Krefeld Debatte um König-Palast: Geschäftsführung schweigt

Krefeld · Überraschend hat gestern im Finanzausschuss Paul Keusch, Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH, einen mündlichen Bericht zu Einsparmöglichkeiten beim König-Palast verweigert.

Anlass war ein Antrag des CDU-Fraktionschefs Wilfrid Fabel. Er hatte die Geschäftsführung aufgefordert, Maßnahmen zu nennen, mit denen die wirtschaftliche Situation des König-Palastes verbessert werden könne. Denn für 2010 steht ein Jahresfehlbetrag von 2,9 Millionen Euro in der Bilanz, ein Großteil davon für Miete und Baukosten des König-Palastes an die Bau GmbH. In den nächsten Jahren sei mit weiteren Verlusten zu rechnen, teilte Keusch schriftlich im "Jahresbericht 2010" mit.

Fabels Vorschläge: Ein besseres Marketing, Optimierung des Ticket-Systems und Einsparungen beim Personal. Von der Politik zum Bericht aufgefordert, sagte Geschäftsführer Keusch nur: "Ich habe beschlossen, keinen Bericht abzuliefern, aus Selbstschutz." Schon vor Wochen hatte Keusch angekündigt, seinen 2013 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. In der Politik entbrannte daraufhin eine Debatte um die Berichtspflicht.

Zwar fehlte der Urheber der Debatte, Wilfrid Fabel, mit einer plausiblen Entschuldigung (70. Geburtstag). In Vertretung äußerte Ratsherr Philibert Reuters sein Bedauern über das Schweigen von Keusch. "Die CDU hätte sich Antworten gewünscht." SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen sagte: "Der Geschäftsführer hat eine Berichtspflicht gegenüber dem Gesellschafter." Grünen-Fraktionschefin Stefani Mälzer: "Ich fühle mich hier schlecht informiert." Nur FDP-Fraktionschef Heitmann äußerte Verständnis — "so ein Bericht gehört in den Aufsichtsrat." Dort soll Keusch jetzt berichten, wie das Defizit behoben werden kann.

Streit gab es weiterhin über die Wahl des Caterers für den König-Palast — der Aufsichtsrat hatte für die Hexagon-Küchenchefs und gegen Broich Catering votiert. Noch ist nicht geklärt, ob sich der Aufsichtsrat für das wirtschaftlich beste Angebot entschieden hat.

(RP)
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