Krefeld Das sind die häufigsten Betrugsmaschen

Krefeld · Die Krefelder Polizei hat auf Anfrage eine Liste der häufigsten Betrugsmaschen erstellt. Auf Platz Eins: der Enkeltrick.

Krefeld: Das sind die häufigsten Betrugsmaschen
Foto: Schnettler

Skrupellos gehen die Trickdiebe in Krefeld vor, ziehen Senioren über den Tisch, indem sie ihnen vorgaukeln, ihr Kind oder Enkel wäre schwer verletzt, läge auf der Intensivstation und bräuchte dringend ein teures Medikament. Andere nutzen den Alkoholpegel des Partyvolks, und versuchen es mit dem Antanz-Trick. Wieder andere gehen ganz subtil vor, wollen angeblich bloß ein bisschen Geld wechseln und räumen bei der Gelegenheit das Geldscheinfach komplett leer. Mehr als 116 solcher Betrugsmaschen zählte die Polizei Krefeld 2013, hier eine Auflistung der Top fünf:

Enkeltrick Unangefochten auf Platz Eins liegt der so genannte Enkeltrick. 52 Mal wurde diese Masche bei der Polizei in 2013 zur Anzeige gebracht, in 14 Prozent aller Fälle sollen die Täter erfolgreich gewesen sein. In der Regel erreicht ein Anruf das Opfer, ein Familienmitglied, naher Verwandter oder guter Bekannter befinde sich in einer Notlage und bräuchte dringend Geld, das ein Bote abholen könne.

Bei einem solchen Anruf rät die Polizei, sofort das Familienmitglied/den Bekannten/Verwandten zu kontaktieren, ob er tatsächlich angerufen oder jemandem diesen Auftrag erteilt habe. "Es sollte niemals Geld an Fremde übergeben werden, die sich als Boten ausgeben", sagt Hans Schneider, Berater im Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz.

Dank nach Auskunft 23 solcher Fälle wurden im vergangenen Jahr in Krefeld angezeigt: Ein Passant wird von einem Fremden auf der Straße angesprochen und um eine Auskunft gebeten, zum Beispiel nach dem Weg ins Krankenhaus. Sobald das Opfer den Weg beschrieben hat, bedankt sich der Täter so überschwänglich, dass er das Opfer umarmt. Dabei kann fix die Halskette gestohlen werden. Natürlich gibt es auch Menschen, die von Natur aus misstrauisch sind und solche Umarmungen gleich abwehren würden.

Dafür haben die Trickdiebe dann aber eine Alternative parat: Weil sie so dankbar sind für die Auskunft, wird den Opfern eine wertlose Goldkette aufgedrängt und um den Hals gelegt. Dabei stehlen sie dann den echten Schmuck des Opfers. Und für alle, die keinen Halsschmuck tragen, sind die Diebe auch gerüstet. Die Täter greifen mit beiden Händen die Hand des Opfers, an deren Handgelenk die Armbanduhr getragen wird, schütteln kräftig, um unbemerkt die Uhr zu stehlen. Schneider empfiehlt, ausreichend Abstand zu Fremden zu halten. "Grundsätzlich sollte immer eine Armlänge Luft dazwischen sein", sagt er.

Trickbetrüger Maschen und Tricks
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Die Maschen der Trickbetrüger

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Mitarbeiter öffentlicher Einrichtungen Wer kennt sie nicht, die Meldungen von falschen Wasserwerkmitarbeitern oder Heizungsablesern. Unangemeldet erscheinen die "Mitarbeiter" von städtischen Ämtern, der Rentenanstalt, der Polizei oder anderen Behörden vor der Haustür, unter dem Vorwand, zum Beispiel Vermögensverhältnisse zu erfragen oder einfach den Wasserzähler abzulesen. Die Täter nutzen einen günstigen Augenblick, um einen Diebstahl in der Wohnung zu begehen.

"Oder sie kommen mit einer amtlichen Forderung, die das Opfer sofort zu begleichen hat", sagt Hans Schneider. 16 Mal hat dieser Trick im vergangenen Jahr geklappt. Ein vorgezeigter Dienstausweis bietet nämlich keine endgültige Sicherheit. "Man sollte nach der Behörde des ,Besuchers' fragen und ihn bittten, vor der Tür zu warten", sagt der Experte. Dann solle man sich versichern, ob der Mitarbeiter tatsächlich von dieser Behörde ist. "Die Telefonnummer sollte selbst aus dem Telefonbuch rausgesucht werden oder man bittet die Krefelder Polizei um Hilfe unter der Rufnummer 6340", sagt Schmidt.

Zetteltrick Ein Päckchen für die Nachbarn annehmen, so macht man das in einer guten Nachbarschaft. Aber Vorsicht: Nicht jeder Paketbote ist echt. Die Opfer werden gebeten, eine Nachricht für den Nachbarn zu schreiben, da der "Bote" die deutsche Schrift nicht gut beherrsche. Sobald Opfer und Paketbote in der Küche sind, um die Nachricht zu schreiben, schlüpft ein zweiter Täter durch die angelehnte Wohnungstür und durchsucht die Zimmer nach Wertsachen. 13 solcher Fälle wurden 2013 bekannt und können durch ein paar einfache Tricks verhindert werden. "Grundsätzlich sollten Fremde nicht in die Wohnung gebeten werden", sagt der Berater im Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz. Schon gar nicht, wenn man allein zuhause ist. Wenn die Wohnungstür mit einem Sperrbügel oder einer Kette ausgerüstet ist, können solche Gefälligkeiten sicher durch den Türspalt getätigt werden.

Geldwechseltrick Banal aber effektiv ist dieses Vorgehen, das in Krefeld in 2013 elf mal angezeigt wurde. Passanten werden auf der Straße angesprochen, ob sie ein Ein-Euro-Stück wechseln können. Sobald das Portemonnaie offen steht, zeigt der Täter auf mehrere Geldstücke im Münzfach und kommt der Geldbörse somit ganz nah. Die Gelegenheit nutzt der Betrüger, greift schnell in das Fach mit den Scheinen und flüchtet. "Auch bei gut gekleideten Fremden sollte man misstrauisch sein und auf Abstand achten", sagt Schneider. Wer sein Kleingeld lose in der Hosentasche trägt, der komme gar nicht in die Situation, sein Portemonnaie zu öffnen.

Eine gesunde Portion Skepsis und Misstrauen kann solche Betrügereien verhindern. Immer ausreichend Abstand halten und keine Fremden in die Wohnung lassen.

(RP)
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