Unternehmen in Krefeld Currenta-Verkauf: „Macquarie ist keine Heuschrecke“

Krefeld · Nach dem Verkauf von Currenta an den australischen Investmentfonds Macquarie habe die Belegschaft keine Existenzängste, sagt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Detlef Rennings.

 Blick auf den Uerdinger Chempark

Blick auf den Uerdinger Chempark

Foto: Currenta

(vo) Der Verkauf des Chemieparks Currenta an den australischen Investmentfonds Macquarie hat bei der Belegschaft keine Existenzängste, sondern verhaltenen Optimismus ausgelöst. „Macquarie ist keine Heuschrecke“, betonte Detlef Rennings, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates von Currenta, am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion, „die sind nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung aus, sondern auf langfristige Investitionen bei Zeiträumen von mindestens zwölf Jahren.“ Es hat bereits erste Gespräche mit dem neuen Eigentümer gegeben, die Rennings als konstruktiv umschrieb. „Wir streben mit Macquarie eine Zukunftsvereinbarung über Belegschaft, Investitionen und Zukunftsthemen an, die über die Zusagen hinausgeht, die wir mit Bayer und Lanxess ausverhandelt habe“, betonte Rennings.

Hintergrund: Wie berichtet, haben Bayer seine 60 Prozent und Lanxess seine 40 Prozent Currenta-Anteile an den australischen Fonds verkauft. Der Gesamtbetriebsrat hatte von Bayer für den Fall des Verkaufs Zusagen für den Bestand, die Belegschaft, die Tarifstruktur und die vertraglichen Bindungen mit Currenta an den Standorten, an denen Bayer noch präsent ist (Leverkusen und Dormagen), erhalten. Diese Zusagen hat auch Lanxess übernommen, so dass die Zusagen nun im Vertragswerk mit dem neuen Eigner stehen. Die Rolle von Bayer im gesamten Verkaufs- und Verhandlungsprozess würdigte Rennings als sehr positiv. „Bayer hat von Anfang an großen Wert darauf gelegt, dass der potenzielle Investor Interesse an der Entwicklung der Currenta hat.“ Positiv skizziert Rennings auch die Philosophie von Macquarie: „Die haben realistische Vorstellungen, wie viel Geld sich mit einem Chempark verdienen lässt. Die wollen sich auch aus dem operativen Geschäft raushalten.“

Trotz aller positiven Eindrücke sagte Rennings auch dies: „Es gibt schon ein Unwohl-Gefühl.“ Früher, als der Currenta-Betriebsrat noch Teil des Konzernbetriebsrates von Bayer gewesen sei, habe es bei Verhandlungen stets kurze Wege gegeben. „Das ist nun vorbei, wir stehen erstmals allein da“, sagte Rennings. Ein Vorteil der neuen Situation: Man verhandele nur noch mit einem Eigner.

Aktuell arbeiten am Standort Krefeld-Uerdingen für Currenta rund 950 Mitarbeiter. Im Chempark Uerdingen stellen die mehr als 8.000 Beschäftigten rund 2.000 verschiedene chemische Produkte her. Dazu zählen Kunststoffe, Weiß- und Farbpigmente sowie Zwischenprodukte für Pflanzenschutzmittel, Geruchs- und Geschmacksstoffe. Das 260 Hektar große Areal hat sich als führender Polycarbonat- und Polyamid-Standort Westeuropas etabliert. Zudem ist dort die weltgrößte Produktion von anorganischen Pigmenten.

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