Krefeld Chempark – Pakt mit Duisburg

Krefeld · Der Uerdinger Chempark will für neue Firmenansiedlungen attraktiver werden. Gemeinsam mit dem Duisburger Hafen kooperiert er jetzt beim Bau eines Container-Terminals. Das soll auch den Lkw-Verkehr in Krefeld verringern.

Der Uerdinger Chempark will einen langjährigen Wettbewerbsnachteil abschaffen: Als einziger der drei Chemparks verfügt er nicht über eine direkte Anbindung an ein Container-Terminal. Dabei entwickeln sich Container in der Logistik zum Standard. Gestern unterzeichnete der Geschäftsführer der Chempark-Betreibergesellschaft Currenta, Klaus Schäfer, eine Vereinbarung mit dem Duisburger Hafen "duisport". die dem Chempark diesen Zugang gewährt. Im April 2012 soll in Hohenbudberg auf zehn bis zwölf Hektar Fläche das neue Terminal für kombinierten Verkehr seinen Betrieb aufnehmen. Darüber sollen künftig die Produkte des Chemparks speditiert werden. Gut 20 Millionen Euro investiert "duisport".

Der Chempark investiert rund fünf Millionen Euro in einen so genannten Vorbahnhof. Das sieben Hektar große Gelände hatte die Bayer AG vor vier Jahren von der Deutschen Bahn AG erworben. Die Container sollen über eine etwa einen Kilometer lange Werksstraße innerhalb des Chempark-Geländes nach Hohenbudberg gelangen. Dafür soll ein dort zurzeit liegender Schienenstrang entfernt werden. Der Uerdinger Chempark-Leiter Stefan Dresely zählt die Vorteile der Kooperation an drei Fingern ab: "Durch die Logistik-Anbindung an den Duisburger Hafen steigen unsere Ansiedlungs-Chancen im Chempark enorm. Durch die Verlagerung der Gefahrgüter auf die Schiene wird Krefeld vom Lkw-Verkehr entlastet. Und: Unsere CO2-Bilanz verbessert sich."

Krefeld ist gegen das Terminal

Pikant: In einer Stellungnahme an die Bezirksregierung Düsseldorf hatte die Stadt Krefeld erst vor wenigen Wochen die Ertüchtigung des Duisburger Container-Terminals abgelehnt. "Die einseitige südliche Anbindung der geplanten Anlage wird durch Rangierbewegungen zu Veränderungen im DB-Fahrbahnbetrieb führen und damit insgesamt zur Verschlechterung der Umweltbedingungen auf Krefelder Stadtgebiet beitragen", hieß es in dem fünfseitigen Schreiben. Daneben könne die zusätzliche Frequenz der Trasse negativen Einfluss auf den Wunsch Krefelds nach einer S-Bahn-Verbindung haben.

Verschnupft reagierte auch der Rheinhafen Krefeld, dessen größter Kunde im Schiffsverkehr der Chempark ist. Zu 49 Prozent hält die Stadt Krefeld Anteile am Rheinhafen Krefeld. "Ich hätte mir gewünscht, dass man uns eine Chance gegeben hätte, etwas ähnliches zu gestalten", sagte Rheinhafen-Geschäftsführer Rainer Schäfer auf Anfrage. Der Rheinhafen Krefeld sei gar nicht erst einbezogen worden. Dresely: "Diese Kooperation ist kein gegen Krefeld gerichtetes Projekt. Die geografische Nähe zu ,duisport' ist der extreme Vorteil." Bei einer Kooperation mit dem Rheinhafen hätten die Container zunächst auf Lkw geladen und anschließend von dort auf Schienen umgeladen werden müssen, so der Chempark-Leiter. Die Stadt Krefeld könne aber von künftigen Ansiedlungen im Chempark profitieren.

Strategisch schwächt insbesondere der Vorbahnhof den Rheinhafen. ",Duisport' bekommt dadurch Ausweichfläche auf Krefelder Gebiet, die der Duisburger Hafen sonst nie bekommen hätte", sagte Schäfer. "Das macht mich traurig. Aber es zeigt auch: Wenn der große Bruder in Duisburg jetzt auf kombinierte Verkehre setzt, liegen wir mit unserer trimodalen Strategie nicht falsch." Er sei sich sicher, dass in Zukunft genügend Güterverkehre für den Krefelder Hafen anfallen.

(RP)
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