Krefeld Davis Cup: Eine Chance für die Stadt

Krefeld · Hat der Slogan "Stadt wie Samt und Seide" ausgedient? Braucht Krefeld einen Image-Wandel? Mit dem Davis Cup könnte es gelingen, dass die Stadt stärker auch international wahrgenommen wird. Dieser Meinung ist jedenfalls Ulrich Tillmanns, Geschäftsführer der Werbeagentur Tillmanns, Ogilvy & Mather in Düsseldorf. Ein Interview.

Wie kann Krefeld den Davis Cup für sich nutzen?

Tillmanns Vorrangig für eine bessere Darstellung des Images. Krefeld wird außerhalb der Stadtmauern als eher provinziell wahrgenommen, der Davis Cup ist dagegen international. Diese positive Wahrnehmung kann Krefeld helfen.

Inwiefern?

Tillmanns Man könnte verschiedene Maßnahmen zum Event organisieren, die an zwei Zielgruppen gerichtet sind: zum einen an Investoren, die ein Geschäft hier aufbauen und Arbeitsplätze schaffen oder ein Großereignis durchführen wollen. Die zweite Gruppe ist der "Endverbraucher”, wie auswärtige Kunden, die den Event besuchen würden und dann Krefeld als Einkaufsstadt nutzen, oder auch Neubürger.

Das klingt aber recht teuer.

Tillmanns Wieso? Ich würde bei engem Budget das so genannte Guerilla-Marketing empfehlen. Das bedeutet, dass Wirkung mit wenig finanziellem Einsatz erzielt wird. Die Stadt Krefeld könnte zum Beispiel im Zuge des Davis Cups über das Internet Wettbewerbe veranstalten: das schönste Foto, das originellste Fan-Outfit, der schrillste Film ... Die Heiner-Brand-Bärte bei der Handball-WM waren weltweit in den Zeitungen zu sehen. Die Internetisierung bringt auf Portalen wie "youtube" oder "flickr" Millionen Kontakte.

Dazu muss erst einmal die internationale Presse nach Krefeld kommen.

Tillmanns Nicht unbedingt, aber helfen würde es schon. Warum soll Krefeld keine internationale Pressekonferenz im Zusammenhang mit dem Davis Cup veranstalten? Die Stadt kann sich so als moderner Anbieter für internationale Großveranstaltungen präsentieren und sich ein zeitgemäßeres Image aufbauen.

Hat der Slogan "Stadt wie Samt und Seide" ausgedient?

Tillmanns Samt- und Seidenstadt ist eine Rückbesinnung auf Werte, die in der Gegenwart wenig Relevanz haben. Jüngere Leute, die zum Davis Cup gehen, können mit Samt vermutlich eher wenig anfangen.

Sehen Sie weitere Möglichkeiten, in diese Kerbe des Imagewandels in Krefeld einzuschlagen?

Tillmanns Die Stadt hat schon einige Möglichkeiten genutzt, vielleicht aber noch nicht international genug. Zum Beispiel das Länderspiel der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft im vergangenen Jahr oder die Internationalen Golf-Meisterschaften in Elfrath. Das wären gute Möglichkeiten zur Selbstdarstellung außerhalb Krefelds gewesen. Man darf nicht mehr nur in kleinen Dimensionen denken, sondern muss es in großen tun. Wir wollen Krefeld doch auch in China oder den USA vermarkten. Die kleine Stadt Halle hat es mit den Gerry-Weber-Open vorgemacht.

Oliver Schaulandt stellte die Fragen.

(RP)
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