Krisenstab in Krefeld Coronavirus legt Leben in Krefeld lahm

Krefeld · Oberbürgermeister Frank Meyer richtet einen Krisenstab mit Experten des Gesundheitsamtes und der Feuerwehr ein. Neben Schulen und Kitas sind ab sofort auch Spielhallen, der Zoo und die Trauerhallen geschlossen.

 Die vordere Tür bleibt zu: Mit Flatterband ist der Fahrerbereich der Busse der Stadtwerke abgesperrt, um das Personal zu schützen.

Die vordere Tür bleibt zu: Mit Flatterband ist der Fahrerbereich der Busse der Stadtwerke abgesperrt, um das Personal zu schützen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

In Krefeld kommt das öffentliche Leben wegen des Coronavirus weitgehend zum Erliegen. Oberbürgermeister Frank Meyer hat einen Krisenstab unter anderem mit Experten des Gesundheitsamtes und der Feuerwehr eingerichtet. „36 Corona-Erkrankte gibt es derzeit in der Stadt“, so Dirk Hagenräke vom Gesundheitsamt. „Kein Patient liegt auf einer Intensivstation.“ Probleme gibt es aktuell im städtischen Diagnosezentrum, das die Verwaltung an der Schwertstraße eingerichtet hat. Viele Bürger versuchten vergeblich, das Zentrum telefonisch zu erreichen, über Stunden gab es nur Besetztzeichen. „Wir wollen das Personal aufstocken und die Technik verbessern“, erklärt Amtsleiterin Agnes Court. Derzeit seien vier DRK-Personen im Zentrum beschäftigt. Maximal zwei betreuen das Telefon. Meyer: „Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass dieses Zentrum nur ein Zusatzangebot der Stadt ist. Die Aufgabe liegt weiterhin primär bei den Hausärzten.“ Neben Schulen und Kitas sind ab sofort auch Spielhallen, der Zoo und die Trauerhallen geschlossen. „Auch Prostitutionsbetriebe und der Straßenstrich sind zu, die Verwaltung schließt ab Mittwoch alle Dienststellen für den Publikumsverkehr“, ergänzt Meyer. Trauerfeiern seien nur noch im kleineren Kreis am Grab möglich.

Geschlossen sind auch alle Kindergärten und Schulen der Stadt. 8000 Mädchen und Jungen in den Kitas sowie 750 weitere in der Tagespflege und 32.000 Schüler sind von dieser Entscheidung betroffen. Jugenddezernent Marcus Schön betont, dass hier Eltern mit drastischen Maßnahmen rechnen müssen: „Ab dem 18. März können Kinder nur noch dann betreut werden, wenn beide Eltern oder ein alleinerziehendes Elternteil nachweislich in einem Beruf arbeiten, der zu der kritischen Infrastruktur gehört. Die Notfallbetreuung gilt unter diesen Voraussetzungen ausschließlich für Kinder, die maximal die Jahrgangsstufe 6 einer Schule besuchen.“ Nach den Vorgaben des Gesundheitsministeriums gehören folgende Branchen zum Kreis der kritischen Infrastruktur: Sektor Energie; Wasser, Entsorgung; Ernährung, Hygiene; Informationstechnik und Telekommunikation; Gesundheit; Finanz- und Wirtschaftswesen; Transport und Verkehr; Medien; staatliche Verwaltung (Bund, Land, Kommune); Schulen, Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe. Weitere Konkretisierungen hierzu sind unter www.krefeld.de/corona veröffentlicht.

 Oberbürgermeister Frank Meyer hat wegen des Coronavirus einen Krisenstab eingerichtet.

Oberbürgermeister Frank Meyer hat wegen des Coronavirus einen Krisenstab eingerichtet.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Grenzen zieht die Verwaltung auch bei einer alternativen Privatbetreuung. „Es ist ebenfalls nicht gestattet, dass Kinder in größerer Zahl in einer privaten Notbetreuung untergebracht werden“, betont Schön. „Es ist zu riskant, dass es dadurch in einer neuen sozialen Mischung zu weiteren Übertragungen kommt.“ Auch Firmen droht Meyer Sanktionen an: „Mal eben dort eine Betreuung für Mitarbeiterkinder neu zu organisieren, das ist nicht gestattet. Im Zweifel mache ich den ganzen Betrieb zu.“

 Toni Arabatzis, Wirt des Gleumes, will einen Abstand zwischen Tischen von zwei Metern einhalten.

Toni Arabatzis, Wirt des Gleumes, will einen Abstand zwischen Tischen von zwei Metern einhalten.

Foto: Berthel

Für die Betreuung in Schulen in städtischer Trägerschaft hat die Stadt unter www.krefeld.de/corona ein Online-Kontaktformular erstellt, mit dem alle notwendigen Angaben und Bescheinigungen eingereicht werden können. Für Personen, denen dieses Angebot nicht zugänglich ist, wird eine telefonische Kontaktmöglichkeit unter 02151 863000 zur Verfügung gestellt. Die Eltern von Schulkindern erhalten zentral eine Rückmeldung, ob ihnen ein Betreuungsplatz zur Verfügung gestellt werden kann. Dabei sollen den Eltern vorrangig die Schulen angeboten werden, die ihre Kinder gewöhnlich besuchen. Aus Gründen des Infektionsschutzes kann während der Zeit der Notfallbetreuung in Schulen leider kein zentrales Essen ausgegeben werden. Die Eltern sind daher gebeten, ihren Kindern ausreichend Verpflegung mitzugeben. Da für den Bereich der Kindertagespflege andere Verpflegungssysteme bestehen, kann dort von den Kindern wie gewohnt ein Essen eingenommen werden.

Restaurants, Gaststätten und Hotels müssen in ihren Betrieben an strenge Auflagen gebunden werden, die das Verbreiten des Virus verhindern. „Hier werden für Krefeld weitere Maßnahmen folgen“, so Meyer. Banken, Geschäfte – insbesondere die für Lebensmittel –, Apotheken sowie Drogerien bleiben weiterhin geöffnet.

Die Stadtwerke haben den Ticketverkauf durch die Fahrer eingestellt, ab Mittwoch, 18. März, gilt in Krefeld der Ferienfahrplan. Tickets sind buchbar über die App „SWK unterwegs“ sowie weiterhin erhältlich im SWK & GSAK-Service-Center und den 50 Vorverkaufsstellen. Übrigens: Durch Flatterband abgetrennt sind ab sofort in allen Bussen die Fahrerbereiche. „Zum Schutz des Personals“, so ein SWK-Sprecher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort