Krefeld CiS-Gruppe zieht Großprojekt an Land

Krefeld · Die Firmenzentrale der CiS-Gruppe sitzt in Krefeld, die Produktion findet in eigenen Unternehmen in Tschechien und Rumänien statt. Das neue Jahr startete für die rund 1100 Beschäftigten - davon etwa 40 am deutschen Sitz in Fichtenhain - erfreulich. CiS konnte ein langfristig orientiertes Großprojekt an Land ziehen.

 Im Europark Fichtenhain hat die CiS Electronic GmbH ihr Firmenquartier bezogen. Von dort steuert der Kabelkonfektionär seine Geschäfte und seine Produktion in Tschechien und Rumänien.

Im Europark Fichtenhain hat die CiS Electronic GmbH ihr Firmenquartier bezogen. Von dort steuert der Kabelkonfektionär seine Geschäfte und seine Produktion in Tschechien und Rumänien.

Foto: Thomas lammertz

Die Firmenzentrale der CiS-Gruppe in Fichtenhain gegenüber Canon Deutschland wirkt unspektakulär. Gemeinsam mit dem Instrumentenbauer Kawai teilen sich rund 40 Beschäftigte des Kabelkonfektionärs und Systemlieferanten die Immobilie. Aus Krefeld steuert CiS- Inhaber und Geschäftsführer Peter M. Wöllner mit seinem Team die Abläufe und Kundenkontakte. 1100 Mitarbeiter verdienen ihren Unterhalt mit Produktion, Entwicklung und Verkauf von elektromechanischer Verbindungs- und Systemtechnik. Cis-Kabel stecken zum Beispiel in Post-Sortiermaschinen von Siemens oder im Triebwerk der europäischen Ariane-Rakete.

Die meisten Beschäftigten hat die Gruppe an ihren Produktionsstandorten in Tschechien in Nove Mesto und Rumänien in Sibiu. Die Gruppe hat ihre Produktion bereits in den 1990er Jahren verlegt. Mit den Großserien der Konzerne aus Asien will CiS nicht konkurrieren. Der Slogan "Kabelkonfektion in Perfektion" spielt auf sehr komplexe, anspruchsvolle Produkte an, die trotz hoher Automatisierung in der Kabelvorbereitung mit sehr viel Handarbeit konfektioniert werden. Es geht weniger um Großserien, sondern um eine hohe Vielfalt in der Anwendung. Alle Produkte sind kundenspezifisch, maßgeschneidert für das jeweilige Gerät des Kunden. Um etwa im Markt etwa der Medizintechnik bestehen zu können, ist ein hohes Ingenieurs-Know-how erforderlich. Zuletzt machte die CiS-Gruppe 44 Millionen Euro Jahresumsatz.

Kurz vor dem Jahresende konnte die Unternehmensgruppe ein langfristig orientiertes Großprojekt im Bereich der Windenergie (Erneuerbare Energien) für sich gewinnen. Seit Jahresbeginn beliefert CiS einen großen Windkraftanlagenhersteller mit speziellen Leitungen.

Im Gegensatz zum CiS-Standardgeschäft sind die benötigten Leitungssätze bis 30 Meter lang und bis zu 80 Kilogramm schwer. Diese Leitungen stellen damit eine andere Herausforderung für das Handling der Produkte dar und das sowohl im Bereich der notwendigen Bearbeitungsmaschinen als auch im Bereich der Logistik. Darüber hinaus erfordert dieses Projekt einen höheren körperlichen Anspruch an die Mitarbeiter. "Bei den Leitungsgewichten sind starke Männer gefragt, die Interesse an neuen Technologien und logistischer Herausforderung haben - in einem sauberen und hellen Arbeitsumfeld sowie zu gutem und leistungsgerechten Lohn", teilte CiS mit.

Das Unternehmen setzt als anerkannter Markenkonfektionär, Systemtechnik- und Mechatronikanbieter auf nachhaltige Konzepte, Qualität, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit im Dienste seiner Kunden. Ihre Spitzenposition wolle CiS in den Branchen Automatisierung, Automotive, Bankwesen, Maschinenbau, Medizintechnik, Steuer, Mess- und Regeltechnik, Transport- , Verkehrs- und Bahntechnik sowie Energie- und Umwelttechnologien weiter systematisch ausbauen, kündigte CiS an.

Ziel ist es, eine maximal sinnvolle Automatisierung möglichst vieler Prozesse und eine Verkürzung aller Durchlaufzeiten zu erreichen. "Wir müssen dabei aber realistisch bleiben", sagt IT-Chef und Projektleiter Andreas Schmidt. Aufwand und Ertrag müssten sich die Waage halten. "Die Anschaffung von Robotern oder auch Datenbrillen im Lager ist angesichts der zurzeit noch enormen Kosten eher etwas für große Unternehmen."

Cis setzt sowohl beim Betrieb des Lagers in Görlitz als auch in der Transportlogistik auf Dienstleister. Dienste wie UPS werden mit der Auslieferung beauftragt, wenn es schnell gehen soll, aber auch Spediteure, die Großkunden im regelmäßigen Liniendienst versorgen. "Was in Krefeld bestellt wird, kann innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert werden", sagt Schmidt. Dies sei ein zunehmender Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten, die in der Vergangenheit ihre Werke aus Kostengründen immer weiter vom Absatzmarkt weg Richtung Asien, Ost- und Südosteuropa verlagert hätten.

Für Branchenfremde möge das Produkt Kabel alltäglich und unscheinbar sein, dennoch stecke in der Verkabelung komplexer System heute das größte Stör- und Ausfallrisiko mit oft weitreichenden Folgen. Aus diesen Gründen erwachse die Bedeutung seiner Produkte für die Kundschaft, erklärte Wöllner, der seit 1995 die Mehrheit am Unternehmen CiS hält.

(sti)
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