Kämmerer in Sorge Fünf Klassen in Oppum müssen wegen Corona in Quarantäne

Krefeld · Ein Lehrerin der Gesamtschule Oppum ist mit Corona infiziert. Ihre Schüler sollen so schnell wie möglich getestet werden. Kollegen sind nicht betroffen, teilte die Stadt mit.

 Stadtkämmerer Ulrich Cyprian befürchtet eine weit höhere Verschlechterung für den städtischen Haushalt.

Stadtkämmerer Ulrich Cyprian befürchtet eine weit höhere Verschlechterung für den städtischen Haushalt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

In der Gesamtschule Oppum ist eine Lehrkraft positiv auf Covid-19 getestet worden. Der Fachbereich Gesundheit hat circa 130 Schüler aus fünf von ihr unterrichteten Klassen als Kontaktpersonen eingestuft und für sie ab sofort Quarantäne angeordnet. Dies teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Die Eltern der Klassen werden aufgefordert, sich mit dem Diagnosezentrum in Verbindung zu setzen, um schnellstmöglich einen Abstrich für ihr Kind zu veranlassen. Für die betroffenen Schüler entfällt der Schulbesuch bis voraussichtlich Dienstag, 2. September.

Der Quartalsbericht der Verwaltung zum Stichtag 30. Juni 2020 ist noch nicht fertig – aber die Prognose steht: Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie werden laut Kämmerer Ulrich Cyprian eine weit höhere Verschlechterung für den städtischen Haushalt haben als bislang angenommen. Ging die Verwaltung noch von Mindereinnahmen über 22,2 Millionen Euro bis zum Jahresende aus, so meldet die Kämmerer nun rund 43,7 Millionen.

Im Finanzausschuss entwickelte Cyprian  „Worst-“- sowie „Best-Case“-Szenarien der Haushaltsentwicklung. Insbesondere der noch nicht absehbare Anstieg der Arbeitslosigkeit, die Reaktionen im internationalen Handel sowie Unsicherheiten bezüglich Länge und Maßnahmen eines eventuellen Lockdowns seien als Unwägbarkeiten zu nennen. Den Berechnungen lägen Erträge aus Gewerbesteuer, Gemeindeanteil an der Einkommen- sowie Umsatzsteuer und die Vergnügungssteuer zugrunde. Im Best-Case-Szenario  ergäbe sich  eine Gesamtverschlechterung von 29,8 Millionen Euro, das Worst-Case-Szenario geht von rund 78,2 Millionen Euro Verlusten für das Stadtsäckel aus.

 CDU und FDP kritisierten fehlende Handlungsoptionen. „Die Situation ist dramatisch, und man fragt sich: Wie reagiert Verwaltung? Wie reagiert Politik?“, so der Fraktionsvorsitzende der FDP, Joachim Heitmann. „Immer zur Kenntnis nehmen ist ja gut und schön, aber irgendwann müssen wir ja auch mal reagieren.“ Er erwarte von der Verwaltung eine fachliche Einschätzung, damit die Politik sich mit konkreten Handlungsoptionen beschäftigen könne. Derzeit habe er den Eindruck, dass  Teile der Verwaltung und der Politik erstmal die Wahltermine abwarten wollten, um erst danach den Bürgern mitzuteilen, was auf sie zukommt.

Parallel steigt die Zahl der Corona-Infektionen in Krefeld weiterhin sehr langsam. Allerdings scheint es nun wieder vermehrt schwere Verläufe zu geben. So befinden sich aktuell vier Personen mit Corona-Symptomen im Krankenhaus, einer wird auf der Intensivstation beatmet. Insgesamt ist in den vergangenen 24 Stunden nur ein neuer Fall aufgetaucht, sodass nun 788 (Vortag 787) positive Tests gezählt werden. Akut infiziert sind 44 (46) Krefelder, als genesen gelten 720 (717) Personen. Der statistische Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen liegt aktuell bei zehn. 12.096 Erstabstriche wurden verzeichnet, 2.790 Mal begaben sich Menschen in Quarantäne.

Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) hat wieder verstärkt an Haltestellen kontrolliert, ob eine Mund-Nase-Bedeckung getragen wird. Dabei wurden an der Rheinstraße und am Hansa-Zentrum 30 Bußgeldverfahren eingeleitet. Insgesamt ist nach Aussage des KOD eine leichte Verbesserung bei der Einhaltung der Regeln festzustellen. Dennoch geben die meisten Personen, die ohne Maske erwischt werden, Unwissenheit als Grund an. Bei einer Versammlung vor dem Hauptbahnhof unter dem Titel „Sechs Monate nach Hanau“ wurden die Bestimmungen der Corona-Schutzverordnung von allen Beteiligten eingehalten.

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