Krefeld Das Kaiser-Wilhelm-Museum: Nach 2300 Tagen wieder offen

Krefeld · Hunderte Krefelder kamen zur Eröffnung des KWM, um die noch leeren Räume zu sehen und zu staunen. Oberbürgermeister Meyer sprach von der Einmaligkeit des Gebäudes und des Moments.

Der große Moment war um 11.04 Uhr. Oberbürgermeister Frank Meyer durchtrennte das rote Absperrband vor dem neuen Haupteingang des Kaiser-Wilhelm-Museums und gab den Weg frei für die ersten Entdecker des neuerstrahlenden Hauses. "Es ist eine besondere Gelegenheit das wunderbare Gebäude in seiner Einmaligkeit ohne Kunst zu erleben", gab der OB ihnen mit auf den Weg. Etwa 2300 Tage sei das Haus geschlossen gewesen. Die Umbaujahre nannte er einen "Kraftakt für uns alle" und dankte dem Team um Museumsdirektor Martin Hentschel für "die tolle Arbeit in den Jahren des Übergangs". Ein wichtiger Dank.

Planung, Umsetzung und Finanzierung des 17,7-Millionen-Euro-Projekts standen im Fokus, aber die Häuser Esters und Lange sind in den vergangenen sechs Jahren, als das große Haus geschlossen war, mit Ausstellungen bespielt worden, von denen einige auch überregional Aufmerksamkeit erzielt haben - wie die großen Schauen von Fabian Marcaccio und Karin Kneffel oder als Mike Kelly in einer seiner letzten Ausstellungen die Mies-van-der-Rohe-Villen mit seinen Comic-inspirierten Installationen in "Superman City" verwandelt hat.

 Architekt Winfried Brenne, Oberbürgermeister Frank Meyer, Museumsdirektor Martin Hentschel und Kulturdezernent Gregor Micus (von links) eröffnen das neue Kaiser-Wilhelm-Museum.

Architekt Winfried Brenne, Oberbürgermeister Frank Meyer, Museumsdirektor Martin Hentschel und Kulturdezernent Gregor Micus (von links) eröffnen das neue Kaiser-Wilhelm-Museum.

Foto: Thomas Lammertz

Meyer ermunterte alle, ab dem 2. Juli das Haus mit der 14.000 Exponate umfassenden Sammlung, "die uns allen Krefeldern gehört", zu entdecken. Meyer sprach von einem Schatz, einem besonderen Ort für die Kunst, der aber nichts wert sei, wäre er nicht auch ein Ort der Begegnung für die Menschen. "Hier können wir uns mit der Kunst, aber auch mit uns auseinandersetzen." Das sei ein neues Kapitel in der Geschichte des Bürgermuseums.

Der Feierlichkeit des Moments entsprachen die Krefelder, die mit ruhigem Staunen den hellen, nun trotz der hohen Decken viel niedriger wirkenden Eingangsbereich musterten. Die Großzügigkeit der Räume in den oberen Etagen beeindruckte die meisten. Architekt Wilfried Brenne registrierte mit Genugtuung, dass sein Konzept, die Bausünden der Renovierung aus den 1960er Jahren auszumerzen, aufgegangen ist. Die wieder freigelegten Decken beeindruckten die meisten Besucher. Und das Haus, das im strahlenden Sonnenschein seine Pracht, die vor 120 Jahren der Palastarchitektur der italienischen Renaissance nachempfunden war, offenbarte, erfüllte viele der ersten Besucher mit Stolz auf ein individuelles Museum mit Stil und allen modernen Anforderungen genügend.

Noch heute und morgen können die Krefelder ihr KWM neu und wieder entdecken. Am Montag werden die Türen wieder verschlossen. Dann beginnt der Umzug - Kunst und Verwaltung ziehen zurück in die City.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort