Krefeld Collagen aus dem Computer

Krefeld · Ursula Baaken stellt bei der Gemeinschaft Krefelder Künstler aus. Mit dem PC hat sie Fotografien zu psychedelischen Bildern verfremdet. Die Originalmotive sind oft nur erahnbar. So lassen sie viele Deutungen zu.

Nach jahrzehntelanger Arbeit im Büro könnte man meinen, Ursula Baaken, 75, wäre froh, nicht mehr jeden Tag auf einen Computerbildschirm starren zu müssen. Doch ihre Ausstellung "Transformen – Digitale Grafik" in den Räumen der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK) an der St.-Anton-Straße 90 beweist das Gegenteil. Die pensionierte Kunstlehrerin und Fachdezernentin der Bezirksregierung benutzt das Programm Photoshop, um aus Fotografien psychedelische Kunstwerke zu schaffen: bunt, verschwommen, geheimnisvoll. "Es ist faszinierend, was dieses Programm alles kann", sagt sie. Eher zufällig sei sie bei der Arbeit am Computer darauf gestoßen. Als sie merkte, welch kreatives Potenzial in der Bearbeitung der Fotos liegt, habe es sie regelrecht "gepackt".

In der Regel reichen ihr drei Bilder als Basis aus. Meist zeigen sie Gegenstände, die Ursula Baaken spontan inspiriert haben. "Auf einem der Werke ist ein Kerzenständer zu erkennen. Ich habe ihn fotografiert, weil er das Licht so schön reflektiert hat." Die Bilder legt sie digital aufeinander und verzerrt Konturen und Farben, bis die für ihren Stil typischen Fantasiegebilde entstehen. Nur bei genauem Hinsehen sind die "Basismotive" wie Kerzenständer oder Gläser zu erkennen. Über, neben und unter ihnen ergießt sich ein Farbgemisch, dass am ehesten mit dem bunten Schauspiel in Lavalampen vergleichbar ist.

Wenn die Künstlerin über ihre Werke redet, ist sie erfrischend unprätentiös. Ihr geht es darum, optisch anreizende Kompositionen zu schaffen, nicht mehr und nicht weniger. "Ich habe keine bestimmte Botschaft, die ich transportieren will, nach dem Motto ,Was will uns die Künstlerin damit sagen'." Jeder soll mit ihren Bildern, die Namen wie "Stillleben mit Gläschen" oder "Herzbilder" tragen, anfangen, was er möchte.

Manche wirken weich und verspielt, andere geradezu maschinell. Dennoch ist jedem Bild anzusehen, dass es von der selben Künstlerin stammt. Ihr Stil ist es, keinen vorgefertigten Stil zu haben.

Das Potenzial für weitere Ausstellungen ist unerschöpflich. Egal, wohin die gebürtige Kölnerin geht, ihre kleine Digitalkamera hat sie immer dabei. "Ich bin immer auf Empfang, immer auf der Suche nach dem nächsten Motiv", erzählt sie. Das Computerprogramm, so glaubt sie, hat noch viel mehr zu bieten, als sie bislang entdeckt hat. Ihre bisherige "Ausbeute" ist sehenswert.

(RP)
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