Krefeld Cosmo Klein im Jazzkeller

Krefeld · Gut besucht war der Funky Friday im Jazzkeller, hatte Gastgeber Andy Pilger doch ein besonders ausgesuchtes Team zusammengestellt. Gitarrist Hanno Busch hat seine Erfahrungen vor allem in Big Bands wie denen von RIAS und NDR gesammelt.

 Sang am Wochenende im Jazzkeller und kommt am 22. Juni in die Königsburg: Cosmo Klein, Sänger und Songwriter aus Dortmund.

Sang am Wochenende im Jazzkeller und kommt am 22. Juni in die Königsburg: Cosmo Klein, Sänger und Songwriter aus Dortmund.

Foto: Klein

Unaufdringliche Team-Arbeit war auch an diesem Abend sein Wahlfach. Wenig Solo-Spiel, dafür gewitzte Akkorde und pfiffige kleine Riffs bestimmten sein Tun. Noch zurückhaltender, mitunter schwer wahrnehmbar, agierte Tobias Philippen an den Keyboards. Dennoch spielte er eine tragende Rolle, denn er war wohl am besten in den karibischen Spielarten zuhause, die neben Soul und Funk großen Anteil an dieser Session hatten.

Stärkere Präsenz zeigte Claus Fischer, der wohl dosierte Kostproben seines umfangreichen Repertoires an Soul-, Funk- und auch Jazz-Figuren auf dem Viersaiter bot. Beinah überflüssig zu erwähnen, dass Andy Pilger am Schlagzeug auch bei simplen Rhythmen keine Routine aufkommen ließ, sondern jeden Beat mit Einfallsreichtum umspielte.

Im Vordergrund stand allerdings das schwächste Mitglied der Band. Keine Frage: Cosmo Klein verfügt über eine Stimme, die hier zu Lande als Ausnahmebegabung gelten darf. Eher kopf- als bauchstimmenbetont, erinnerte er mal an Lionel Ritchie, dann an Stevie Wonder, kam streckenweise jüngeren Sängern wie Terence Trent D'Arby und Michael Jackson nahe oder gab den Shouter in der Art von Wilson Pickett und setzte mehrmals noch einen drauf, indem er zu schreien begann wie ein Trash-Rocker.

Natürlich kann man sich Zutaten aus verschiedenen Genres zu einem neuen Sound zusammenstellen. Dazu aber bedarf es eingehender Beschäftigung mit der Natur dieser Ingredienzien und Fingerspitzengefühl für das, was zusammenpasst.

Wer nur willkürlich dies und das in einen Topf wirft, keine einzige Stimmung konsequent aufbaut und bei reggae-inspirierten Rhythmen sogar gegen den Off-Beat singt, kreiert keine ernstzunehmende Handschrift. Und es war auch bestenfalls eine missglückte Hommage an den jüngst verstorbenen Gil Scott-Heron, irgendwo völlig kommentar- und zusammenhanglos dessen wohl berühmteste Zeile "The Revolution Will Not Be Televised" dazwischen zu schleudern.

Schade drum, aber wann immer der Sänger Pause hatte, holten die Instrumentalisten wie im Zeitraffer nach, was sie als seine Begleiter nicht tun konnten: Sie ließen die Tugenden des schwarzen Soul schillern und Funken schlagen, und das Publikum tanzte dazu.

(RP)
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