Krefeld CDU: Fabel fordert mehr Unterstützung für Blondin

Krefeld · Parteichef Blondin hielt eine gute Rede - die Ruckrede kam von Ex-Fraktionschef Fabel: Die CDU brauche mehr Profil.

Mit einer konzentrierten, gut strukturierten Rede hat sich Parteichef Marc Blondin gestern Abend beim Kreisparteitag der CDU als künftiger Landtagskandidat empfohlen. Überraschend bekam er Unterstützung vom ehemaligen Fraktionschef Wilfrid Fabel. In einer kurzen Erklärung machte er klar, dass die CDU vor einer Führungskrise steht, wenn Blondin als Kandidat durchfällt: "Wenn der Parteivorsitzende kandidiert, und er wird nicht gewählt, dann brauchen wir einen neuen Parteivorsitzenden." Zugleich forderte Fabel mehr Profil von der CDU und mehr Unterstützung für Blondin. Die Fülle an CDU-Kandidaten, sagte Fabel, könne man als Ausdruck demokratischer Vielfalt sehen - aber auch als politische Dummheit. Was er meinte, stand klar im Raum: Innere Machtkämpfe pflegen eine Partei eher zu schwächen als zu stärken.

Blondin selbst hatte zuvor seine Vorstellungen über die "Wiederaufbauarbeit" nach der - so wörtlich - "krachenden Niederlage" in der Oberbürgermeisterwahl skizziert. Er verteidigte auch seine Art und ging auf den Vorwurf der Jungen Union ein, er müsse mehr Kampfgeist zeigen: "Ich traue mir zu, den langen Prozess gerade mit dem mir eigenen Politikstil zu begleiten und zu führen, der von der Jungen Union schon mal kritisiert wird." Allerdings hat Blondin sehr wohl auf diese Kritik reagiert. Bislang ist er mehr als Moderator nach innen aufgetreten, im Ton eher heiter-humorig als aggressiv. Davon hat er sich gestern abzuheben versucht und kühle Professionalität ebenso betont wie den Willen zu sachlich harter Auseinandersetzung: "Wir sind eine Partei und kein Freundeskreis", sagte er, "wir müssen einander nicht liebhaben" - das klang schon so, als wolle er seinem Ruf als Kuschelbär-Redner entgegentreten. In Sachen Kampf gegen die SPD sagte er, er wolle SPD-Oberbürgermeister Frank Meyer weder dämonisieren noch persönlich angreifen - trotz enormer politischer Unterschiede. An dieser Stelle wurde wohl auch das Problem moderater Attacken deutlich: Applaus bekam Blondin für die spontan ins Redemanuskript eingeschobene Bemerkung, man werde Meyer schon etwas von dem spüren lassen, was die SPD mit dem CDU-Oberbürgermeister Gregor Kathstede gemacht habe. Kathstede war jahrelang Angriffsziel der SPD.

Blondin setzte auch landespolitische Akzente - wetterte gegen den linken Glauben an die allumfassende Fürsorge des Staates, kritisierte die Landesregierung für Versäumnisse bei der Inneren Sicherheit. So hat der Parteichef inhaltlich eine ordentliche Rede gehalten, die doch zugleich die Grenzen des Wahlkämpfers Blondin offenlegte: Aufrüttelnd war er nicht; der Applaus war allenfalls höflich. Fabels Kritik an der Partei, sie unterstütze Blondin zu wenig, war so auch als Misstrauensvotum in den Parteichef lesbar: Er versteht es noch nicht, die Partei mitzureißen.

Der inhaltlich spannendste Punkt des Abends - der Antrag der Jungen Union, die Parteiversammlungen vom Delegierten- auf das Mitgliedersystem umzustellen - wurde vertagt. Über den Antrag soll zunächst im Kreisvorstand diskutiert und dann 2017 auf einem weiteren Kreisparteitag entschieden werden.

(RP)
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