Im Deutschen Textilmuseum Cieta-Konferenz: 120 Wissenschaftler von Atmosphäre in Krefeld begeistert

Krefeld · Bei der größten internationalen Tagung 2019 in der Seidenstadt diskutierten Experten über Farben und Färben von der Antike bis zur Gegenwart.

 Museumsleiterin Annette Schieck (links) am Webstuhl sowie Dieter Brenner vom Haus der Seidenkultur, der das historische Gerät vorführt.

Museumsleiterin Annette Schieck (links) am Webstuhl sowie Dieter Brenner vom Haus der Seidenkultur, der das historische Gerät vorführt.

Foto: Stadt Krefeld/Andreas Bischof

(RP) Rund 120 Wissenschaftler Wissenschaftler, Kuratoren, Museumsleiter und Universitäts-Professoren aus Europa, Asien und Nordamerika haben sich im Deutschen Textilmuseum während einer mehrtägigen Konferenz über das Thema „Farben, Farbstoffe und die Bedeutung von Farben" ausgetauscht. „Die Teilnehmer haben besonders die gute Atmosphäre gelobt und dass sie hier in Ruhe allen Vorträgen folgen konnten“, fasst Annette Schieck, Leiterin des Deutschen Textilmuseums, die Resonanz der Cieta-Konferenz in Krefeld zusammen. Das „Centre International d‘Étude des Textiles Anciens“ (Cieta) ist das weltweit wichtigste und größte Gremium für Wissenschaftler, die über historische Textilien forschen. „Es ist das erste Mal gewesen, dass auf einer unseren Konferenzen ein Thema so eng gefasst war. Das war ein Wunsch vor mir, weil wir zurzeit die Ausstellung ‚Zeitkolorit‘ zeigen“, erklärt Schieck.

Bei der größten internationalen Tagung 2019 in der Seidenstadt diskutierten und sprachen die Wissenschaftler über Farben und Färben von der Antike bis zur Gegenwart, über pflanzliche bis synthetische Farbstoffe. Der Vortag „Handwoven Reconstruction of Master Paintings Canvas“ der Portugiesin Helena Loermans faszinierte Schieck dabei besonders: Sie beschäftigte sich mit den Rückseiten von Gemälden aus dem 16. Jahrhundert. Ihr fiel auf, dass Maler nicht nur Leinwände nutzten, sondern auch komplexe Damaststoffe verwendeten. „Die Maler trugen auf diese Bilder bis zu sieben Grundierungen auf“, so Schieck. Die Verwendung von Damaststoffen ist bislang in der Kunstwissenschaft nicht thematisiert worden. Helena Loermans habe als erste dieses bemerkt und gewürdigt. Warum Maler Damaststoffe verwendet haben, ließ sie jedoch noch offen. Vielleicht handelt es sich um Second-Hand-Ware, also einen günstigeren Malgrund, vielleicht nutzten sie diese, weil sie eine besondere Qualität für ihre Malerei darstellte.

„Für uns war es eine große Ehre, diese Veranstaltung in Krefeld organisieren zu dürfen. Damit haben wir das Museum und unsere Arbeit auf eine weltweit beachtete Plattform gerückt“, sagt Schieck. An letzten Tag besuchten die Teilnehmer unter anderem Köln, Aachen und eine Gruppe das Haus der Seidenkultur in Krefeld. Die nächste Cieta-Konferenz wird 2021 in Zürich stattfinden. Der Vorstand, zu dem auch Schieck zählt, trifft sich im kommenden Jahr in Madrid. Schieck vertritt in diesem Kreis nicht nur das Deutsche Textilmuseum Krefeld, sondern die deutschen Mitglieder des Verbandes.

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