Krefelder Prinzenpaar auf Tour „Wir hätten Prinzenwetter gehabt“

Krefeld · Blauer Himmel und Sonnenschein. Es war ein Rosenmontag, wie man ihn sich gewünscht hätte - wäre nicht der Zug abgesagt. Wie Lars I. und Monique I. den Tag trotzdem feierten und welche Überraschung sie dabei erlebten.

 Helau: Das Prinzenpaar auf seinem eigenen kleinen Rosenmontagszug durch Kneipen und Privaträume.

Helau: Das Prinzenpaar auf seinem eigenen kleinen Rosenmontagszug durch Kneipen und Privaträume.

Foto: Sven Schalljo/Sven Schallji

Als das Krefelder Prinzenpaar Lars I. und Monique I. mit ihren Ministern im Nordbahnhof einmarschieren, gibt es eine Überraschung. Die Prinzengarde und die Nordgarde haben sich für diesen Moment etwas besonderes einfallen lassen. „Wir wollen ihnen einen Einzug wie in einen Saal geben. Darum stellen wir uns alle in der entsprechenden Reihenfolge auf“, erläutert Christian Cosman, der Vizepräsient des Comitees Crefelder Carneval (CCC) und Präsident der Prinzengarde unmittelbar vor dem Eintreffen des Prinzenpaares.

Der Einmarsch zu Musik ist dann recht pompös und beeindruckend, und Prinz und Prinzessin sind spürbar begeistert. Am deutlichsten ist das der Prinzessin anzumerken. „Vielen Dank! Das war ganz toll. Ich hätte nicht mehr geglaubt, dass ich noch einmal so einmarschieren kann. Es bedeutet mir viel. Danke an alle Anwesenden“, ruft Monique Czichon den Anwesenden unter Tränen und mit brüchiger Stimme zu. Und auch Prinz Lars schließt sich an. „Wir hätten sicher vieles erwartet. Aber nicht diesen geilen Auftritt. Danke, dass ihr alle uns das ermöglicht habt. Für uns endet die Session und damit der Karneval erst morgen bei der Hoppedizbeerdigung“, sagt er unter dem Jubel der Anwesenden.

 Bei dieser privaten Rosenmontagsfeier wurde das Krefelder Prinzenpaar herzlich gefeiert.

Bei dieser privaten Rosenmontagsfeier wurde das Krefelder Prinzenpaar herzlich gefeiert.

Foto: Sven Schalljo/Sven Schallji

Es ist ein versöhnlicher Moment, der ein wenig die grauen Wolken vertreibt, die über der Regentschaft liegen und die durchaus auch zum Streit mit dem CCC führten. Dass nämlich der Einmarsch erst am Nachmittag erfolgt, und nicht, wie ursprünglich geplant, gegen Mittag, dass die Verantwortlichen der Prinzengarde nicht informiert sind und das Prinzenpaar zuvor mit 20 Personen auf einer privaten Feier den Tag begonnen hatte, zeugt von tiefen Rissen im Krefelder Karneval.

„Wir haben nun zum zweiten Mal keine richtige Session. Es gibt wieder keinen Zug, es gab praktisch keinen Saalkarneval. Wir hätten es gern noch weiter gemacht, um eine echte Session zu erleben. Leider fehlte die Unterstützung des CCC. Andere Dinge waren ihnen wichtiger. Das ist in anderen Städten besser“, sagt Lars I. auf dieser Feier deutlich.

 Einen solchen großen Aufmarsch hätten Prinz und Prinzessin in dieser Session gerne häufiger erlebt.

Einen solchen großen Aufmarsch hätten Prinz und Prinzessin in dieser Session gerne häufiger erlebt.

Foto: Sven Schalljo/Sven Schallji

Diese findet bei den Eltern eines seiner Minister statt. Ein geplanter Auftritt im Gleumes entfällt daher. „Wir vermissen einfach total die Unterstützung. Wir werden natürlich bei der Prinzengarde vorbei schauen. Mit der haben wir keinen Streit. Die Probleme bestehen nur mit dem CCC“, sagt Czichon. Dessen Verantwortliche wollen sich am Rosenmontag nicht zu der Thematik äußern. „Wir werden dazu in der kommenden Woche öffentlich Stellung beziehen“, sagt Cosman auf Anfrage.

Ein besonderer Stachel im Herzen des Prinzen ist dabei das wunderbare Wetter. „Wir hätten Rosenmontag im Sonnenschein haben können. Das Wetter ist perfekt, genau das, wovon jeder Prinz träumt. Dass wir heute keinen Zug erleben dürfen, das tut schon weh“, sagt Czichon traurig.

Und natürlich drückt auch die Situation in der Ukraine die Stimmung. Die meisten Teilnehmer des Prinzen-Frühshoppens tragen blau-gelbe Sticker. Trotzdem aber wollen die Jecken das Feiern nicht ganz lassen. „Die Situation ist schlimm für die Menschen dort. Und wir sind solidarisch und fühlen mit ihnen. Aber auch hier sind die Menschen nach so langer Zeit froh, mal ein bisschen Spaß zu haben. Ich denke, es ist gut, dass wir wenigstens ein bisschen Karneval haben. Es ist auch Tradition und Brauchtum“, sagt der Prinz.

Ähnlich sieht es auch Cosman bei seiner Ansprache am Nordbahnhof. „Es war ein toller Empfang und ich denke, wir waren mit den 150 Anwesenden lauter, als das, was ich gestern in Köln gesehen habe. Der Karneval findet statt, auch wenn die Weltgeschichte uns etwas anderes vorgeben will“, ruft er den Anwesenden zu.

Die Situation ist für ihn ebenso schwierig, wie für seine Mitstreiter. „Die Organisation war in diesem Jahr natürlich schwierig. Ich habe, glaube ich, noch nie so viele Telefonate geführt, wie in den vergangenen beiden Wochen. Corona, dann Lockerung, jetzt Ukraine… es hat sich praktisch täglich alles geändert und wir mussten ständig umdisponieren“, erzählt er.

Dafür aber haben die Verantwortlichen eine gute und stimmungsvolle Feier auf die Beine gestellt, die auch den Prinzen ein Stück weit versöhnt. Der Streit zwischen Prinzenpaar und CCC ist sicher nicht vom Tisch und wird wohl, so deutet die Ankündigung einer Erklärung des CCC an, noch weiter gehen. Den Spaß immerhin lässt sich  keiner der Beteiligten nehmen. Die Krefelder Karnevalisten trotzen Streit, Corona-Situation und dem Krieg in der Ukraine und haben dennoch ihren Spaß an diesem Rosenmontag bei strahlendem Prinzenwetter in Krefeld.

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