Denkmal in Krefeld Das Stadtbad gibt es jetzt virtuell in 3D
Krefeld · Das Unternehmen Solid Grand Media aus Moers erstellte ein dreidimensionales und extrem präzises Modell des 10.000 m²-Geländes. Dieses können Interessenten nun sukzessive online erfahren, es dient für Dokumentation und Planung.

Das Stadtbad gibt es jetzt virtuell in 3D
Karsten Schnölzer, Inhaber des Unternehmens Solid Ground Media aus Moers, sitzt am Rechner. Hinter ihm, per Beamer an die Wand projiziert, ist ein Modell des Stadtbades an der Neusser Straße zu sehen. Mit einigen Klicks zoomt er in das Modell herein. „Wir können jeden Raum des 10.000-Quadratmeter-Geländes virtuell erkunden“, sagt der Experte für die dreidimensionale Erfassung von Gebäuden. Das Stadtbad sei für ihn eine ganz besondere Herausforderung gewesen.
„Ich habe schon mehrere Objekte dreidimensional erfasst. So zum Beispiel das Grafschafter Museum am Moerser Schloss. Aber etwas von dieser Größe hatte ich noch nicht“, erzählt er. Bis dato sei das größte von ihm erfasste Objekt mit rund 200 Kamera-Standpunkten vermessbar gewesen. „Hier brauchten wir gut 700. Ich habe Sorge gehabt, ob der Rechner das Datenpaket verarbeiten kann“, berichtet der Visualisierungsexperte schmunzelnd. Und dabei ist noch nicht alles erfasst. „Es gibt noch eine Menge Katakomben, in denen wir noch nicht waren. Noch ist nicht klar, ob dort eine hohe Kohlenmonoxid-Konzentration herrscht. Wir werden also zur Sicherheit mit Atemmasken dorthin gehen“, sagt er. Diese Vermessung der Unterwelt ist eines der nächsten Projekte.
Die Vermessung erfolgt optisch und per Laser. Damit sind die Daten, bislang rund sechs Gigabyte, extrem präzise. „Die Abweichungen der Modelle betragen unter ein Prozent“, sagt Schnölzer. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig. „Zunächst wollen wir virtuelle Touren anbieten. Diese werden aber nur kleine Abschnitte zeigen und sollen wie eine Art Teaser wirken. Wir wollen die Menschen weiterhin herlocken und dass sie das Gelände erfahren“, sagt Marcel Beging aus dem Vorstand des Freischwimmer-Vereines, der sich die Revitalisierung des Stadtbades auf die Fahnen geschrieben hat.
„Einerseits“, sagt Beging, „ist es eine Konservierung des Ist-Zustandes und hat damit eine historische Bedeutung. Andererseits können wir so im virtuellen Raum Veränderungen ausprobieren. Das ist gerade hinsichtlich des Denkmalschutzes sehr wichtig. Wir können alles testen und dann umsetzen, wenn es passt.“ Dies soll mit den Krefelder Unternehmen „Weltenweberei“ und „Pixelbauer“ geschehen. „Wir können zum Beispiel in das 3D-Modell Objekte einfügen. Seien es neue Fenster, Wände, oder Oberflächenbeschaffenheiten und so weiter“, sagt Christoph Wasserhoven von den Pixelbauern. Die Weltenweberei hingegen wird beispielsweise virtuelle Schnitzeljagden anbieten. „Eine kleine Schnitzeljagd gibt es heute schon. Wir haben das Logo der Freischwimmer versteckt und es gibt eine ‚Zombi-Taube’, die offenbar im Sitzen gestorben und mumifiziert ist und mit erfasst wurde“, erzählt Beging.