Corona in Krefeld Impfstart im Caritas-Wohnheim

Krefeld · Gestern wurden die ersten Krefelder gegen das Corona-Virus geimpft. Erste Station war das Hansa-Haus. Polizei und Feuerwehr sicherten das Eintreffen des wertvollen Serums. 120 Dosen waren geliefert worden. Die Situation den Kliniken bleibt ernst.

 Hans Josef Brands (75) war der erste Krefelder, der vom Leiter des Impfteams, Dr. Wilfried Stutzinger, eine Corona-Impfung bekam.

Hans Josef Brands (75) war der erste Krefelder, der vom Leiter des Impfteams, Dr. Wilfried Stutzinger, eine Corona-Impfung bekam.

Foto: Stadt Krefeld

Sonntag, 12 Uhr: Es ist der offizielle Start der Impfaktion in Krefeld. Hans Josef Brands macht den Oberarm frei, und Dr. Wilhelm Stutzinger greift zur Nadel. Es ist ein großer Moment. Brands  ist der erste Krefelder, der gegen das Corona-Virus geimpft wird.  Der 75-Jährige lebt im Seniorenheim der Caritas im Hansa-Haus. Nach ihm sind weitere Bewohner und das Pflegepersonal des Hauses an der Reihe.

Alles war geheime Kommandosache. Polizei und Feuerwehrleute sicherten den Bereich um das Hansa-Haus, als das wertvolle Gut eintraf.  Ein Logistikunternehmen hatte 120 Dosen des Impfstoffs geliefert. Das sei die geplante Menge gewesen, heißt es von der Stadt. Zuvor waren 180 Dosen im Gespräch. Vier Ärzte, eine medizinische Fachangestellte und eine pharmazeutisch-technischen Assistentin haben  das Serum verabreicht. Auch die hygienische Sicherheit wurde großgeschrieben: Jeder, auch das Impfteam, musste vor Betreten des Heims zum Schnelltest.

„Das ist ein guter Tag für Krefeld, weil wir jetzt endlich einen Ausweg aus dieser historischen Krise erahnen können. 120 Impfdosen sind nicht viel, doch sie sind ein Anfang. Jeder Mensch, der heute hier geimpft wird, hat ein deutlich kleineres Risiko zu erkranken, zu leiden und zu sterben. Deshalb ist dieser Tag ein Ansporn für uns alle, weiter gegen diese Pandemie zu kämpfen und das Notwendige zu tun, um Menschen zu schützen und uns allen Hoffnung auf ein normales Leben zu geben“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer, der zum offiziellen Start der Impfaktion gekommen war.

Die Impfung ist freiwillig, im Hansa-Haus haben sich nach Angaben der Stadt zwei Drittel der Bewohner entschieden, sich am ersten Tag impfen zu lassen. „Jeder hat das Recht, sie abzulehnen. Diese Wahlfreiheit ist ein hohes Gut. Gleichwohl gehe ich davon aus, dass die Menschen mit der Zeit mehr Vertrauen fassen werden und sich die Impfbereitschaft weiter erhöht“, erklärte Stutzinger als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, die die Impfungen leitet.

Der Arzt hat mit seinem Team den Tag eins bereits am Vormittag akribisch vorbereitet, die Einwilligungserklärungen der Bewohner mussten gesichtet und die medizinische Vorgeschichte jedes Patienten geprüft werden. Drei Räume wurden fürs Impfen hergerichtet. Die hochempfindliche Substanz, die bei minus 75 Grad gelagert und mit einer Temperatur von zwei bis acht Grad geliefert wird, wurde in einem separaten Raum aufbereitet und auf Raumtemperatur gebracht. Im zweiten Raum wurden alle geimpft, die mobil waren (die anderen in ihren Zimmern). Der  dritte Raum war zur Beobachtung. Bis in den Nachmittag habe es keine Auffälligkeiten oder besonderen Vorkommnisse gegeben.

In den nächsten Tagen erwartet Krefeld weitere gut 1700 Impfdosen, dann wird das Team seine Arbeit in den Senioreneinrichtungen fortsetzen. Denn die Lage in den Krankenhäusern ist weiter ernst: 48 Krefelder mit Symptomen von Covid-19 werden in den Kliniken behandelt. 14 davon auf der Intensivstation, zehn müssen beatmet werden.

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