Krefeld Dauerhaft 1b-Lage? Neue Debatte um Ostwall-Gestaltung

Krefeld · Die SPD hat ein Detail aus dem Einzelhandelsgutachten zum Anlass genommen, ihre Forderung nach einer platzähnlichen Gestaltung des Ostwalls zwischen Rheinstraße und Neuer Linner Straße zu bekräftigen: Auch nach der millionenschweren Sanierung des Ostwalls werde der Wall in dem Gutachten als "1 b-Lage ohne echte Perspektive" eingestuft, erklärte am Donnerstag SPD-Ratsherr Jürgen Hengst. Sprecher der CDU, der Interessengemeinschaft Ostwall und der IG Königstraße kritisierten die Äußerung.

Das Gutachten war im Zuge der Debatte um die Ansiedlung eines großen Shoppingcenters in Auftrag gegeben worden und soll den Bedarf an Einzelhandelsflächen und Branchen in der City klären. In einem ersten Zwischenbericht werde als 1a-Lage in Krefeld laut Hengst nur noch die Hochstraße auf dem Abschnitt zwischen Dreikönigenstraße und Rheinstraße bezeichnet.

Hengst erinnerte daran, dass von CDU und FDP in den letzten Jahren 27 Millionen Euro in die Ostwallumgestaltung investiert worden seien. "Wenn das investierte Geld nicht verloren sein soll, dann sollten jetzt endlich Maßnahmen umgesetzt werden, die zu einer echten Attraktivitätssteigerung führen und nicht nur Kosmetik beinhalten." Dringend geboten sind aus seiner Sicht verkehrslenkende und -reduzierende Maßnahmen.

Die SPD-Forderung: "Durchgangsverkehre auf dem Ostwall müssen verhindert werden. Deshalb ist unser Vorschlag, mit einer großen Platzgestaltung Ecke Rheinstraße/Ostwall die Durchfahrt unmöglich zu machen und alle weiteren Verkehre, z.B. in die Parkhäuser, einspurig zu führen, so richtig wie eh und je."

Jürgen Wettingfeld, planungspolitischer Sprecher der CDU, wies den Vorstoß als verfrüht zurück. "Wir haben noch keine echte Einschätzung." Ute Becker-Wittig von der IG Ostwall betonte, dass eine 1b-Lage gut sei; auch die Königstraße werde so eingestuft; der Unterschied zur 1a-Einschätzung der Hochstraße hänge vor allem an der Frequenz an Passanten.

Auch Alois Lichtenberg von der Interessengemeinschaft Königstraße betonte die Vorläufigkeit der Gutachter-Äußerung. Lichtenberg glaubt, dass nur der Teil des Ostwalls ab Marktstraße Richtung Bahnhof Probleme bei Geschäftsansiedlungen haben dürfte.

Der obere Teil hingegen profitiere von täglich 33 000 Fahrgästen des Personennahverkehrs. Im Ostwall-Teil zum Bahnhof hin sollte künftig der Schwerpunkt auf Hotellerie und Wohnbebauung — etwa für altengerechtes Wohnen — gelegt werden, so Lichtenberg.

(RP)
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