Startup Liberty Acustics Das verhinderte Krefelder Startup

Krefeld · Eigentlich wollte Philipp Winkmann in Krefeld gründen. Seinerzeit gab es noch keine passende Gewerbeflächen, so ging er nach Mönchengladbach. Sein Unternehmen stellt HiFi-Komplettlösungen für Häuser und Wohnungen her.

 Startup-Gründer Philipp Winkmann (2. v.l.) und die internationalen Masterstudierenden ZaraMakichyan, Vipin Garg und Tatevik Makichyan (v.l.) präsentieren die Sound-Bedienelemente.

Startup-Gründer Philipp Winkmann (2. v.l.) und die internationalen Masterstudierenden ZaraMakichyan, Vipin Garg und Tatevik Makichyan (v.l.) präsentieren die Sound-Bedienelemente.

Foto: Liberty logistics

Wenn Philipp Winkmann über sein Unternehmen spricht, dann ist zu spüren: Er ist von dem Konzept überzeugt. „Bei Liberty Acoustics wollen wir ein vernetztes Sounderlebnis im ganzen Haus schaffen. Dabei liegt der Fokus vor allem auf zwei Dingen: Wir wollen einfache Bedienbarkeit und eine möglichst optimale Tonqualität“, erzählt der Gründer, der auf ein abgeschlossenes Studium als Wirtschaftsingenieur für Umwelt und Nachhaltigkeit zurückblickt.

Der Nachhaltigkeitsgedanke spiegelt sich auch durchaus in seinen Produkten, denn die verwendeten Materialien sind mit einem Fokus auf eben diesen Aspekt ausgewählt. „Wir verarbeiten nachhaltige Qualitätsmaterialien wie veredelte Naturhölzer und biologisch abbaubare Kunststoffe aus dem 3D-Druck“, erzählt der 30 Jahre alte Krefelder, der eigentlich auch in der Seidenstadt gründen wollte. Damals aber habe er mit der Wirtschaftsförderung in Gesprächen gestanden, diese ihm aber keine passenden Gewerberäume anbieten können. „Auf der Suche nach einem passenden Startup-Gründungszentrum haben wir uns 2017 für die NEW Blauschmiede entschieden. Das Angebot in Krefeld war damals noch nicht so weit“, erzählt Winkmann.

Wir, das sind er und ein Geschäftspartner, der den technischen Vertrieb übernimmt. Doch was genau macht Liberty Acoustics eigentlich? „Liberty Acoustics ist eine Sound-Manufaktur für individuelles Smart-Home Entertainment. Wir bieten Privatkunden Sound-Komplettsysteme für raumübergreifenden Musikgenuss“, erklärt der Gründer. Eigentlich war dabei vorgesehen, sich rein auf kabelgestützte Anwendungen zu verlassen. „Mit einer Übertragung per Kabel lässt sich einfach die beste Tonqualität erzeugen. Und die Systeme sind weniger störanfällig“, begründete der Firmeninhaber. Kürzlich aber fand hier ein Umdenken statt. Auch drahtlose Systeme mit geringerem Installationsaufwand sind nun im Portfolio. „Viele Kunden fragten drahtlose Lösungen an. Wir haben uns daher entschieden, auch eine Option über Wlan anzubieten. Den Verlust in Tonqualität nehmen die Kunden dann in Kauf“, berichtet er.

Die Bediengeräte sollen eigentlich, ähnlich wie ein Lichtschalter, an der Wand angebracht werden. „Mittlerweile haben wir in der W-Lan-Variante aber auch die Möglichkeit, sie mit Akkubetrieb wie eine Fernbedienung herumzutragen“, sagt Winkmann. Der weitere große Vorteil seines Systems sei die Möglichkeit, Geräte aller großen Marken zu nutzen. „Anlagen, Verstärker, Boxen und so weiter können unabhängig vom Hersteller eingebunden werden. Wir sind da sehr flexibel. Das ist bei anderen Unternehmen, die ähnliche Lösungen am Markt anbieten, nicht immer so“, behauptet er.

Winkmann, der in Kempen geboren wurde und in Grefrath aufwuchs, lebt heute in Krefeld. Die Fahrt nach Mönchengladbach, die er einst vermeiden wollte, nimmt er heute gern in Kauf. „Wir haben in der NEW Blauschmiede in Mönchengladbach wirklich gute Bedingungen“, erzählt er. Trotzdem hätte er gern in seiner Heimatstadt gegründet und denkt auch daran, dies bei weiteren Projekten zu tun. Liberty Acoustics soll nicht unbedingt sein einziges Unternehmen bleiben.

Dieses aber genießt zunächst einmal Priorität. Für die Entwicklung arbeitet er eng mit Universitäten zusammen und vergibt Jobs oder Masterarbeiten an Studenten. „Das ist eine Win-Win-Situation. Wir bekommen die Leistung, die Studenten können in sehr freier und lockerer Atmosphäre ohne große Zwänge ihre Arbeiten schreiben und sich so natürlich auch für eine spätere Anstellung empfehlen“, ist Winkmann überzeugt. Seine studentischen Mitarbeiter stammen übrigens in großer Zahl aus dem Ausland. „Der größte Teil sind aktuell Inder. Darum ist unsere Unternehmenssprache englisch. Ich denke auch, dass unsere erste Expansion  nach Indien gehen wird. Es ist ein riesiger Markt und ich habe zwischenzeitlich hervorragende Kontakte“, gibt er Einblick in seine Pläne.

Zunächst aber soll der deutsche Markt erschlossen werden. Mit hoher Qualität und gutem Design will Winkmann punkten. „Wir produzieren in Manufaktur. Darum sind wir sehr flexibel, auch was die Materialien angeht“, sagt er. Die Auslieferung der ersten Produkte plant er für das erste Quartal 2020.

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