Krefeld City-Glockenspiel erklingt wieder

Krefeld · Sie waren der Sound der südlichen City: 30 000 Euro haben Privatleute, Vereine, Handel und Stadt in die Restaurierung des Abeler-Glockenspiels investiert. Gestern wurde der neue Glockenturm aufgestellt.

 Gladbacher Straße, vor Saturn: Neun der elf Glocken erklingen wieder. Im Hintergrund ist das alte Sinnhaus zu sehen.

Gladbacher Straße, vor Saturn: Neun der elf Glocken erklingen wieder. Im Hintergrund ist das alte Sinnhaus zu sehen.

Foto: Thomas Lammertz

Schon in einer Woche wird auf dem Platz vor dem Krefelder Sinnhaus an der Gladbacher Straße 3 das historische Glockenspiel der Familie Abeler wieder erklingen. Die elf Glocken waren Jahrzehnte der Sound der Südstadt und Anziehungspunkt für Besucher der City. Gestern ist das restaurierte Glockenspiel wieder aufgestellt worden. Die Kosten liegen bei rund 30 000 Euro. Darin sind neben der Sanierung der Glocken auch das Gießen des Fundaments, Statik, Stahlturm und die Kosten für die Installation eines Zeitschalters für den Glockenschlag enthalten.

Das restaurierte Glockenspiel ist ein großes Zeichen der Identifikation von Handel und Anwohnern mit dem Standort und ein weiterer Baustein in einer Reihe von positiven Entwicklungen in der südlichen City: Die Neusser Straße wurde saniert, der Platz am Sinnhaus ebenfalls.

Das Glockenspiel gehörte ehemals zum Uhren- und Schmuckgeschäft Abeler an der Neusser Straße. Am 1952 in Krefeld gegründeten Geschäft hingen ab 1954 elf Glocken, jede mit dem Stadtwappen einer Abeler-Filiale, dazu das Wappen der Uhrmacher. Viertelstündlich erklang der berühmte Westminster-Schlag, wie beim Big Ben in London. Um 12 und 18 Uhr blieben viele Passanten vor Abeler stehen, wenn die Glocken zur Jahreszeit passende Lieder spielten. Bis 1985 erklangen die Glocken auf diese Art regelmäßig, funktionierten aber dann nicht mehr. Erst gab das Lochkartensystem für die Lieder den Geist auf, danach auch der Viertelstundenschlag. 1987 entschloss sich Tochter Karin Abeler, die später mit dem inzwischen verstorbenen Ehemann Helmut Bauer an der Königstraße einen Juwelierladen eröffnete, das Haus ihrer Eltern zu verkaufen - und somit auch das Glockenspiel. Der Nachbesitzer zeigte kein Interesse an der Reaktivierung der Glocken. Immer wieder gab es danach Ideen und Wünsche, das Spiel in Betrieb zu nehmen. Es scheiterte aber stets an den Kosten. Bis sich im Jahr 2012 - auf Anregung des Aktivkreises Hansaviertel - die Interessengemeinschaft Neusser Straße des Themas annahm.

Nachdem das Haus vor wenigen Jahren verkauft wurde, verschenkte der neue Besitzer das Glockenspiel an die IG Neusser Straße. Monatelang ist das Glockenspiel restauriert worden. Es hängt jetzt an einer gradlinigen, sieben Meter Stahlrahmenkonstruktion und soll mit einer großen Bandbreite von Melodien programmiert werden können, so dass jahreszeitentypische Musiken erklingen.

(RP)
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