld Der Gründerstammtisch: Junge Unternehmer sammeln sich

Seit dem vergangenen Jahr gibt es jeden Monat den Gründerstammtisch in der Gaststätte Gleumes. Junge Unternehmer oder solche, die es werden wollen, tauschen sich hier aus.

 Stefan Wolber, Kerstin Pötter und Felix Brychcy (v.l.), drei der 15 Teilnehmer des Stammtisches, haben sich zusammengesetzt und diskutieren. Solche kleineren Gesprächsgruppen bilden sich oft.

Stefan Wolber, Kerstin Pötter und Felix Brychcy (v.l.), drei der 15 Teilnehmer des Stammtisches, haben sich zusammengesetzt und diskutieren. Solche kleineren Gesprächsgruppen bilden sich oft.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Krefeld wünscht sich mehr Existenzgründer. Gerade die Wirtschaftsförderung hat sich die Unterstützung von gründungswilligen Menschen auf die Fahnen geschrieben. So bietet sie viel Unterstützung und Förderung für Menschen an, die mit einer Idee, wenig Kapital und viel Optimismus daran gehen wollen, ein Unternehmen aus der Taufe zu heben. Ein bekanntes Beispiel ist der K2-Tower an der Kleinewefersstraße, wo die Firma Kleinewefers eine ganze Etage Büroraum für junge Unternehmen zu sehr günstigen Konditionen anbietet.

Doch auch die Beratung der zumeist, aber nicht immer, jungen Geschäftsleute ist wichtig. Darum rief die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) im vergangenen Jahr unter anderem den Gründerstammtisch ins Lebens. An jedem letzten Dienstag des Monats treffen sich seitdem die Gründer junger Unternehmen, Menschen, die sich für eine Gründung interessieren, aber auch erfahrene Firmenbesitzer und einige Experten von Steuerberatung bis hin zu Betriebswirtschaft, in der Gaststätte Gleumes, unterhalten sich, bauen Netzwerke auf und tauschen Erfahrungen und Ideen aus.

„Die Atmosphäre ist locker, wir sind hier alle per Du. Wir wollen eine echte Gründercommunity etablieren und den Austausch untereinander fördern“, sagt die Initiatorin Petra Rice von der WFG. In erster Linie richtet sich der Stammtisch an Startups und deren Inhaber. Aber willkommen ist jeder. Mittlerweile ist der Stammtisch auf rund 15 Teilnehmer angewachsen. Tendenz: stark steigend. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde bilden sich schnell verschiedene Gruppen, die miteinander reden.

Mitten unter den Inhabern junger Unternehmen wie Weltenweber, Triclap, Acusta oder Liberty Acustics sitzen die Experten und geben bei Bedarf Hinweise zu Steuerrecht oder den Fallen einer Neugründung. Es geht um Fragen wie die richtige Rechtsform oder passende Buchhaltungsprogramme.

Die Unternehmer untereinander diskutieren schnell über ihre Produkte. Die sind extrem breit gefächert. Bei einigen handelt es sich ausschließlich um Bits und Bytes, bei anderen geht es um handfestes produzierendes Gewerbe oder die Vernetzung bestehender Produkte zu neuen Lösungen.

Diskutiert wird zum Beispiel das Patentrecht. „Ich hätte große Angst, dass ein Großer mir meine Idee wegschnappt, wenn es nur Software wäre. Wie wollt Ihr das verhindern?“, fragt zum Beispiel Philipp. Er gründete gemeinsam mit einem Partner das Unternehmen Liberty Acoustics, das vernetzte Soundsysteme für Häuser und Wohnungen erstellt und vertreibt, an Josua gewandt. Der ist Geschäftsführer vom Computerspiele-Hersteller Triclap. „In erster Linie bauen wir gerade ein Netzwerk auf und arbeiten an einer Community. Wir sind uns sicher, dass uns diese im Zweifelsfall auch unterstützen würde“, antwortet der Angesprochene.

Die Diskussion wogt hin und her. Schnell wird klar: Hier reden keine Amateure. So locker die Atmosphäre, so freundlich der Umgangston, den Teilnehmern ist anzumerken, dass sie sehr wohl wissen, wovon sie reden. Die Terminologie ist zumeist präzise, es könnte sich auch um eine Vorlesung in höheren Semestern der Betriebswirtschaft handeln.

Mitten dabei ist Uwe. Auch er ist einer der Experten und Teil der WFG-Initiative „Experten coachen Gründer“. Er hob selbst im Jahr 1982 ein IT-Unternehmen aus der Taufe und gibt seine Erfahrungen weiter. Das mache ihm großen Spaß, sagt er.

Aber auch Ideen, Vertriebswege oder die Frage nach Investoren werden sehr offen diskutiert, Wissen und Erfahrungen weitergegeben und Meinungen kundgetan. Fast vier Stunden lang sitzen die — nicht zwingend physisch jungen — Jungunternehmer beisammen, bevor die letzten den Heimweg antreten. Petra Rice hofft auf weiter steigende Teilnehmerzahlen, auch von Krefeldern, die nur über eine Gründung nachdenken.

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