Krefeld Der Aufstand der Seidenweber
Krefeld · Glanzvolle Zeiten hat Krefeld mit der Seidenmanufaktur erlebt. Doch der Reichtum war den Industriellen vorbehalten; die Weber, die ihr Brot mit Webstuhl und Schiffchen erarbeiten mussten, hatten ein hartes Los. Mitte des 18. Jahrhunderts arbeiteten 4000 Krefelder allein für die Seidenbarone von der Leyen. Kaiser und Könige aus aller Welt orderten edelste Gewebe in Krefeld, und auch der katholische Klerus sorgte für Aufträge. Friedrich II., der seine Seidenstadt Krefeld zweimal besuchte – 1751 und 1763 –, hatte verfügt, dass die Arbeit der Weber unverzichtbar sei. Weshalb in Krefeld keine Rekruten für seine Armee anzuwerben seien.
Doch der Lohn für die Weber war hart verdient. Der Lärm, den das ständige Klack-Klack der Webstühle verursachte, war immens. Im November 1828 formierte sich der Widerstand: Die Seidenweber rebellierten gegen die magere Bezahlung und die Absicht der Fabrikbesitzer, die Löhne um etwa 15 Prozent zu kürzen. Karl Marx hat den Krefelder Seidenweberaufstand den "ersten Arbeiteraufstand der deutschen Geschichte" genannt. In den Aufzeichnungen eines Zeitzeugen heißt es: "Unter Begleitung einer Trommel, die Fahne voran, in bedeutender Zahl singend und lärmend, zogen sie durch die Straßen. Es waren 2000 an der Zahl. Sie zogen vor die Häuser der Fabrik-Inhaber von der Leyen, de Greiff, Scheibler, Heidweiler und anderer – alles Namen, die ansonsten in der Geschichte der Seidenstadt nur mit Hochachtung genannt werden – und schlugen ihnen die Fensterscheiben ein." Der Aufstand wurde von den Husaren niedergeschlagen.