„Collegium Musicum Krefeld“ Freude am Musizieren in Gemeinschaft

Krefeld · Das „Collegium Musicum Krefeld“ feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen

 Das Collegium Musicum probt im Haus Greifenhorst in Linn.

Das Collegium Musicum probt im Haus Greifenhorst in Linn.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Donnerstagabend ist für das „Collegium Musicum“ jeweils ein besonderer Tag – dann treffen sich Dirigent Heinz Klaus, die 26 Streicher und (bei Bedarf) der Cembalist zum Proben im Greiffenhorst-Schlösschen in Krefeld-Linn. Offenbar freuen sich alle auf den wöchentlichen Termin, die Begrüßung ist allseits betont herzlich, die Atmosphäre fast familiär.

Geigerin Dr. Birgit Biehl ist am längsten bei der fröhlichen Truppe. „Das Collegium Musicum gehört seit 26 Jahren fest zu meinem Leben“, erzählt sie, „die Hingabe an Musik und das Engagement aller Orchestermitglieder faszinieren mich. Musik hören ist toll, aber Musik selbst machen ist sensationell!“ - Die Cellistin Yvonne Schlüter beleuchtet einen anderen Aspekt: „Ich wohne erst seit einigen Monaten in Krefeld und wurde gleich bei der ersten Probe sehr freundlich von den hoch motivierten Hobbymusikern in ihr Ensemble aufgenommen.“ - Maren Jarzabek ist mit ihren zwanzig Jahren eine der Jüngsten im Orchester. Sie freut sich, ihr Cellospiel nach den Jahren in der Musikschule Krefeld nun weiter vervollkommnen zu können.

Mit viel Motivation und intensiver Detailarbeit (inklusive ausführlicher Erklärungen der zu erarbeitenden Kompositionen), weiß Heinz Klaus - seit 2014 Künstlerischer Leiter des Ensembles - seine Musiker zu fesseln. Zurzeit stehen die Werke auf dem Probenplan, die beim Festkonzert anlässlich des 90jährigen Bestehens am 30.Juni 2019 um 17.00 Uhr in der Christuskirche, Schönwasserstraße, erklingen sollen.

„Aus dem Leben eines Orchesters“ ist die Programmfolge, die auch moderiert wird, überschrieben. Die „Ouverture burlesque“ von Georg Philipp Telemann steht am Anfang, denn bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts spielte das Orchester ausschließlich Musik des Barock. - „Adagio und Fuge g-Moll“ von Franz Xaver Richter (1709-1789) wird erst „geprobt“, um den Alltag der Musiker zu dokumentieren, und dann im Zusammenhang gespielt. – „Thema und Variationen“ von Alexander Glasunow“ stehen für die Romantik, eine besondere Vorliebe des Dirigenten.

Auf Jerry Goldsmith und seine „Musik zu Star Trek“ fiel die Wahl, weil dieser 1929, im Gründungsjahr des Orchesters, geboren wurde. – Darauf folgt Henry Mancinis „Moon River“ und schließlich - als dritter Beitrag aus dem Bereich der Filmmusik - „Schindlers Liste“ von John Williams – gemahnend an alle Opfer des Nationalsozialismus.

Den Abschluss des bemerkenswerten Programms bilden „Antiche Danze ed Arie, 3. Suite“ aus der Feder des Italieners Ottorino Respighi. Damit wird an die zahlreichen großen Orchesterreisen erinnert, die u.a. nach Frankreich, in die Niederlande, nach England, Ungarn, Österreich und zweimal nach Rom führten. Sie trugen maßgeblich zum guten Zusammenhalt der Musiker bei. Noch immer schwärmt Heinz Klaus von der „Großunternehmung“ 2016 nach Kroatien, bei der sogar die Familien mitreisen durften.

Motiviert durch das Wiederaufleben von Laienmusik ab der Jahrhundertwende, gründete Dr. Josef Baum 1929 das „Collegium Musicum Krefeld“. Der 1884 in Russland geborene Musikwissenschaftler und Musikhistoriker beschäftigte sich vornehmlich mit dem Werk Georg Philipp Telemanns, sodass fast vierzig Jahre lang die Barockmusik beim Ensemble im Vordergrund stand. Erst dann setzten sich, maßgeblich gelenkt von Dirigent Fred Thümer, die „Progressiven“ durch.

Insgesamt gab es in neunzig Jahren nur sechs Dirigenten – Fred Thümer war sechszehn Jahre Orchesterleiter, Erich Brinkmann sogar 34 Jahre lang.

Übrigens: Ambitionierte Laienmusiker, die zuverlässig zu den Proben kommen und bereit sind, ihre Parts zu Hause vorzubereiten, sind dem Orchester immer willkommen Kontakt: Peter Giesen: 02151/392158

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