Comedy in Krefeld Hazel Brugger und der Ladekabel-Deal

Krefeld · Der Schweizer Comedy-Star trat am Freitag vor 900 Zuschauern im Seidenweberhaus auf und begeisterte das Publikum. Zuvor hatte die 25-Jährige durch ein ungewöhnliches Angebot im Internet Sympathiepunkte gesammelt.

 Hazel Brugger trat vor 900 Zuschauern im Seidenweberhaus auf. Einer ihrer Fans hatte auf ihren Wunsch hin extra ein Ladekabel mit zur Show gebracht.

Hazel Brugger trat vor 900 Zuschauern im Seidenweberhaus auf. Einer ihrer Fans hatte auf ihren Wunsch hin extra ein Ladekabel mit zur Show gebracht.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Als Hazel Brugger, die junge „Comedienne“ aus der Nähe von Zürich, von der Bühne des Seidenweberhauses ging, da hinterließ sie über 900 begeisterte Besucher in der fast ausverkauften Halle. Vorangegangen war ein knapp zweieinhalbstündiger Abend, an dem die 25-Jährige ihr gesamtes Repertoire zeigte und serienweise Gags brachte, die zündeten. Doch nicht nur die Besucher waren von der auch aus Internet und TV bekannten Entertainerin begeistert, auch sie zeigte sich zumindest überrascht von ihrem Krefelder Publikum. Dieses nämlich applaudierte des öfteren an Stellen, an denen Brugger die Grenzen des politisch Korrekten bis aufs Äußerste ausreizte.

„Ihr seid so krass. Immer an den Stellen, die echt heftig sind, klatscht ihr“, rief sie ihren Zuhörern sichtlich belustigt zu. Dabei schaffte sie es, selbst derbste Späße so zu bringen, dass sie bei ihren Zuschauern keinen Anstoß erregten. Sie packte heiße Eisen wie Missbrauchsfälle in Österreich oder in der Katholischen Kirche an und schaffte es, sie so zu platzieren, dass zwar hin und wieder zunächst ein Raunen durch den Saal ging, das dann aber stets von Gelächter und Applaus abgelöst wurde.

Doch nicht nur solche Themen packte Brugger an. Auch das Verhältnis zwischen Geschwistern oder die TV-Landschaft arbeitete sie ab. Brugger schaffte es, durchaus wohltuend, ein Programm praktisch gänzlich ohne Politik aufzustellen. Dadurch wurde es ein leichter, deswegen aber keineswegs banaler Abend, der große Zustimmung bei den Besuchern fand.

Die zumindest zeitweise in Köln wohnende („Wenn jemand vom Finanzamt hier ist: Ich wohne zu 60 Prozent in der Schweiz, zu 40 Prozent in Köln“) Schweizerin zeigte bei ihrem Auftritt, dass sie mehr kann, als auswendig ein Programm zu rezitieren. Immer wieder reagierte sie auf Zwischenrufe aus dem Publikum und setzte dieses Geplänkel nach Ende des eigentlichen Programms munter fort. Zu einer Zugabe kam sie wieder auf die Bühne. „Jetzt haben wir noch einige Zeit, und ich möchte, dass ihr mir Fragen stellt“, rief sie in die Runde. Die erste davon brachte sie dann selbst zum Lachen. „Wofür ist der Hocker da?“, fragte ein Besucher und zeigte auf besagtes Möbelstück, das die ganze Zeit ungenutzt auf der Bühne stand. Brugger reagierte, wie auch auf die weiteren Fragen, gewohnt schlagfertig ( „Ich steh einfach auf Hocker mit langen Beinen, und mein Glas steht auch gut drauf“) mit jede Menge Witz und Charme und erntete weiterhin viele Lacher.

Bereits vor der Show hatte sie die Herzen ihrer Facebook-Fans im Sturm erobert. „Hat in Krefeld jemand ein Ladekabel, das ich von jetzt bis 22.30 Uhr leihen dürfte?“, fragte Brugger und bot im Gegenzug zwei Freikarten für die Show an. Ein Fan, im Besitz des gewünschten Kabels, hatte bereits Karten erworben. Eine Frau schrieb daraufhin spaßeshalber: „Hab kein Kabel, würde aber sonst gern die Karten nehmen.“ Brugger antwortete prompt: „Guter Deal“ und setzte die Frau plus Begleitung auf die Gästeliste. Beim Kabel-Besitzer bedankte sie sich persönlich für seine Hilfe. Ein Selfie mit der Schweizerin wird ihn fortan an diesen Moment erinnern. Die Internet-Nutzer kommentierten die spontane Aktion mit unzähligen Beifalls-Bekundungen. Ein toller Start in einen gelungenen Abend.

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