Nach verbotenem Treffen Gaststätte in Krefeld versiegelt - Verfahren gegen 16 Personen eingeleitet

Krefeld · Bei Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung kennen Polizei und Stadtverwaltung kein Pardon. Eine Gaststätte in der Innenstadt ist versiegelt worden. Bußgeldverfahren gegen insgesamt 16 Personen wurden eingeleitet.

 Polizei und Verwaltung trafen nachts 16 Personen in einer Gaststätte in der Innenstadt an.  „Die Örtlichkeit wurde sofort versiegelt, gegen die Betroffenen werden Verfahren eingeleitet“, so Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian. 

Polizei und Verwaltung trafen nachts 16 Personen in einer Gaststätte in der Innenstadt an.  „Die Örtlichkeit wurde sofort versiegelt, gegen die Betroffenen werden Verfahren eingeleitet“, so Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian. 

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)/Lammertz, Thomas (lamm), Jugendforscht

„Wir hatten Hinweise von Anwohnern bekommen, dass sich in den Räumen zahlreiche Leute aufhalten“, berichtet Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian. Bei einer ersten Überprüfung tagsüber konnten die Einsatzkräfte vor Ort nichts feststellen.

Das änderte sich bei einem zweiten „Besuch“ zu nächtlicher Stunde. 16 Personen hielten sich zu diesem Zeitpunkt in dem Lokal auf. „Die Örtlichkeit wurde sofort versiegelt, gegen die Betroffenen werden Verfahren eingeleitet“, ergänzt der Beigeordnete. Die Bußgelder bewegen sich für die „Gäste“ im Bereich bis jeweils 200 Euro, der Wirt wird mit einer Summe von 1000 bis 5000 Euro zur Kasse gebeten. „Polizei und städtischer Ordnungsdienst lassen sich nicht auf der Nase herumtanzen“, warnt Oberbürgermeister Frank Meyer.

In Krefeld wurden aktuell 240 Personen positiv auf das Corona-Virus getestet – das sind 15 mehr als am Vortag. 60 Menschen gelten inzwischen als genesen. Aktuell werden 19 Erkrankte in Kliniken behandelt, davon müssen sechs auf der Intensivstation beatmet werden. „Die Krankenhäuser tun alles, um sich auf einen möglichen Anstieg der Zahlen vorzubereiten. Zum Beispiel, indem sie Beatmungsplätze aufstocken“, erklärt Stadtdirektorin Beate Zielke. Derzeit stehen auf den Intensivstationen der Kliniken 89 Intensivbetten mit 52 Beatmungsgeräten zur Verfügung. Die Zahl der Abstriche im städtischen Diagnosezentrum an der Schwertstraße ist auf 2474 Proben gestiegen.

Massiven Einfluss hat die aktuelle Situation auch auf den Öffentlichen Personennahverkehr. Allein für den Monat März seien beim Ticketverkauf Einnahmen weggebrochen, die auf einen „siebenstelligen Euro-Betrag zugehen“, so Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK Mobil. Die Verkehrsbetriebe haben das Angebot der Situation angepasst und richten sich von Montag bis Freitag nach dem „normalen“ Samstagsfahrplan. „Wir starten nicht wie üblich morgens um 3.30 Uhr, sondern später“, beschreibt Stilling die Situation. Trotzdem versuchen die SWK, alle Berufspendler – vor allem auch in der Zeit zwischen 6 und 8 Uhr zu bedienen. Parallel werden bei Bedarf größere Fahrzeuge eingesetzt, um auch in den Bussen für den nötigen Abstand zwischen den Personen zu sorgen. Für April rechnet Stilling mit einer weiteren Verschärfung der finanziellen Situation. „Es sind kaum Monatskarten verkauft worden“, sagt der Geschäftsführer.

Doch die SWK zeigen sich flexibel. Neben der Online-Buchung in der App SWK unterwegs und den immer noch geöffneten Verkaufsstellen hat sich das Unternehmen etwas Besonderes einfallen lassen: Der „Ticket-Held“ kommt ab sofort persönlich zu all jenen, die die beiden vorgenannten Services nicht nutzen können. Montags bis freitags bringt er die gesamte Palette der SWK-Fahrscheine für Bus und Bahn in Krefeld ohne Zusatzkosten direkt bis vor die Haustür – Anruf genügt. Die SWK versuchen, die Tickets noch am selben Tag zu liefern, die tatsächliche Dauer zwischen Bestellung und Lieferung ist aber auch abhängig von der Nachfrage. Übrigens: Der Ticket-Held trägt SWK-Dienstkleidung und kann sich mit einem Dienstausweis ausweisen. Zudem kündigt er sein Kommen etwa 30 Minuten bis 60 Minuten vor der Lieferung telefonisch an. Die Tickets können nur mit Bargeld gezahlt werden.

Auch für die unermüdlichen Helfer beim Kampf gegen das Corona-Virus haben die SWK ein spezielles Angebot: Die Stadttochter stellt jeder Person, die den „systemrelevanten Berufsgruppen“ angehört, ein Gratis-Fahrkontingent von 150 Freiminuten mit dem SWK-KRuiser zur Verfügung. „Das entspricht einem Gegenwert von 30 Euro“, erklärt Stilling. 50 Elektro-Roller hat das Unternehmen im Einsatz. Und so funktioniert der Service: Damit man mit dem KRuiser fahren kann, benötigt man die App „SWK KRuiser Sharing“. Die Anmeldung ist kostenfrei. Das Angebot „KRuiser für Helden“ kann jeder nutzen, der zu den genannten Berufsgruppen gehört. Hierzu einfach einen eindeutigen Nachweis des Arbeitgebers, wie zum Beispiel einen Scan des Betriebsausweises oder eine Bescheinigung, an kruiser@swk-kruiser.de senden.

In diesen Tagen erhalten Eltern und Sorgeberechtigte einen Brief von Oberbürgermeister Meyer. Darin teilt die Verwaltung mit, dass für April 2020 keine Beiträge für Kindertageseinrichtungen (Kitas), Kindertagespflege und Offene Ganztagsschulen entrichtet werden müssen. Auch die Beiträge, die für die Zeit ab 16. März bereits bezahlt wurden, werden zurückerstattet. Alle Ratsfraktionen haben beschlossen, die Beiträge für die komplette Zeit zu streichen, in der die Einschränkungen aufgrund der Corona-Epidemie gelten. Damit geht die Stadt Krefeld über die Regelung des Landes NRW hinaus, die Elternbeiträge zunächst für den Monat April zu erlassen. Ausdrücklich eingeschlossen sind auch die Eltern und Sorgeberechtigten, die in systemrelevanten Berufen arbeiten und daher von der Notbetreuung in Kitas und Schulen Gebrauch machen müssen. Sie bleiben ebenfalls für die Zeit der Einschränkungen durch Corona beitragsfrei.

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