Krefeld Legendäres Auto zu sehen: Der Jaguar, den Heinz Mack liebte

Krefeld / Kranenburg · Beim „British Day“ des Krefelder Autobauers Jochen Arden ist ein legendäres Auto zu sehen: ein weißer Jaguar-E -Roadster, ein Auto, an das unter anderem der Künstler Heinz Mack sein Herz verloren hat. Weltweit wurden davon nur 742 Exemplare gebaut.

(vo) Der in Krefeld aufgewachsene Künstler Heinz Mack hat mindestens zwei lebenslange Lieben: die zur Kunst und die zu schnellen, eleganten Autos. 1964 kaufte er sich einen Jaguar E, 6-Zylinder-Roadster, cremeweiß mit schwarzem Innenleben und schwarzem Verdeck. „Es war ein Second-hand-car“, berichtet er Jahrzehnte später der RP, „und konnte bereits ein kurzes Verkehrsleben im Rotlicht-Milieu nachweisen.“ Ein solches Auto, von dem nur 742 Exemplare gebaut wurden und das Kultstatus bei Sammlern genießt, ist am Wochenende beim British Day des Krefelder Jaguar-Spezialisten und Autobauers Jochen Arden zu sehen.

Arden veranstaltet am Sonntag, 15. September, 11 bis 18 Uhr, zum vierten Mal auf der von ihm restaurierten Burg Zelem in Kranenburg an der deutsch-niederländischen Grenze seinen British Day, bei dem sich alles um britische Oldtimer dreht. Zu sehen sind mehr als 200 klassische Pkw und Motorräder aus mehreren Epochen des britischen Fahrzeugbaus. Neben Jaguar sind Rolls-Royce, Bentley, Lotus und Land Rover oder Motorräder der Marken Triumph und Norton vertreten. Die Kulisse ist würdig: Die Burg Zelem blickt auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurück. Die Gäste auf dem Burgareal können bei selbst mitgebrachten Speisen picknicken oder sich vor Ort mit Kaffee und Kuchen sowie Grillspezialitäten versorgen.

Jochen Arden hat den Künstler Heinz Mack über die Liebe zum Jaguar kennengelernt. Das Automobil war für Mack schon als Kind Fascinosum, auch weil die Familie sich ein Auto nicht leisten konnte. „Mein Vater hatte nie das Geld, um ein Auto zu kaufen, er fuhr Fahrrad“, berichtete er der RP. Sein Onkel besaß einen Ford, Baujahr 1931. Als Junge hat Mack sich regelmäßig in die Garage des Onkels geschlichen und  hinterm Lenkrad Platz genommen, berichtet der Künstler. Mit Autowaschen verdiente er sich als Schüler das erste Geld. Dabei durfte er auf dem Hinterhof auch die Autos rangieren – Gratisfahrstunden. Sein erstes Auto kaufte er als Student, 1953, einen Ford Eifel.

Die Eleganz des schnellen Autos hat Mack auch künstlerisch inspiriert. In einem Kurzfilm, den Arden und Mack gedreht haben, sagt Mack: Dieses Auto sei das „perfekteste kinetische Objekt“ der Welt. Der Begriff vom kinetischen Objekt führt direkt in sein Kunstverständnis. 1957 gründeten Mack und Otto Piene in Düsseldorf die ZERO-Bewegung, der sich 1961 Günther Uecker anschloss. ZERO sollte ein Neuanfang in der Kunst sein – mit ästhetischen Ideen, in denen Licht und Bewegung eine zentrale Rolle spielten. Mack experimentierte dazu mit Licht und Bewegung. Neben seiner Malerei schuf er skulpturale Werke mit vibrierenden Lichtreliefs und bewegten Rotoren oder lichtreflektierende Kuben. Aus dieser Phase stammt der 1968 gedrehte Film „Tele-Mack“, der sich einer künstlerischen Expeditionsreise in die tunesische Wüste verdankt. Mack sei dort auch bei einer Fahrt in jenem legendären Jaguar zu sehen, berichtet Arden.

Der Kontakt zwischen Arden und Mack ist nie abgebrochen. Arden besitzt einige Werke von Mack – stolz ist er darauf, dass Mack für die Burg Zelem Fenster entworfen hat: ornamental, bunt, passend zum Gemäuer der Burg. Auch dies könnte ein Grund sein, sich die Burg einmal anzusehen.

British Day, Burg Zelem, Zelemer Weg, Kranenburg; Sonntag, 15. September, 11 bis 18 Uhr; Anmeldungen über https://www.arden.de/arden-british-day-2019-2/ oder per E-Mail an classic@arden.de

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