Vor dem Krefelder Jazzkeller Zur Abwechslung mal als Electric-Band

Krefeld · Das Max-Kotzmann-Trio spielte Jazziges open air auf der Lohstraße.

Vor dem Krefelder Jazzkeller spielten am Samstag Abend Max Kotzmann, Max Dommers und Holger Dix.

Vor dem Krefelder Jazzkeller spielten am Samstag Abend Max Kotzmann, Max Dommers und Holger Dix.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Eine steife Brise, wie Nordseeurlauber sie kennen und manchmal auch schätzen, durchzog die Lohstraße. Aber für gestandene Jazzfans war das kein Grund, am Samstag Abend in die dunklen Tiefen des Jazzkellers hinabzusteigen. Weder Spieler noch Zuhörer ließen sich abschrecken. Wie geplant, ging es open air zur Sache.

Bei Konzertbeginn war die Anzahl der Zuhörer noch überschaubar. Aber das änderte sich sehr schnell. Schon während der ersten Takte wurden eifrig Stühle von den Stapeln geholt, und bald erfreuten sich auch die Stehplätze großer Beliebtheit. Dabei begann die Musik zunächst ganz undramatisch, fast schleichend. Das Max-Kotzmann-Trio kam pünktlich. Zuerst gab es noch einen kurzen Soundcheck, und aus dem entwickelte sich nahtlos das erste Stück.

Kotzmann ist ein viel gefragter Jazzer, der in mehreren Bands zu Hause ist. Diesmal, meinte er, wären er und seine Freunde zur Abwechslung einmal als Electric-Band gekommen. Sein Schlagzeug war zwar ganz mit akustischen Instrumenten ausgestattet. Aber Max Dommers kam mit dem E-Bass, und der Pianist Holger Dix hatte gleich vier Keyboards aufgebaut.

Max Kotzmann, das merkte man ziemlich schnell, ist gleichermaßen Seele und Motor der Band. Die wesentlichen Impulse kommen von ihm, er ist der Antreiber. Er steuert virtuose Soli bei und ist mit großer Präsenz bei der Sache.

Das heißt aber nun nicht, dass die Kollegen nicht auch zu ihrem Recht kämen. Max Dommers sorgt mit seinem E-Bass nicht nur für das stabile Fundament. Auch von ihm sind vitale Improvisationen zu hören. Holger Dix, der Hauptverantwortliche für Melodie und Akkorde, nutzt die Vielfalt der Register, um auch ganz ungewohnte Klänge und Geräusche zu erzeugen, die er auf immer neue Art und Weise miteinander kombiniert.

Wie Max Kotzmann erläuterte, bekam die Avantgarde Vorrang vor dem traditionellen Jazz. Eigene Themen wechselten mit denen anderer Jazzmusiker. Die allerdings wurden nicht eins zu eins nachgespielt, sondern als ein Ausgangspunkt für die eigene kreative Weiterführung eingesetzt.

Die spielte sich in verschiedenen Stimmungslagen ab. Für Unruhe und Hektik wurde genauso gesorgt wie für gut gelaunten Swing, auch Langsames und Träumerisches kam zu seinem Recht.

Die Sympathien des Publikums waren schnell gewonnen, das war dem Beifall zwischen den Beiträgen und nach den Soli leicht zu entnehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort