Krefeld Das Batmobil kommt aus Krefeld

Krefeld · Die Fantasie-Autos aus den Kinofilmen "Superman", "Transformers" und "Minority Report" haben den gleichen Erfinder: Harald Belker. Er erfindet aber auch Möbel und Sonnenbrillen für Hollywood. Aufgewachsen ist er in Krefeld – und kehrt regelmäßig in seine Heimat zurück.

Diese Hollywood-Autos stammen aus der Feder eines Krefelders
6 Bilder

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Die Fantasie-Autos aus den Kinofilmen "Superman", "Transformers" und "Minority Report" haben den gleichen Erfinder: Harald Belker. Er erfindet aber auch Möbel und Sonnenbrillen für Hollywood. Aufgewachsen ist er in Krefeld — und kehrt regelmäßig in seine Heimat zurück.

Ein Großteil seiner Jugend hat Harald Belker im Krefelder Stadtwald verbracht, auf der Tennisanlage des HTC Blau-Weiß. Heute geht der 48-jährige Designer in den großen Filmstudios Hollywoods ein und aus und hat sogar schon Steven Spielberg beim Dreh über die Schulter geschaut. Der Tennisschläger ist eingemottet. Denn Belker ist ein vielbeschäftigter Mann, für Hobbys bleibt da wenig Zeit.

Trotzdem hat Harald Belker seine Traumkarriere in Hollywood vor allem seinem Talent für den weißen Sport zu verdanken: "Mit 22 habe ich ein Tennisstipendium an der Georgia Southern University bekommen und bin in die USA umgesiedelt."

Student Belker spielt Tennis, schließt das Studium mit dem Bachelor of Science ab und träumt von einer Karriere als Tennisprofi. Doch es kommt anders. Durch Zufall liest er in der Zeitschrift "Auto, Motor, Sport" einen Bericht über Autodesign am "Center College of Design" in Pasadena bei Los Angeles. Im letzten Studiensemester stellt er kurzentschlossen eine Bewerbungsmappe zusammen, reicht sie ein und wird zu seiner Überraschung angenommen. "Ich konnte damals noch nicht so besonders gut zeichnen, ich denke, es war vor allem wichtig zu zeigen, dass man Ideen hat. Das Handwerk hat man uns dann später am College beigebracht."

Seine ersten Jobs als Absolvent der renommierten Designschule führen ihn zu den Automobilherstellern Porsche und Daimler Benz. Aber das politische Gerangel in den Konzernstrukturen liegt ihm nicht. "Ich wollte in erster Linie auch als Designer arbeiten und nicht irgendwo im Management. Darum habe ich mich schließlich selbstständig gemacht."

Wieder hat der Krefelder Glück. Ein Freund empfiehlt ihn für einen Job bei Warner Bros. Und tatsächlich bekommt er 1996 den Zuschlag, das neue "Batmobil" zu entwerfen. Seine Karriere nimmt nun Fahrt auf. Die Fahrzeuge aus seiner Designwerkstatt sind gefragt und in Filmen wie "Minority Report", "Armageddon" oder "Ein Kater macht Theater" zu sehen, nebenbei entwirft der kreative Krefelder Möbel, Sportzubehör, Spielzeug und Sonnenbrillen.

"Es fällt mir unheimlich schwer, auf Deutsch über meine Arbeit zu sprechen, die richtigen Fachbegriffe benutze ich ja immer nur in Englisch", sagt er. Seine Krefelder Wurzeln hat er unterdessen nicht vergessen. Regelmäßig besucht er Eltern und Freunde und freut sich dann immer besonders auf ein leckeres Alt im "Gleumes". Die Frage, ob er berühmte Schauspieler kennt, wird ihm schon lange nicht mehr gestellt. "Alle wissen mittlerweile, dass man Tom Cruise und Kollegen am Set zwar schon mal sieht, aber keinen Kontakt zu ihnen hat."

"Schauspieler zu sein, das wäre nichts für mich", sagt Harald Belker. "Das wäre mir viel zu langweilig, denn die meiste Zeit verbringen sie am Set mit Warten." Außerdem sei das sowieso nicht seine Welt. Belker ist ein geerdeter Typ, jemand, der weiß, was er kann und deshalb völlig ohne Starallüren auskommt. Der Krefelder ist seinen Weg geradlinig gegangen, hat Risiken nicht gescheut und wurde dafür belohnt. Heute ist er in Hollywood ein gefragter Mann, geschätzt für seine Kreativität, gepaart mit "deutscher" Gründlichkeit.

Als nächstes Ziel hat Harald Belker sich gesetzt, ein eigenes Filmprojekt zu verwirklichen. "Es wird natürlich auch um Autos gehen, die Formel 1 der Zukunft", verrät er. "Viele Filme, an denen ich mitgewirkt habe, sehen toll aus, aber die Geschichte ist nicht gut. Das soll bei meinem Projekt anders werden."

(RP)
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