Rainer Küsters Der Herr der Steckenpferde tritt ab

Krefeld · Nach 30 Jahren legt Rainer Küsters, Präsident der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914, das Zepter aus der Hand. Bekannt ist er vor allem als Moderator der Verleihung des Närrischen Steckenpferdes - er hat diesen Karnevalspreis großgemacht.

Rainer Küsters, Präsident der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914
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Die tollsten Auftritte von Rainer Küsters

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Eine Ära geht zu Ende: Nach 30 Jahren im Amt hat Rainer Küsters, Präsident der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 und langjähriger souveräner Moderator der Steckenpferd-Verleihung, sein Amt zur Verfügung gestellt. Zu seinem Nachfolger wurde Christian Cosman (38) gewählt. Küsters betonte im RP-Gespräch, dass allein gesundheitliche Gründe eine Rolle bei seiner Entscheidung gespielt haben. "Der eigene Körper fordert, dass man an ihn denkt", sagte der 62-Jährige.

Cosman würdigte die Verdienste Küsters' mit den Worten: "Dir, lieber Rainer, möchte ich an dieser Stelle für 30 Jahre an der Spitze danken. Ohne dich gäbe es kein Zeughaus, keine Große Wache und auch keine Verleihung des Närrischen Steckenpferdes. Es waren unter anderem deine Visionen und Ideen, die die Prinzengarde in den vergangenen drei Jahrzehnten zu dem gemacht haben, was sie heute ist."

Das Steckenpferd wurde 1989 erstmals verliehen, erster Träger war der FDP-Politiker Jürgen Möllemann. Seitdem hat Küsters als Moderator der Verleihung zahlreiche Prominente begrüßt - der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (Steckenpferdritter 1993) ist ihm dabei zum lebenslangen Freund geworden. Seit mindestens 20 Jahren gehört sein liebevoller Rausschmiss der eigenen Garde zum Repertoire der Verleihung, wenn es wieder heißt: "Maat dat Ihr fottkummt! Ich kann kein Grün-Weiß mehr sehen." Wir fragten ihn nach Höhepunkten, Pannen und bewegenden Momenten in dieser Geschichte.

Der wichtigste Trend im Karneval?

Küsters Die Antwort ist zweigeteilt: im Sitzungskarneval hin zu Qualität und Niveau und im Straßenkarneval hin zu Party und weg von Konventionen. Im allgemeinen Trend ist die Akzeptanz des Karnevals rückläufig.

Der netteste Promi bei der Steckenpferd-Verleihung?

Küsters Alle waren nett, sympathische Ausnahmen waren sicherlich Hans-Dietrich Genscher und Hanns Dieter Hüsch, mit dem mich eine Freundschaft bis zu seinem Tode verband.

Die lustigste oder auch peinlichste Panne (oder beides) bei der Verleihung?

Küsters Die peinlichste Panne ereignete sich 1999 anlässlich der Verleihung des Pferdes an den damaligen WDR-Intendanten Fritz Pleitgen: Der Laudator Konrad Beikircher, Ritter des Vorjahres, hatte den Veranstaltungsbeginn irrtümlich für 20 Uhr eingeplant. Damals begannen wir noch Sonntagnachmittag um 15 Uhr. Er kam erst nach der Pause mit fliegenden Fahnen in den Saal. Das Programm wurde während der Sitzung umgestrickt. Ein Vorgang, der keinem aufgefallen war, da Bodo Hauser, der als Ritter des Jahres 1997 ebenfalls im Saal anwesend war, half, das Programm zu strecken.

Der bewegendste Moment dabei?

Küsters Die bewegendste Rede hielt 2015 Willibert Pauels, der, soeben von einem Nervenzusammenbruch genesen, mit nachdenklich feinem und leisem Humor schilderte, wie sehr ihn diese Erkrankung belastet hatte. Anwesend war bei dieser Veranstaltung auch sein Arzt, Dr. Manfred Lütz, der Steckenpferd-Ritter 2011.

Was war als Kind das Schönste am Karneval?

Küsters Als Kind hatte ich keinerlei Berührungen mit dem Karneval; gezwungenermaßen, glaube ich, war ich mal Kinderprinz im meinem Kindergarten in Bockum.

Hatten Sie Lampenfieber vor den Steckenpferd-Verleihungen?

Küsters Lampenfieber hatte ich jedesmal auf dem Weg durch den Saal zur Bühne. Dort angekommen, weicht es sofort.

Was war das Schwerste am Präsidentenamt?

Küsters ... zu begreifen, wie viel Neid und Missgunst dieses Amt im Karneval auf sich zieht.

Das Schönste am Präsidentenamt?

Küsters Das schönste Amt im Krefelder Karneval schlechthin ist das des Prinzengarde-Präsidenten; einfach, weil die Prinzengarde ein toller Verein ist.

(RP)
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